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Lebendig und begraben

Lebendig und begraben

Titel: Lebendig und begraben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Finder Joseph
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anlügen, aber ich kann dir auch nicht alles erzählen.«
    »Okay. So ist das nun mal. Aber falls wirklich jemand versucht, dich davon abzuhalten, Alexa zu finden … was für einen Grund sollte er haben?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Aber ich glaube, man schickt mir eine Botschaft.«
    »Und die lautet?«
    »Dass ich auf der richtigen Spur bin.«

47. KAPITEL
    Mein alter Freund Devlin, oder Romeo, wie wir ihn bei den Special Forces zu nennen pflegten, war der bestaussehende Mann, den man je gesehen hat.
    Er war nicht nur der bestaussehende, beliebteste Typ in seiner Highschool-Klasse und dazu Klassensprecher, er war auch noch der Star des Eishockeyteams der Schule. In einer hockeyverrückten Stadt wie Grand Rapids, Michigan, hatte das schon etwas zu bedeuten. Er verfügte über eine großartige Stimme und machte in der Oberstufe der Highschool bei einem Musical mit. Außerdem war er ein Computercrack und ein As in allen möglichen Computerspielen.
    Er hätte alles werden können, aber die Devlins hatten kein Geld, um ihn aufs College zu schicken. Deshalb verpflichtete er sich bei der Army. Dort qualifizierte er sich für die Special Forces; klar, das passte einfach zu ihm. Nach einer speziellen Ausbildung an Computern machte man ihn zum Communications-Sergeant. So lernte ich George kennen. Er war der Comms-Sergeant meiner Abteilung. Ich weiß nicht mehr, wer als Erster auf die Idee kam, ihm den Spitznamen »Romeo« zu geben, aber er blieb an ihm hängen.
    Nachdem er dann in Afghanistan verwundet worden war und als die Veteranentherapie ihrem Ende zuging, sagte er uns, wir sollten ihn nicht mehr Romeo nennen, sondern uns daran gewöhnen, George zu ihm zu sagen.
     
    Ich traf ihn in seinem riesigen, von Antennen strotzenden Wohnmobil, das ihm gleichzeitig als Wohnung und als mobiles Büro diente. Es parkte in einer Tiefgarage in einem Holiday Inn in Dedham. Das war typisch für ihn. Er liebte es, sich an abgelegenen Orten zu verabreden. Das machte den Eindruck, als lebte er auf der Flucht.
    Ich öffnete die Tür des Vans und kletterte ins schwach beleuchtete Innere.
    »Heller«, kam seine Stimme aus der Dunkelheit. Als sich meine Augen an die Finsternis gewöhnt hatten, sah ich ihn mit dem Rücken zu mir vor einer Batterie Computermonitore und ähnlichen Geräten sitzen.
    »He, George. Vielen Dank, dass du so schnell für mich Zeit gefunden hast.«
    »Aus deiner Anwesenheit schließe ich, dass der GPS-Tra cker bei dem Mädchen erfolgreich war.«
    »Absolut. Der war brillant. Vielen Dank.«
    »Denk beim nächsten Mal bitte daran, einen Blick in deine E-Mails zu werfen.«
    Ich nickte und holte das Nokia-Handy heraus, das ich aus Mauricios Apartment mitgenommen hatte. Devlin drehte sich um und wandte mir sein Gesicht zu. Vielmehr das, was von seinem Gesicht übrig geblieben war.
    Ich hatte mich nie an den Anblick gewöhnen können, deshalb versetzte es mir jedes Mal einen Schock. Sein Gesicht war nur noch eine schreckliche Masse aus feuchtem Narbengewebe; ein paar Flecken waren cremeweiß, andere rot entzündet. Es hatte Nasenlöcher und einen Mundschlitz, und die Augenlider, die ihm die Armeechirurgen verpasst hatten, waren aus Hautstreifen angefertigt worden, die man von den Innenseiten seiner Oberschenkel abgeschält hatte.
    Zum Glück konnte Devlin inzwischen ohne größere Schmerzen atmen. Außerdem konnte er sehen. Mit einem Auge.
    Er war ein Monster. Ich schätze, es lag eine gewisse Ironie in der Tatsache, dass sein körperliches Erscheinungsbild, über das er sich so lange definiert hatte, noch immer so viel von ihm ausmachte.
    »Ich vermute, du weißt, wie man die Nummern aus derAnruferliste ausliest«, sagte er. Er sprach mit einem heiseren Flüstern, weil seine Stimmbänder ruiniert waren, und aus seinem Mund kam oft eine Art feuchtes Klicken; so etwas passierte, wenn Gewebe falsch platziert war.
    »Wie das geht, weiß sogar ich.«
    »Was willst du dann von mir?«
    »Die einzige Telefonnummer in der Liste, gewählt oder entgegengenommen, stammt von einem Mobiltelefon. Das ist wahrscheinlich sein Kontaktmann, also der, der ihn dafür angeheuert hat, das Mädchen zu entführen. Wenn es irgendjemandem gelingt, den Schurken auf diesem Telefon hier zu lokalisieren, dann bist du es.«
    »Warum hast du das FBI nicht um Hilfe gebeten?«
    »Weil ich nicht weiß, wem dort ich trauen kann.«
    »Warum arbeitest du überhaupt wieder mit denen zusammen? Ich dachte, du hättest all diesen Regierungsquatsch

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