Lebenssonden: Roman (German Edition)
verwendet werden können. Der Coup scheint im Gürtel und in einigen Lagrangesiedlungen durchgezogen zu werden. Und mein alter Freund, Yorubi M’Buto, scheint die Numero Uno in der Operation zu sein.
Es ist uns gelungen, ein paar von M’Butos Agenten in der Station Galileo zu identifizieren, und wir standen auch schon kurz davor, das Rätsel zu lösen, als diese Sonde auftauchte und alles durcheinander brachte. Bis dahin hat unsere Untersuchung jedoch eine Anzahl interessanter Hologramme ergeben.« Danziger reichte Stassel einen Mikro-Datenwürfel. Stassels Augenbrauen hoben sich in einer unausgesprochenen Frage.
Danziger zuckte die Achseln. »Ich muss vergessen haben, meinen anderen Känguru-Beutel zu erwähnen, Major. Bin froh, diesen Würfel endlich loszuwerden. Es war verdammt unbequem, darauf zu sitzen.«
Stassel schob den Würfel ins Lesegerät auf dem Schreibtisch des Admirals und aktivierte die Bedienung. Der Holoschirm zeigte eine Szene, die vom grünlichen Glühen eines Restlichtverstärkers erhellt wurde. Eine grünweiße geisterhafte Gestalt schaute vom Schirm. Das Bild war zu unscharf, um das Subjekt zu identifizieren, doch Stassel kam das Gesicht irgendwie bekannt vor. Danziger berührte ein Bedienelement. Diesmal schauten sie auf zwei Männer, die in einer Menge an einem Café-Tisch saßen. Die Szene änderte sich erneut, und einer reichte dem anderen eine Karte, die das Logo der Bank der Station Galileo trug.
Das Hologramm war von hervorragender Qualität und zeigte die Männer im scharfen Profil und in einer solchen Klarheit, als ob sie sich im selben Raum wie die drei Beobachter aufgehalten hätten. Stassel erkannte sie auf Anhieb.
Es waren Angai Yahaya und Don Bailey.
»Erklären Sie das, Mr. Danziger«, sagte Admiral Liu.
»Ist das nicht offensichtlich?«, entgegnete Danziger. »Yahaya zahlt Bailey aus; wahrscheinlich dafür, dass er eine I-Masse zur Station Galileo geschmuggelt hat, wo sie energetisiert werden soll. Wir glauben, dass die Pan-Afs I-Massen für eine Phantomflotte brauchen, die sie in einem eklatanten Verstoß gegen das Weltraum-Abrüstungsgesetz bauen.«
»Wann wurde das aufgenommen?«
»Am letzten Weltraumtag.«
»Und wieso erzählen Sie uns das erst jetzt?«
»Es ist uns gelungen, einen Agenten an der Peripherie der panafrikanischen Operation zu platzieren. Nicht weit genug drin, um gute, harte Fakten zu ermitteln, verstehen Sie, aber immerhin in der Lage, Gerüchte aufzuschnappen. Unser Mitarbeiter hat Wind davon bekommen, dass sich etwas Großes zusammenbraut, und meine Vorgesetzten haben entschieden, dass ich die Entwicklung vor Ort beobachten sollte.«
»Was sollte dann der Blödsinn mit der Asgard ?«, fragte Stassel. »Wieso sind Sie nicht direkt zum Hauptquartier der Vereinten Nationen gegangen und haben einen offiziellen Transport arrangiert?«
Danziger drehte sich im Sessel und schaute Stassel an. »Sie haben noch nicht viele Geheimaktionen durchgeführt, Major – stimmt’s?«
»Gar keine.«
»Jedenfalls wäre das, was Sie vorschlagen, zu geradeaus für einen alten Trickser und Täuscher wie mich gewesen. Außerdem wäre es viel zu öffentlich gewesen. Ich schlage vor, dass Sie mich zu diesem Zerstörer zurückschicken, bevor M’Buto noch Wind von meiner Anwesenheit bekommt.«
»Sie haben uns aber noch nicht gesagt, was diese große Operation ist, Herr Danziger«, sagte Admiral Liu.
»Ach ja, stimmt. Es ist das Projekt Isandhlwana , wobei der Name an sich schon bezeichnend ist. In der Schlacht von Isandhlwana hatten die Zulus gegen Ende des neunzehnten Jahrhunderts die Briten vernichtend geschlagen. Unser Mitarbeiter meldete, dass vor fast zwei Monaten eine nichtöffentliche Sitzung des panafrikanischen Rats der Regenten stattgefunden habe. Das Thema war die Sonde und so überaus wichtig, dass sie es sechsundzwanzig Stunden in zwei Tagen erörterten. Was auch immer beschlossen wurde, es wird in diesem Moment umgesetzt.«
Admiral Liu lehnte sich im Sessel zurück und musterte Danziger mit besorgtem Gesichtsausdruck. Er schien für ein paar Sekunden in Gedanken versunken; dann setzte er sich wieder gerade hin und wandte sich an Stassel.
»Haben Sie schon Fortschritte bei der Untersuchung des Angriffs auf die Nachrichtenzentrale gemacht?«
»Nein, Sir. Das Direktorat durchleuchtet im Hintergrund noch etwa die Hälfte die Verdächtigen, und ich vermochte nicht viel herauszufinden, während ich am Lagrangepunkt festsaß.«
»Stehen Yahaya und Bailey
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