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Lebenselixier

Lebenselixier

Titel: Lebenselixier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Bender
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Geschichte.“ Danilo kaute auf seiner Unterlippe. Arnes Nicken
ermunterte ihn weiter zu sprechen. „Paolo war absolut scharf darauf, in diese
Gang aufgenommen zu werden. Die Typen haben ihm gesagt, er soll sich vom Acker
machen. Wundert mich nicht. Paolo hat ne Menge hier, aber da hapert ´s.“ Danny
deutete auf seinen Bizeps und tippte sich anschließend mit dem Finger an die
Schläfe. „Von einem anderen Jungen aus seinem Jahrgang hieß es, dass er
demnächst bei denen aufgenommen werden sollte. Paolo hat sich ihm an die Fersen
geheftet und rumgenervt, bis er ihm versprochen hat, ein gutes Wort für ihn
einzulegen.“
„Lass mich raten“, bat Lukas unheilschwanger. „Die Gang, bei der Paolo
unbedingt mitmischen will, sind die Warlocks.“
Danilo nickte. „Könnte doch sein, dass er den Warlocks zu arg auf den Geist
gegangen ist.“
Arnes und Lukas Blicke trafen sich.
„Das wäre tatsächlich ein Motiv“, bemerkte Lukas leise. „Wenn wir nur einem
Warlock Zuhälterei nachweisen könnten ...“
„Dann hätten wir eine Handhabe, um im Caven Club gründlich auszumisten“,
stimmte Arne zu.
    „Eins verstehe
ich nicht, Danny.“ Lukas setzte sich auf die Kante von Arnes Schreibtisch. „Ich
hatte den Eindruck, du bewunderst Rhen und die Warlocks. Und jetzt glaubst du
ernsthaft, sie hätten deinen Kumpel umgebracht, obwohl es noch nicht mal einen
Beweis dafür gibt, dass ihm irgendwas passiert ist?“
Danilos Augen verdunkelten sich, als er an die Angst dachte, die er in Paolo
gespürt hatte, bevor seine telepathische Stimme abrupt verstummte. Aus seinem
Gesicht wich der letzte Rest Farbe, bei dieser Erinnerung.
„Ihr habt das nicht gehört! Vor wem hätte Paolo solche Angst haben sollen? Ich
meine, wenn es nicht die Warlocks waren, wer war es dann?“

 
     
10
    „Könnte Lukas das
wirklich tun?“
„Natürlich.“
Tony hätte das Angebot nicht gemacht, wenn sie sich nicht sicher wäre. Samanthas
Seufzen klang, als fiele die Last der Welt von ihren Schultern.
„Danny ist in diesem Alter. Man kann ihn nicht einsperren. Er braucht seine
Freiräume. Sagt Arne. Er sollte wissen, wovon er spricht, nicht wahr?“
Tony beeilte sich zu nicken, als sie begriff, dass es eine ernst gemeinte Frage
war. „Ja, ganz bestimmt.“
„Er hat seit Jahrzehnten ständig mit Bluttrinkern in Dannys Alter zu tun, die
irgendwelchen Blödsinn anstellen“, fuhr Samantha fort.
Ah, ja!, dachte Tony.
„Danny ist vernünftiger als die meisten und dieser Lionel scheint in Ordnung zu
sein, aber ...“ Samantha hob verzweifelt die Hände, um sie wieder in ihren Schoss
sinken zu lassen. „Es wäre völlig sinnlos, irgendetwas zu sagen. Je mehr ich
versuchen würde, den beiden den Trip nach Köln auszureden, umso weniger Chancen
hätte ich, bei den Jungs durchzukommen. Es wäre eine unglaubliche
Erleichterung, wenn Lukas Etienne Delorme bitten könnte, die beiden besonders
im Auge zu behalten.“
Danilos Mutter griff nach ihrer Kaffeetasse, nahm einen Schluck und verzog den
Mund. Das Gebräu war längst kalt.
„Aber ...“ Tony wollte nicht indiskret sein, doch sie musste einfach fragen.
„Ist das Raven nicht ein ziemlich teures Pflaster?“
Samantha erwiderte ratlos ihren Blick. Schließlich hellte ihre Miene sich auf.
Sie lachte.
„Nein, nein! In die Blutbar würden die Beiden sowieso nicht reingelassen. Es
geht um den Klub. Das Raven ist in diesem Jahr der absolute In-Schuppen für
unser Jungvolk.“ Samantha schüttelte den Kopf, halb ärgerlich, halb belustigt.
„So, wie Danny es darstellt, gerieten er und Lionel im kommenden Semester in ernsthaften
Erklärungsnotstand, wenn sie nicht wenigstens einmal dort gewesen wären.“
„Natürlich“, machte Tony. Sie sah Etiennes selbstzufriedenes Grinsen vor sich,
wenn er morgens seine Einnahmen zählte.
    „Tataa!“
Maike kam ins Wohnzimmer. Sie trug ein Tablett mit drei hohen, schlanken
Glaskelchen, gefüllt mit roten und cremefarbenen Schlieren.
„Oh, wunderbar!“ Samantha betrachtete den Kelch, den Maike vor ihr ablud, mit
leuchtenden Augen. „Und was ist das jetzt?“
Das zweite Glas landete vor Tony. Sie nahm den Eislöffel entgegen, den Maike
ihr hinhielt.
„Weißes Schokoladeneis mit Kirschsoße.“ Sie ließ sich auf dem Stuhl am Kopfende
des großen Holztisches nieder. „Das ist einer der Becher, die ich mir auf dem
Titelbild vorstellen könnte. Ich weiß nur noch nicht, ob das Himbeerparfait
oder das Pfirsichsorbet sich besser daneben machen würden.“
Maike

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