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Lebendig und begraben

Lebendig und begraben

Titel: Lebendig und begraben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Finder Joseph
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höflich. Nicht, dass du irgendjemandem auf die Füße trittst.«

50. KAPITEL
    Ich klickte auf Dianas E-Mail und wartete ungeduldig, dass sich der Anhang öffnete.
    Ein Foto, trüb, mit schwachen Kontrasten. Ich konnte mit Mühe den Hinterkopf eines Mannes und seine Schultern erkennen. Das Foto sah aus, als wäre es bei Nacht gemacht worden. Vielleicht ein Überwachungsfoto?
    Aber was machte Diana so sicher, dass das unser Mann war?
    Ich schaute es mir genauer an, obwohl das auf dem Screen des Blackberrys nicht leicht war. Ich erkannte etwas, das aussah wie die Kopfstützen eines Autos. Das Foto war vom Rücksitz aus aufgenommen worden.
    Die Schultern des Mannes überragten die Kopfstütze. Er war groß. Sein Kopf schien rasiert zu sein. Aber irgendetwas verdeckte einen großen Bereich seines Kopfes und seines Halses. Ein Hemd vielleicht, mit einem hohen Kragen? Nein – möglicherweise war es nur ein dunkler Fleck, ein Fehler in der Aufnahme. Als ich genauer hinschaute, sah es aus, als wären sein gesamter Hinterkopf und sein Hals mit einem hässlichen Muttermal überzogen.
    Doch als ich es noch länger betrachtete, begriff ich, dass es überhaupt kein Muttermal war. Es war eine Zeichnung, eine Illustration. Es sah aus wie eine Tätowierung. Aber niemand hat Tätowierungen auf seinem Schädel, oder?
    Falsch.
    Es war die Tätowierung des Kopfes eines großen Vogels. Vielleicht eines Adlers oder eines Geiers. Eine Strichzeichnung in Schwarz oder Dunkelblau, sehr detailliert, aber grob ausgeführt. Stilisierte Federn, ein spitzer Schnabel, aufgerichtete Ohren mit Pinseln. Möglicherweise eine Eule, mit großen, wütend starrenden Augen. Sehr große, ungefüllte Kreise mit viel kleineren Kreisen in ihrer Mitte, die die Iris darstellten.
    Sie starrten einen an. Sie starrten den an, der das Foto aufgenommen hatte, wer auch immer das gewesen sein mochte.
    Der Kerl hatte Augen an seinem Hinterkopf.
    Als mich Mauricio Perreira damit vollgequatscht hatte, hatte ich es nicht weiter beachtet. Für mich war es eine bildhafte Umschreibung gewesen, Teil des langen, verzweifelten Sermons eines verängstigten Mannes, mehr nicht. Ich war davon ausgegangen, dass er in seinem schlechten Englisch hatte sagen wollen:
Er hat Augen in seinem Hinterkopf
. Das hätte bedeuten können: Dieser Mann hört und sieht alles, er hat überall seine Quellen … ich kann dir nicht sagen, wie er heißt, ich habe Angst vor ihm.
    Perreira
hatte
Angst. Aber es war keine Metapher gewesen. Er hatte es fast wortwörtlich gemeint. Da waren Augen auf dem Hinterkopf des Mannes.
     
    Diana ging schon beim ersten Klingeln ans Telefon.
    »Wer hat das Foto gemacht?«, fragte ich.
    »Alexandra Marcus. Es war auf ihrem iPhone und wurde in der Nacht aufgenommen, in der sie verschwand.«
    »Wann wurde es geschossen?«
    »Um zwei Uhr sechsunddreißig in dieser Nacht. Offensichtlich werden alle iPhone-Fotos mit Metadaten codiert, die Aufnahmedatum und Uhrzeit verraten. Und mit einem sogenannten Geotag, der die GPS-Koordinaten des iPhones im Moment der Aufnahme enthält.«
    »Leominster?«
    »Von der Stelle aus, wo du es gefunden hast, eine Meile geradeaus die Straße hinunter.«
    »Das ist eine Eule.«
    »Stimmt. Ich war mir nicht sicher, ob du es auf deinem Blackberry erkennen kannst. Aber wenn du das Foto vergrößerst, dann sieht es so aus, als würde die Tätowierung seinen Kopf, seinen Hals und wahrscheinlich auch noch einen großen Teil seines Rückens bedecken.«
    »Die Nationale Verbrecherkartei hast du wahrscheinlich schon durchsucht«, sagte ich.
    »Sicher. Ein Feld innerhalb der Datensätze ist für Narben, besondere Kennzeichen und Tätowierungen vorbehalten. Keine Treffer.«
    »Hast du es an die Zentrale zur Bekämpfung Organisierter Kriminalität geschickt?«
    »Sicher. Ich hatte aber da kein Glück.«
    »Gibt es keine zentrale Datenbank für Tätowierungen von Kriminellen?«
    »Das wäre schön, gibt es aber nicht.«
    Ich dachte einen Moment nach. »Hast du schon mal die Tätowierungen der Latin Kings gesehen?« Die Latin Kings waren landesweit die größte hispanische Straßengang.
    »Ist das nicht eine fünfzackige Krone?«
    »Das ist eine der Tätowierungen. Es gibt auch noch eine Tätowierung mit einem Löwen, der eine Krone trägt. Scharfe Zähne, große Augen. Ein paar von den Gangmitgliedernhaben sie sich auf den Rücken tätowieren lassen. Sie ist riesig.«
    »Glaubst du, er gehört zu einer Latinogang?«
    »Jedenfalls zu irgendeiner

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