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Lebenslänglich

Lebenslänglich

Titel: Lebenslänglich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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hatten.
    «Dann behalte ich die Fotos», sagte Annika und steckte sie wieder in den Umschlag.
    Nina blieb stehen und schien unschlüssig zu sein. Dann beugte sie sich zu ihr hinunter und senkte die Stimme.
    «Seien Sie vorsichtig», sagte sie. «Diese Leute, die Ihnen fast den Finger abgeschnitten haben, meinten es ernst.»
    Sie setzte ihre Uniformmütze auf, verschwand durch die Tür und ging Richtung Scheelegatan davon.
    Annika betrachtete die Bilder erneut, eins nach dem anderen.
    Es waren Braune und Blonde, Junge und Ältere, einige waren gut geschminkt und andere ungekämmt.
    Sie blieb bei Yvonne Nordin hängen, bei den traurigen Augen, dem dünnen Haar.
    Bist du eine verrückte Massenmörderin' Wie soll ich dich Julia zeigen?
    Sie biss einen Moment lang auf dem Kaffeelöffel herum, dann holte sie Stift und Papier aus der Tasche und schrieb eine kurze Mitteilung an das Gefängnis Kronoberg.
    «Bitte händigen Sie Julia Lindholm diese Fotos aus. Mit freundlichen Grüßen, Annika Bengtzon.»
    Sie verließ eilig das Cafe, ging zur Bergsgatan und gab den Umschlag am Empfangstresen ab. Dann lief sie zur Bushaltestelle vor dem Haus Hantverkargatan 32, ihrer alten Adresse, ihrem Zuhause in Stockholm bis zu dem Fiasko im Vinterviksvägen. Sie weigerte sich, den Hauseingang auch nur anzusehen, und stieg in den Bus.
    Der Himmel war gleichmäßig grau und bleischwer. Vermutlich war die Sonne irgendwo hinter dem eisernen Vorhang aus Feuchtigkeit und Tristesse aufgegangen, aber Annika war nicht überzeugt, dass sie sich jemals wieder zeigen würde.
    Der Bus war voll, sie musste stehen und taumelte in den Kurven hin und her. Die Luft roch muffig nach feuchter Straßenkleidung und schlechtgeputzten Zähnen.
    An der Gjörwellsgatan stieg sie aus und atmete auf.
    Die Redaktion war verlassen. Nur Anders Schyman saß in seinem kleinen Glaskäfig, die Füße auf dem Schreibtisch und das aktuelle
Abendblatt
aufgeschlagen vor sich.
    «Hervorragend, das mit der Polizistenmörderin», sagte der Chefredakteur, als sie sein Zimmer ohne anzuklopfen betrat. «Aber haben Sie die Story auf Seite zehn gesehen?
    Uns ist ein geheimes Memorandum des Justizministeriums zugespielt worden, aus dem hervorgeht, dass die lebenslängliche Freiheitsstrafe unmöglich abgeschafft werden kann, weil das zu teuer käme.»
    «Hab ich gesehen», sagte sie und sank auf seinen Besucherstuhl. «Ich habe ein dickes Ding am Laufen. Julia Lindholm behauptet noch immer, dass sie unschuldig ist, das hat sie die ganze Zeit getan. Und es könnte eine Möglichkeit geben, das zu beweisen.»
    «Es kam heute Nacht per Mail, als Tipp», sagte Schyman. «Von Deep Throat Rosenbad. Was sagt Ihnen das?»
    «Ich glaube, Julia Lindholm hat recht, ich glaube nicht, dass sie es getan hat. Alexander lebt.»
    Der Chefredakteur ließ die Zeitung sinken.
    «Ich nehme an, Sie können das irgendwie konkretisieren.»
    Annika begann mit der Geschichte des Dreifachmordes in der Sankt Paulsgatan vor viereinhalb Jahren, wie den Opfern zuerst mit der Axt auf den Kopf gehauen und dann die Hand abgeschlagen worden war; dass der Finanzmann Filip Andersson lebenslänglich für die Morde bekommen hatte und das Urteil vom Oberlandesgericht bestätigt worden war, er jedoch behauptete, unschuldig zu sein.
    Sie zog Parallelen zu dem Mord an David, zuerst die Gewalteinwirkung auf den Kopf und dann die Verstümme lung des Körpers, und dass Julia behauptete, es nicht getan zu haben.
    Sie berichtete von Davids Firmen, darüber, dass er die Geschäftsführung innehatte, zusammen mit einer Frau namens Lena Yvonne Nordin, die gleichzeitig ein anderes Unternehmen gemeinsam mit Filip Andersson führte (der Zusammenhang ist doch verdächtig!); dass er Julia gegenüber von einer verrückten Frau gesprochen hatte, die ihn verfolge und ihm schaden wolle, aber wir glauben, dass sie abgetrieben hat…
    Es blieb mucksmäuschenstill, nachdem sie geendet hatte.
    Anders Schyman sah sie starr und verkniffen an.
    «Abtreibung?», sagte er.
    «Ja, wobei ich nicht weiß, wie wichtig das ist.» «Und Alexanders Kleidung und der Teddy, wie sind die in das Moor bei Julias Sommerhaus gekommen?» «Sie hat sie dort entsorgt.»
    «Wer jetzt? Diese Yvonne Nordin? Die mit der Abtreibung? Und bei ihr soll Alexander sein?»
    Annika zog ihre selbstgezeichnete Karte aus der Tasche und legte sie auf den Schreibtisch des Chefredakteurs. Er nahm das Blatt und studierte es unschlüssig.
    «Da», sagte Annika und zeigte auf das Kreuz in der

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