Leben ohne Krankheit: »Einer der besten Mediziner Amerikas lehrt ein radikal neues Denken über unsere Gesundheit.« Al Gore (German Edition)
hochzuladen, die weltweit zugänglich sind. Aber jetzt ist uns das zur zweiten Natur geworden, und es bringt ja auch einen großen Nutzen. Wir können dadurch in Kontakt treten, Gemeinschaften bilden und auf eine Weise unser Leben in die Hand nehmen, die sonst nicht möglich wäre. Und über diese Aktivitäten können wir unsere persönliche Integrität, unsere Selbstbestimmtheit und unsere Souveränität ausdrücken.
Das erste Mal, als ich von Michael Dells Programm »Well at Dell« hörte, wusste ich gleich, dass er da eine zukunftsträchtige Idee hatte. Das Programm unterstützt die Angestellten bei ihrer Gesundheitsvorsorge. Dell, der weltgrößte Computerhersteller, führte »Well at Dell« 2004 ein, um seine Mitarbeiter dazu zu bringen, gesünder zu leben, und einen Anreiz zu bieten, an den Gesundheitsprogrammen der Firma teilzunehmen, zum Beispiel Gesundheitsumfragen, firmeneigene Fitness-Center und elektronische Gesundheitsdateien, mit denen Versicherungsansprüche und ärztliche Verordnungen verwaltet werden. Andere Firmen, darunter Cisco, haben inzwischen ähnliche Programme. [4]
Dell revolutioniert damit das ganze Konzept betrieblicher Gesundheitsfürsorge. Das Programm ist inzwischen erweitert worden und sammelt neue Informationen über Therapien und Untersuchungsergebnisse, ohne dass der Angestellte die Daten selbst eingeben muss. Dieses Engagement für die Gesundheitsvorsorge hat Dell zum größten Lieferanten von Gesundheitsinformationen landesweit gemacht. Die Firma schafft nicht nur computerbasierte Systeme zur Verwaltung der eigenen internen Gesundheitsvorsorge, sondern liefert auch entsprechende Systeme an andere Firmen. Cisco Systems verfügt über eine ähnliche Gesundheitsabteilung, die die Daten der Mitarbeiter zentral im Hauptsitz in San José verwaltet.
Ich wäre naiv, wenn ich nicht sähe, wie umstritten solche Angebote sind, aber hören Sie mir noch einen Moment lang zu. Vielleicht entsetzt Sie der Gedanke, dass Ihr Arbeitgeber Ihre Gesundheitsdaten verwaltet und Ihnen erzählt, wie Sie gesünder leben können, aber die Programme dieser Firmen machen die Gesundheitsvorsorge effizienter, sodass mehr Geld dort ausgegeben werden kann, wo es hingehört – für Sie und mich, und nicht für die Verwaltung. Ein solches System hat eingebaute Mechanismen, um die Privatsphäre der Angestellten zu gewährleisten, aber durch seine immense Leistungsfähigkeit können die Mitarbeiter auf sie persönlich zugeschnittene Hinweise und Informationen bekommen, die sich auf ihre Gesundheitsprobleme, Sorgen, Ziele und selbst ihre Untersuchungsergebnisse beziehen, sodass sie bessere Entscheidungen treffen können.
Ein Angestellter, bei dem vor Kurzem Diabetes festgestellt wurde, würde so zum Beispiel Informationen erhalten, wie er seinen Blutzuckergehalt überwacht und dass er auf seine Füße achten muss, weil zu den Komplikationen bei Diabetes neben Hautveränderungen auch Durchblutungsstörungen gehören, die bis zur Amputation führen können. Das System kann den Leistungsträgern auch ermöglichen, mit Datenauswertungs-Software nach Mustern in den medizinischen Ausgaben für Mitarbeiter zu suchen. Wenn dabei bestimmte Krankheiten oder Risikofaktoren festgestellt werden, lädt das Programm die Betreffenden zu Vorsorgeprogrammen ein. Ein übergewichtiger Angestellter mit Bluthochdruck und Prädiabetes kann so an einem Workshop teilnehmen, der ihm praktische Strategien zum Abnehmen und zur Verbesserung des Gesundheitszustands ohne Medikamente beibringt. Ganz einfach gesagt sind die Systeme von Dell und Cisco Mittel, durch die der Mitarbeiter relevante Informationen erhält, um möglichst gesund bleiben zu können. Ziel der Firmen ist dabei, dass die Angestellten ihre Gesundheitsvorsorge selbst in die Hand nehmen können. Bei diesen Programmen geht es ums Geben – nicht ums Wegnehmen. Sie sind nicht dafür gedacht, die Teilnehmer von bestimmten Versicherungsleistungen auszuschließen oder ihre Beiträge zu erhöhen, wenn sie den Ratschlägen nicht folgen.
Natürlich stehen Unternehmen wie Cisco oder Dell, die ein solches Gesundheitsmanagement-Programm anbieten, deswegen in der Kritik, wobei es meistens um die gefährdete Privatsphäre und die drohende Totalüberwachung geht. Kaum jemand wird es begrüßen, wenn er aufgefordert wird, doch bitte zehn Kilo abzunehmen, sich in einem Fitness-Studio einzuschreiben und mehr Obst und Gemüse zu kaufen, sonst könnte er seinen Job verlieren. Wir schätzen
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