Leben statt kleben
verletzen? Selbst die Veränderung zu sein, die wir uns wünschen?
Gefühle weisen uns die Richtung. Was zehrt aus? Sich eingesperrt, unwürdig oder kontrolliert fühlen. Pessimismus, Langeweile, Frustration, Ungeduld, Überforderung, Enttäuschung, Zweifel, chronischer Ärger oder Selbstgerechtigkeit. Emotionen sind mit unseren Überzeugungen verbunden und ändern sich, sobald wir die Überzeugungen ändern. Großer Besen, weg damit, Platz machen für neue! Wenn das so einfach wäre. Aber oft nehmen wir lieber vertrauten Kummer in Kauf, als aus unserer Komfortzone herauszukrabbeln. Ziehen bekannten Schmerz dem Sprung ins Ungewisse vor. Leiden ist leichter als Lösen.
Manchmal schleppen wir jahrzehntealte Reaktionsmuster mit uns herum, ohne zu realisieren, dass sie uns inzwischen nur noch behindern. In der Kindheit waren sie lebenserhaltende Krücke, um den Alltag zu bestehen. Im Erwachsenenalter werden sie zum Hamsterrad, in dem wir Szenarios wieder und wieder durchspielen in der Hoffnung auf das Happy End. Leiden ist nicht gut für die Seele. Außer es lehrt uns, wie wir aufhören zu leiden.
Destruktive innere Kritiker bekommen Hausverbot. Sobald sie anfangen zu nölen, sagen wir höflich aber bestimmt: „Vielen Dank für diesen erneuten Hinweis auf meine Unzulänglichkeiten – kenne ich bereits. Schluss Ende Aus. Raus!“ Natürlich werden sie bald wieder vor der Tür stehen. „Ah, ihr seid’s wieder.“ Wenn wir sie als Begleiter akzeptieren, genau wie unsere inneren Richter, die einfach gerne hauptberuflich Urteile fällen, bringt uns ihr Kommen und Gehen nicht mehr aus der Ruhe.
Ausgeleierte Beziehungen sind zwar nicht in Plastiktüten zu entsorgen, aber Gewohnheitsloyalität qualifiziert sich ebenso als Kandidatin für eine Clearingaktion wie die seit Jahren unbenutzte Reserve-Regenjacke. Gesunde Freundschaften beleben uns, sie nähren uns seelisch. Welche Gefühle löst eine Beziehung bei uns aus? Es gibt Milliarden von Menschen auf der Welt und wir haben die freie Wahl, mit wem wir Zeit verbringen. Wenn uns das Helfersyndrom einen Streich spielt, hilft die Erkenntnis: Andere zu retten ist weder möglich noch wünschenswert. Wir können einem Depressiven einen Witz erzählen oder darauf hinweisen, dass es heute schon wieder nicht regnet. Das gleicht energetische Schwingungsdefizite nicht aus. Wir können niemanden hochziehen, auch wenn wir noch so angestrengt reißen oder geduldig zupfen. Jede/r ist auf einer ureigenen Reise unterwegs. Wir sind nie für das Glück eines anderen Menschen verantwortlich. Aber immer für unser eigenes.
Konstruktiver Ärger kann uns kurzfristig höher katapultieren. „Das werden wir ja sehen!“ gibt Feuer unterm Hintern. Ein Wutausbruch, der niemand anderen verletzt, ist eine gesunde Energiequelle. In ein Kissen schreien, auf die Matratze einboxen. Auch Neid lässt sich wunderbar in ein Motivationswerkzeug transformieren. Er zeigt uns an, was wir auch gerne hätten. Wie geht‘s da hin? Was ist der erste Schritt? Langeweile kann Botschafterin interessanter Neuigkeiten sein. Ist es Zeit geworden, weiter zu ziehen? Wenn ja, wohin? Es bringt niemanden weiter, wenn wir auf der Stelle treten und unsere Talente verleugnen. Sobald wir Begabungen annehmen, wächst die Welt durch uns und mit uns. Das eigene Leben glücklich zu meistern ist der größte Gefallen, den wir anderen tun können!
Affirmationen sind Sätze, mit denen wir Gedankengänge bewusst umprogrammieren. Es steht uns frei, uns ein Leben lang vorzusagen, worin wir angeblich nicht gut sind und damit in dieser Wahrnehmung und Realität einen Dauerparkplatz anzumieten. Wer entscheidet, was Sie denken? Wenn wir uns dabei ertappen, wie wir uns mal wieder angebliche Beschränkungen aufzählen, Punkt, Komma, Strich, fertig ist das Lachgesicht. Mit einer brandneuen Version der alten Leier. Wir sind frei, wenn wir nicht mehr nur um uns selbst kreisen. Wenn Versagen uns nicht mehr umwirft, sondern anspornt. Wenn andere uns nicht mehr aufregen. Affirmationen sind keine Betäubungsmittel. Wenn wir wütend sind, macht es nicht viel Sinn, sich zwanzigmal vorzubeten „ich bin gaaanz ruhig und im Friieeeden.“ Verdrängung bindet Energie. Lieber das Gefühl wahrnehmen, sich reinstürzen, undestruktiv abreagieren, weiterziehen. Keine Angst vor negativen Gefühlen. Unaufgeregtes Surfen: die Wellen der Empfindung kommen sehen, ausreiten. Richtig rein, richtig rauf, richtig runter. Gar nicht erst versuchen, wegzulaufen. „Worauf
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