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Leben ohne Krankheit: »Einer der besten Mediziner Amerikas lehrt ein radikal neues Denken über unsere Gesundheit.« Al Gore (German Edition)

Leben ohne Krankheit: »Einer der besten Mediziner Amerikas lehrt ein radikal neues Denken über unsere Gesundheit.« Al Gore (German Edition)

Titel: Leben ohne Krankheit: »Einer der besten Mediziner Amerikas lehrt ein radikal neues Denken über unsere Gesundheit.« Al Gore (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Agus
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Körper mit fast einer Million an. Daraus ergibt sich eine wichtige Tatsache: Für den Aufbau unseres Körpers ist weniger die DNA als vielmehr die Proteine und die Umwelt, in der sie geschaffen werden, wichtig. Das möchte ich gerne näher erklären.
    Wie gesagt bestimmt die DNA eher Wahrscheinlichkeiten als Schicksale, aber ich treffe immer noch auf viele Menschen, die glauben, dass das Genom eine Art Blaupause sei – der Instruktionsplan, dem der Körper folgt, um Sie zu dem zu machen, der Sie eben sind, und der bestimmt, ob Sie im Alter von 42 Jahren an einem Herzinfarkt oder mit 92 Jahren an Altersschwäche sterben, obwohl Sie jeden Tag ein Päckchen Zigaretten geraucht haben. Der Blaupausenvergleich ist allerdings leider irreführend. Eine Blaupause verzeichnet, wie die Dinge miteinander verbunden sind und sich aufeinander beziehen. Das Genom wird digital ausgelesen, aber wir Menschen sind nun einmal analog, nicht digital. Die Variablen in unserem Körper sind allesamt kontinuierlich. Obwohl also das Genom an einer bestimmten Stelle »ATCD« lautet, ist es ein analoger Prozess, herauszufinden, was diese Sequenz für die außergewöhnliche Dynamik Ihres menschlichen Körpers bedeutet und wie sie Proteine codiert, die in Ihnen spezifische Funktionen ausüben. Bei meiner Zusammenarbeit mit Danny Hillis greife ich dieses Problem auf; wir versuchen die Krankheit von einem ganz anderen Standpunkt aus zu verstehen als nur von der DNA aus.
    Ich begegnete Hillis im Mai 2003. Der ehemalige Vizepräsident der USA Al Gore stellte uns einander vor, nachdem er mein Labor am Cedars-Sinai Medical Center in Los Angeles besichtigt hatte. Gore, der die Verbesserung des Gesundheitswesens zu seiner Mission erklärt hatte, hatte nach dem Ende seiner Amtszeit eine Kampagne namens »Blue Sky to Blueprint« gestartet. Als ich ihn durch mein Labor führte, erklärte ich ihm, dass wir, um Krebs wirklich zu verstehen, mehr als nur die Methoden bräuchten, die uns die Genomik und die bildgebenden Verfahren zur Verfügung stellten. Mit anderen Worten, das Studium von DNA-Sequenzen, Röntgenbildern, MRTs und so weiter genüge nicht. Diese Informationsquellen haben zwar ihren Wert, aber es fehle ihnen an Dimension und Dynamik. Ich sagte ihm weiter, dass wir eine Methode bräuchten, um die Ergebnisse einer Krankheit zu verstehen – dass wir zum Beispiel in der Lage sein müssten, anhand einer Blutprobe Proteine zu identifizieren, die für diese Krankheit typisch sind. Außerdem müssten wir anhand derselben Blutprobe den Gesamtzustand des Körpers bestimmen können, einschließlich der Stoffwechselaktivität und früherer Erkrankungen.
    Man sollte glauben, die Medizin verfüge bereits über eine solche Technologie, einen »Gesundheitsmesser« sozusagen, aber den gibt es noch nicht. Wie ich bereits geschildert habe, kann man zwar bestimmte Blutwerte feststellen, etwa den Kaliumspiegel, die Anzahl der roten Blutkörperchen, den Cholesterinwert und so weiter, und ich kann Sie mit verschiedenen Tests auf Anzeichen von Krankheit oder Infektionen untersuchen, ich kann sogar Ihre DNA sequenzieren. Aber das alles sagt mir nichts über den Gesamtzustand Ihres Körpers. Natürlich könnte ich einige allgemeine Schlussfolgerungen über Ihren Gesundheitszustand anhand dieser spezifischen Ergebnisse ziehen, aber keine davon wäre für die Feststellung Ihres Gesamtgesundheitszustands besonders hilfreich.
    Ich wusste, dass ich mit meiner Begeisterung über die Möglichkeiten, die die Welt der Proteine bot, Gores Interesse geweckt hatte, aber auch, dass ich mich selbst in eine Ecke manövriert hatte. Gore sah, dass mir die Daten, die ich auswerten wollte, über den Kopf wuchsen, und er erklärte mir geradeheraus: »Was Sie brauchen, ist ein Ingenieur. Sie sollten mal mit diesem Typen von Disney reden.«
    Ich hatte eigentlich gar keine Lust auf eine Begegnung mit Danny Hillis, dessen Namen ich Anfang 2003 immer wieder hörte. Damals war mir allerdings noch nicht klar, was er für meine Arbeit tun konnte; auf jeden Fall war ich mir sicher, dass ich keinen Ingenieur wollte, der als »fantastisch«, »kreativ« und ein »großer Denker« beschrieben wurde. Hillis kam aus der Kybernetik und war erst vor Kurzem bei Walt Disney Engineering ausgeschieden, um seinen eigenen Thinktank in Glendale im San Fernando Valley zu gründen. Ich glaubte eigentlich nicht, dass ein ehemaliger Disney-Beschäftigter, einer der Pioniere der Entwicklung paralleler Supercomputer,

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