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Lebenselixier

Lebenselixier

Titel: Lebenselixier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Bender
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selbst wichtiger nahm, als alle anderen.
„Ich wüsste nicht wieso.“
Samantha lächelte, auf die für sie typische, warmherzige Art.
„Weil ihr euch grade erst vereinigt habt. Eure Verbindung ist kaum
vollständig.“ Sie ergriff Tonys Hand. „Du bist sehr tapfer. Aber Maike und ich,
wir machen uns Gedanken.“
Tony wich Samanthas Blick aus. Seit Wochen kämpfte sie gegen diesen Schmerz an,
der so irrational und deplatziert schien, dass sie ihn sich kaum eingestehen
wollte.
Sie wusste, wie anstrengend Lukas Arbeit war. Tief in sich selbst spürte sie
seine Erschöpfung, die Frustration und vor allem seinen Hunger. Auf keinen Fall
wollte sie ihn zusätzlich belasten. Schon gar nicht, indem sie sich wie ein
dummes, unselbstständiges Weibchen aufführte, das nicht in der Lage war, ein
paar Tage alleine zurechtzukommen.
Ihre Augen wurden feucht. Unwillig blinzelte sie die Tränen fort. Wenn sie sich
zu sehr gehen ließ, endete es womöglich damit, dass sie Samantha schon wider
das Kleid nass heulte.
„Es tut weh“, hörte Tony sich sagen. „Sobald er nicht bei mir ist, vermisse ich
ihn.“
Wie sollte sie das nur beschreiben. Er fehlte ihr nicht wie ein geliebter
Mensch, auf dessen Gegenwart sie verzichten musste. Es war vielmehr so, als
hätte man ihr einen Arm oder ein Bein amputiert. Oder, so kitschig es auch
klingen mochte, das Herz herausgeschnitten.
„Wenn er länger nicht da ist ... ich kann es nicht erklären. Wie kann ich
seinen Durst spüren, wenn er doch gar nicht bei mir ist?“, brach es verzweifelt
aus ihr hervor.
Lukas Bedürfnis nach Nahrung war für sie von Anfang an fühlbar gewesen. Doch
jetzt schien es weit mehr als das. Sie litt mit ihrem Gefährten in einer
Intensität, die dem Wort Mitgefühl eine völlig neue Bedeutung verlieh.
Samantha nickte beruhigend und hielt Tonys Hände fest.
„Das ist die Verbindung zwischen euch. Er hat es dir doch sicher erklärt? Dass
wir die Gefühle des anderen wahrnehmen können. Auch über große Entfernungen.“
Tony blickte gequält von einer Gefährtin zur anderen. Sie wusste, Arne und
Jamal blieb eher noch weniger Zeit, die sie mit ihren Frauen verbringen
konnten.
„Wie haltet ihr das aus?“
„Man gewöhnt sich daran.“ Samantha lachte, als sie Tonys Ausdruck sah. „Es
stimmt, auch wenn du es dir jetzt nicht vorstellen kannst.“
„Ich fürchte, es wird schlimmer, bevor es besser wird.“ Maike grinste schief.
„Die Verbindung zwischen dir und Lukas wird in den nächsten Monaten noch
stärker werden.“
„Nach einer Weile wirst du es steuern können. Bis zu einem gewissen Grad
zumindest. Du wirst immer noch wissen, wie es Lukas geht, wie er sich fühlt,
und natürlich, wann er sich nähren muss. Aber du wirst entscheiden können, wie
viel du von seinen Empfindungen zulässt. Dann wird es einfacher. Bis dahin sind
wir für dich da, Tony“, beteuerte Samantha.

 
     
11
    Das erste, was
Rhen O´Toole erblickte, als er zwischen champagnerfarbenen Satinlaken erwachte,
war ein knackiger, blasser Hintern, der aparterweise mit roten Flecken und
Streifen von unterschiedlicher Intensität verziert war. Reste von rotem Wachs
hafteten wie erstarrtes Blut auf der weißen Haut und verrieten, was dieses
Muster verursacht hatte. Die Beine der Frau waren in die Laken verheddert. Er
folgte der Linie ihres Rückens und entdeckte die schmalen, roten Striemen, die
sich um ihren Körper wanden, und vom Einsatz der langen Peitsche zeugten. Sein
Lieblingsspielzeug.
    Mit einem leisen
Seufzen drehte sich die schlanke Blondine im Schlaf. Sie gab die Aussicht auf
eine üppigere Dunkelhaarige frei, die gerade die Augen aufschlug und Rhens
Blick begegnete. Er erinnerte sich nicht an die Namen der beiden, was keine
Rolle spielte. Greta, ihre Chefin, würde ihm eine hübsche Stange Geld in
Rechnung stellen, wenn sie die Male auf der Haut ihrer Angestellten entdeckte.
Schließlich würde sie warten müssen, bis die Spuren seiner Aktivitäten
abgeheilt waren, bevor sie sie erneut einsetzen konnte. Wahrscheinlich würde
Greta ihm die kommenden zwei Tage ebenfalls berechnen.
    „Guten Morgen,
Herr“, flüsterte die Dunkelhaarige heiser, und schlug die Augen nieder.
Rhen grinste selbstgefällig. Sie hatte ihre Lektionen gut behalten.
„Möchtest du frühstücken, Herr?“ Das sinnliche Lächeln machte klar, dass sie
ihm keineswegs Kaffee und Toast anbot. Das wäre auch kaum zu erwarten gewesen.
Die Frauen in Gretas Diensten waren den Umgang mit seinesgleichen gewohnt.
Rhen

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