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Leben um zu lieben (Junge Liebe) (German Edition)

Leben um zu lieben (Junge Liebe) (German Edition)

Titel: Leben um zu lieben (Junge Liebe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. Hart
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die Eingangstür war offen …“, murmelte er und hielt mir eine gefüllte Einkaufstasche entgegen, „Ich hab die Sachen aus deinem Einkaufswagen und noch ein paar Kleinigkeiten für dich gekauft.“
    Wütend riss ich ihm die Tasche aus den Händen und stellte sie neben mir ab.
    „Yannek, es tut mir leid, ehrlich!“
    Ich hatte genug von seinen Entschuldigungen und konnte sie nicht mehr ernst nehmen. Kevin spähte an mir vorbei in die Wohnung und konnte vermutlich die Tafel am Boden liegen sehen.
    „Weißt du, es ist eben einfach so passiert … das verstehst du jetzt vielleicht nicht …“, stotterte er.
    Ich hatte genug, trat einen Schritt zurück und knallte ihm die Tür vor der Nase zu. Er klingelte erneut, doch öffnete ich kein weiteres Mal. Ich wartete ab und blieb so lange neben der Tür stehen, bis ich hören konnte, dass er sich in langsamen Schritten entfernte. Tief in mir fand ich es beachtlich, dass er gekommen war, um sich zu entschuldigen, obwohl er logisch gesehen, nichts falsch gemacht hatte. Ich war nicht mit ihm zusammen und somit hatte er mich weder belogen noch betrogen, oder war mir irgendwelche Erklärungen schuldig. Dennoch schien er meine Wut und Enttäuschung sofort verstanden zu haben. In diesem Moment spielte all das keine wichtige Rolle. Ich wusste, dass ich erst einmal Abstand bräuchte und genauer darüber nachdenken musste. Kevin würde die Funkstille vermutlich ebenso gut tun. So sehr ich es auch zu verdrängen versuchte, hoffte ich noch immer, eine Chance bei Kevin haben zu können. So sehr einem der Verstand klarzumachen versuchte, dass eine andere Person nicht die richtige für einen war, waren Gefühle nicht abstellbar. Das war es, was einen verrückt machte und innerlich zerfraß. Ich brauchte jemanden zum Reden. Mein erster Gedanke war meine Nachbarin, doch war mir in diesem Moment nicht nach Wortwiederholungen und Lavendelgeruch. Außerdem wollte ich sie in der nächsten Zeit nicht unnötig belasten. Dann überlegte ich, einfach einen Chat zu besuchen und fremde Menschen mit meinen Problemen zu nerven. Über diese Idee kam ich allerdings auf eine wesentlich bessere. Ich erinnerte mich an ein simples Chatprogramm, über welches man sich lediglich mit Bekannten und Freunden unterhalten konnte. Man hatte eine Liste der gewünschten Leute und konnte sie ansprechen, sobald sie online waren. Dieses Programm hatte ich lange Zeit über nicht mehr geöffnet, wusste aber, dass ich meinen damaligen besten Freund, Tobias, in der Liste hatte. Ich konnte nur hoffen, dass sein Nickname noch aktuell war. Ich öffnete für diesen Tag zum zweiten Mal den Laptop und suchte unter den vielen Programmen das gewünschte heraus. Glücklichweise hatte ich mein Passwort gespeichert. An mein Kennwort konnte ich mich ebenfalls erinnern. Ich loggte mich ein und wartete ein paar Sekunden, bis der Chat sich vollständig öffnete. In der Liste waren ehemalige Freunde aus der Schule. Darunter befand sich auch Tobias, welcher online war. Hastig klickte ich seinen Namen an und schrieb eine kurze Nachricht. Ich brauchte dringend jemanden, mit dem ich mich austauschen konnte. Ich kannte Tobias seit Jahren und hätte mich wesentlich früher bei ihm melden sollen. Mir war bewusst, dass ich ihm zur Erklärung meiner Probleme gestehen musste, dass ich auf Männer stand. Dies war in dem Moment nicht mein größtes Problem. Ich hatte Angst, dass er sich nicht mehr für mich interessierte und vielleicht enttäuscht oder sauer auf mich sein könnte. Es dauerte eine ganze Weile, in der ich gespannt auf den Monitor starrte. Erleichterung stieg in mir auf, als ich eine Antwort von Tobias bekam. Es entstand ein recht langes Chatgespräch.

    Yannek: Hey … ich weiß, dass ich mich lange nicht gemeldet hab und dass du immer für mich da sein wolltest. Es ist so viel passiert in letzter Zeit, dass ich dich zum Reden brauche. Vielleicht magst du ja antworten, falls du da bist.
    Tobias: Yannek? Ich kann’s kaum glauben! Wie geht’s dir? Was machst du?
    Yannek: Das gleiche könnte ich dich fragen. Momentan geht es mir nicht so gut.
    Tobias: Was ist denn los?
    Yannek: Ich weiß nicht einmal, wo ich anfangen soll …
    Tobias: Ich hab Zeit! Meine Klausuren sind durch. Ich wohn jetzt übrigens in Berlin. Ich hab oft versucht, dich zu erreichen. Dein Handy war immer aus.
    Yannek: Mein Handy hatte ich kurz nach dem Unfall weggeschmissen. Es ist nicht so, dass ich wieder spreche. Das geht irgendwie nicht.
    Tobias: Ist schon okay.

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