Leben statt kleben
wichtig, wenn die ganze Welt mit uns sprechen will. Jetzt und immer. Feierabend, Wochenende – was ist das? Social Media haben den Hunger auf Feedback in uns geweckt. Wir posten etwas und wollen, dass der Globus Kenntnis nimmt. Reaktionen, aber dalli.
Ausbüchsen in Sendepausen, Zeitlimits für E-Mail, Twitter, Facebook & Co. Aus der virtuellen Realität zurückfliegen, landen und die Mittagspause in den Nachmittag hineinwandern lassen. Spüren, was uns umgibt. Auch unterwegs die Augen von diversen Bildschirmen losreißen und statt auf virtuelles Flimmern dem Leben ins Gesicht starren. Wie es am Zugfenster vorbeifliegt. Wie es uns auf der Rolltreppe entgegengeschaufelt wird.
Konkret Anstehendes zuerst erledigen, kein ständiges Hin- und Herspringen zwischen Internet und Projekten. Arbeitsprozesse strukturieren, gleiche oder ähnliche Abläufe zusammen erledigen. Zuerst die Anrufe, dann die E-Mails, dann die Berichte. Überflüssige Newsletter abbestellen oder in die Junkmailbox umleiten. Entschlackendes Informations-Heilfasten ausprobieren und den Neuigkeitenkonsum reduzieren. Die Tatsache akzeptieren, dass wir nie alles wissen werden.
Oft tippen wir lieber als zu reden, da das momentan als der geringere Energieaufwand erscheint. Aber es kann zigmal hin-und hergehen, bis ein Termin feststeht. Keine Mails, wenn ein einziges Telefonat sieben davon ersetzen kann. Der Versuchung widerstehen, jede Mail in fünf Kopien rauszuschicken. Etwas im Internet zu recherchieren, ist oft nur Übersprungshandlung für die eigentliche Aktion. Anstatt stundenlang zu surfen, gleich beim Kurs anmelden, Tickets buchen.
E-Mails sofort beantworten, nicht erst nach dem vierten Mal Öffnen; schon beim ersten Lesen die Löschentscheidung treffen und klickend vollenden. Der Angst unerschrocken in die Augen sehen, die auch hier wieder herumwabert mit ihren vagen Androhungen. „Behalte das lieber noch, dann hast Du was in der Hand. Am besten gleich noch ausdrucken. Und kopieren. Zweimal. Sicher ist sicher. Man weiß ja...“ Elektronischen Ballast loszuwerden ist genauso befreiend wie das Entsorgen dreidimensionaler Gegenstände. Aufräumen im Äußeren setzt immer einen Parallelprozess im Inneren in Gang. Energie fließt wieder.
Säbeln wir die Nabelschnur zum Smartphone durch, nur für ein paar Stunden. Arbeit, Regenschirm, Papiertaschentücher, Lippenbalsam, das gute Buch und alle anderen Karabinerhaken müssen heute zu Hause bleiben. Wir ziehen ohne den winzigsten Anflug einer Tasche leicht und frei in den Abend hinaus. Lassen uns Regentropfen auf den Lippen zerplatzen. Schauen zu, wie die Dämmerung den Konturenstift rauskramt und langsam alle Farben ausblendet.
VI Emotionaler Ballast
Kennen Sie das? Sie gehen in der Natur spazieren, hören ein Konzert, umarmen ein Kind – aber kaum etwas kommt durch? Direkter Zugang zu den natürlichen Emotionen Liebe, Zorn, Trauer, Angst und Eifersucht ist uns oft nicht möglich. Diese fünf Basisgefühle sind uns mitgegeben als emotionale Startrampen in ein erfülltes Leben. Wenn wir die ursprünglich gesunden, lebensbejahenden Ausdrucksformen unterdrücken, verkehren sie sich in lebensverneinende Emotionen. Wird Zorn nicht als spontanes Nein-Danke-Barometer gelebt, mutiert er zu Aggression oder Hass. Trauerempfinden ist uns geschenkt, um mit Verlusten und Todesfällen zurechtzukommen. Unausgelebt verwandelt es sich in Selbstmitleid, Klage und Bitterkeit. Aus lebenserhaltender Angst wird lebensverneinende Angst, die ursprünglich als Motivator konzipierte Eifersucht endet im Drama.
Beim Clearing lernen wir, den natürlichen Emotionen sachte zu begegnen. Unbenutzte Kaffeetassen und ungelesene Bücher stecken einen überschaubaren Übungsbereich ab, wir experimentieren mit unmittelbarem Gefühlsfeedback in kleinen Dosen. Lernen in einem Kartonschonraum, komplexe Emotionen wieder durchund zuzulassen. Soviel gerade geht. Sobald es überwältigend wird, Kiste zu, Deckel drauf, Bremse rein. Morgen weiter.
Gefühle über uns selbst stehen in direktem Zusammenhang mit unserer Umgebung. Nachdem wir inzwischen Profis sind, Gegenstände bewusster wahrzunehmen, kommen nun Stimmungslagen auf den Prüfstand. Wir haben identifiziert, was auf dem Schrank lag. Was liegt uns auf dem Herzen?
Überflüssige Gefühle
Alle Emotionen hinterlassen energetische Fußabdrücke. Sie bleiben als Schwingungen zurück, in uns und den Dingen, die uns umgeben. Wenn ein Gegenstand mit bitteren Gefühlen belastet ist, kann
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