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Leben ohne Krankheit: »Einer der besten Mediziner Amerikas lehrt ein radikal neues Denken über unsere Gesundheit.« Al Gore (German Edition)

Leben ohne Krankheit: »Einer der besten Mediziner Amerikas lehrt ein radikal neues Denken über unsere Gesundheit.« Al Gore (German Edition)

Titel: Leben ohne Krankheit: »Einer der besten Mediziner Amerikas lehrt ein radikal neues Denken über unsere Gesundheit.« Al Gore (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Agus
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Nahrungsergänzung feststellen sollen, muss man die wichtige Tatsache festhalten, dass Menschen, die Vitamine und Nahrungsergänzungsmittel einnehmen, im Allgemeinen gesünder als der Bevölkerungsdurchschnitt sind – allerdings nicht wegen der Präparate, die sie schlucken. Es ist gut belegt, dass Konsumenten von Vitaminpräparaten durchschnittlich schlanker, wohlhabender und gebildeter sind. Sie trinken weniger Alkohol und rauchen weniger; sie treiben Sport und gehen öfter zum Arzt. Ihr Gesundheitszustand hängt nicht von den Multivitamintabletten ab. Es bringt also nicht viel, über den Nutzen von Vitaminpräparaten anhand der Bevölkerungsgruppen zu urteilen, die sie konsumieren oder die an entsprechenden Studien teilnehmen. Studien zur Untersuchung des Nutzens jeder Nahrungsergänzung können voller Fehler sein. Auch die Ergebnisse der besser angelegten Studien sind wegen ihrer großen Varianz untereinander nur bedingt brauchbar. Manche stellten einen Nutzen der Antioxidanzien fest, andere nicht, und wieder andere ergaben eine potenzielle Schädlichkeit des Antioxidans Beta-Carotin.
    Sicher kennen Sie schon einige dieser einander widersprechenden Berichte, denn die Medien haben sie groß aufgegriffen. »Nehmen Sie Vitamin E gegen Herzkrankheiten!« oder aber »Nehmen Sie kein Vitamin E – es steigert die Gefahr des Herzversagens!« Das alles macht uns unsicher, wie wir unsere Gesundheit am besten unterstützen können. Ähnliche Schlagzeilen haben andere Vitamine und Nahrungsergänzungsmittel mit genauso polarisierenden Botschaften aufgegriffen. Glücklicherweise konnten verlässliche Forschungsarbeiten von einigen unserer vertrauenswürdigsten Lieferanten medizinischer Weisheit die Unsicherheit beseitigen. Inzwischen verändert die wachsende Menge an wissenschaftlichen Ergebnissen – und auch Meinungen dazu – unser Bild dieser Moleküle.
    Zunächst haben Forscher der Cleveland Clinic versucht, die Verwirrung über Nahrungsergänzungsmittel zu beseitigen, indem sie eine Metanalyse durchführten, also eine Überblicksstudie der besten und umfangreichsten Antioxidanzien-Studien. Mit einer Metanalyse kann man sich sehr gut einen Überblick verschaffen, indem man die Ergebnisse zahlreicher Einzelstudien zusammenfasst, sodass auch geringfügige gute oder schädliche Wirkungen erkannt werden können, die in den Einzelstudien vielleicht nicht aufgefallen sind. Die Resultate des Teams aus Cleveland wurden 2003 in der britischen Fachzeitschrift Lancet veröffentlicht.
    Die Forscher analysierten die Ergebnisse sieben großer randomisierter Studien zu Vitamin E, entweder alleine oder in Kombination mit anderen Antioxidanzien, sowie von acht Studien zu Beta-Carotin, einem Vorläufer von Vitamin A. Die Vitamin-E-Dosen lagen zwischen 50 und 800 IU (International Units); die Beta-Carotin-Dosen zwischen 15 und 50 mg (Milligramm). Insgesamt hatten am Vitamin-E-Teil der Auswertung 81788 und am Beta-Carotin-Teil 138113 Probanden teilgenommen. Die Forscher untersuchten die Auswirkungen dieser antioxidativen Vitamine auf die Sterbeziffer sowohl bei Herzkrankheiten als auch bei allen anderen Leiden (die sogenannte all-cause mortality ). Zu ihrer großen Überraschung brachte Vitamin E hier keine Verbesserung; es senkte die Sterblichkeitsrate im Vergleich mit den Kontrollgruppen nicht und verminderte das Risiko eines Herztods oder Schlaganfalls (»zerebrovaskuläres Ereignis«) nicht signifikant. Dieses Fehlen jeglichen gesundheitsfördernden Effekts war durchgängig erkennbar, unabhängig von der Vitamindosis und der Art der behandelten Patienten. Die Forscher schlossen daraus, dass aufgrund ihrer Studie »die routinemäßige Einnahme von Vitamin E nicht empfohlen werden kann«.
    Bei Beta-Carotin zeigte sich sogar eine geringe, aber statistisch signifikante Steigerung der Sterbeziffer, insbesondere bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Das Team aus Cleveland bezeichnete dieses Ergebnis als »besonders alarmierend«, weil Beta-Carotin in fast allen rezeptfreien Vitamin- und Multivitaminpräparaten enthalten ist, die zur Allgemeinprophylaxe empfohlen werden. Die Wissenschaftler schrieben, dass von der Einnahme beta-carotinhaltiger Vitaminpräparate wegen der erhöhten Mortalität »ausdrücklich abzuraten« sei. Wegen der potenziellen Gefahr empfahlen sie außerdem, keine weiteren Studien mit Beta-Carotin-Zusätzen mehr durchzuführen.
    Direkt auf diese Studie folgte eine weitere, die Vitamin E einen etwas schizophrenen

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