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Leben um zu lieben (Junge Liebe) (German Edition)

Leben um zu lieben (Junge Liebe) (German Edition)

Titel: Leben um zu lieben (Junge Liebe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. Hart
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würde. Vielleicht hatte er den Kuss so sehr bereut, dass er erst einmal Abstand zu mir haben wollte. Beim Schreiben der Mail hatte ich mit dem Gedanken gespielt, Kevin zu gestehen, dass ich mich in ihn verliebt hatte. Dagegen entschieden hatte ich mich aus dem Grund, dass ich zunächst einmal abwarten musste, wie Kevin sich die nächsten Tage verhalten und wie er auf meinen Brief reagieren würde.
    Ich klappte den Laptop wieder zu und beschloss, nach dem Anziehen einkaufen zu gehen. Seitdem ich wieder mehr aß, war mein Kühlschrank schneller leer, als ich es gewohnt war. Ich zog mir eine kurze Hose an und stülpte ein weißes T-Shirt über meinen Kopf. Ich war lange Zeit nicht mehr einkaufen gewesen und freute mich darauf. Außerdem hoffte ich mit jeder Sekunde an der frischen Luft, etwas mehr Farbe zu bekommen. Ich räumte meine Wohnung noch ein wenig auf, schlang einen grünen und recht sauren Apfel hinunter und verließ die Wohnung.
    Der nächste Supermarkt befand sich nur einen Wohnblock weiter. Allerdings hatte ich einen weiteren Weg geplant, um die frische Luft länger genießen zu können. Wie so oft in letzter Zeit wurde mir wieder bewusst, dass ich mich der Außenwelt nicht mehr fremd fühlte. Ich hatte eingesehen, dass es nichts brachte, sich monatelang zurückzuziehen. Es gab mit Sicherheit viele Menschen, die Freunde oder Familienangehörige verloren und genau wie ich weiterhin mit ihrem Leben klarkommen mussten. Ich spazierte am Südfriedhof vorbei und konnte das Logo des Supermarktes bereits von weitem sehen. Glücklicherweise hatte ich mich recht sommerlich gekleidet, denn die heiße Sonne brachte einen leicht zum Schwitzen. Der Kuss des gestrigen Abends schien schon so lange her zu sein. Er war kaum noch real. Es konnte auch sein, dass ich die damit verbundenen Ängste bloß zu verdrängen versuchte.
    Nach etwa zehn Minuten kam ich am gewünschten Zielort an. Ich steckte eine Münze in die dafür vorgesehene Öffnung eines Einkaufswagens und betrat den Laden. Sofort wurde man von kühler Luft umhüllt, die an solch einem Sommertag wirklich gut tat. Ich schritt zwischen den vielen Produkten entlang und fühlte mich fast wie ein Kind dabei, dass es genoss, einkaufen zu gehen. Zielstrebig ging ich auf das Gemüseregal zu und legte Salat, Tomaten und Kartoffeln in den Wagen. Die einzelnen Gurken tastete ich zunächst nach der Qualität ab und entschied mich schließlich für eine gesund aussehende grüne. Als ich wieder von dem Gurkenkarton aufblickte, standen auf der anderen Seite des Ganges Kevin und ein blonder Kerl, der etwa Kevins Körpergröße entsprach und dabei noch etwas muskulöser schien. Verwirrt schob ich den Einkaufswagen vor mir her und wusste nicht, ob es gut war, auf mich aufmerksam zu machen. Schließlich parkte ich den Wagen neben einem Regal und steuerte auf die beiden zu. Zögerlich tippte ich Kevin auf die Schulter, welcher sich sofort irritiert umwandte.
    „Yannek!“, war seine überraschte Begrüßung.
    Auch der Blonde blickte nun zu mir herüber.
    Kevin räusperte sich, bevor er uns einander vorstellte: „Ähm, das ist Yannek.“ Er deutete erst auf mich und dann auf den anderen. „Yannek, das ist Kai, mein Mitbewohner.“
    „Hi!“, begrüßte Kai mich und grinste dabei ziemlich merkwürdig.
    Ich nickte bloß. Am liebsten wäre ich Kevin allein begegnet und hätte ihm gesagt, dass ihm erst vor kurzer Zeit eine E-Mail geschrieben hatte. Zwischen uns herrschte keinerlei Anspannung. Wie ich es befürchtete hatte, war der Kuss in Vergessenheit geraten und hatte inoffiziell nicht stattgefunden.
    „Ist das der Typ mit dem Unfall und so?“, fragte Kai an Kevin gewandt, anstatt mich einfach selbst darauf anzusprechen. Beschämt bejahte Kevin die Frage.
    „Du bist also auch einkaufen, hm?“, versuchte Kevin abzulenken und zeigte auf meinen Einkaufswagen.
    Ich folgte dem Weg seines Zeigefingers und nickte.
    „Wollen wir weiter?“, fragte Kai und ich bemerkte erst jetzt, dass seine Haare bloß blond gefärbt waren und sein fast matschig wirkte.
    „Nun hetz doch nicht so!“, verteidigte Kevin mich und blickte verärgert zu seinem Mitbewohner auf.
    „Vom Sex kriegt man nun mal Hunger.“ Kai grinste dämlich und klopfte Kevin freundschaftlich auf die Schulter.
    Binnen Sekunden versuchte ich diese Aussage zu verarbeiten und zu interpretieren. Ich wusste, dass Kai am gestrigen Abend nicht mehr mit Phil zusammen gewesen sein konnte. Er hatte Kevin schließlich zu sich gebeten.

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