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Lebenssonden: Roman (German Edition)

Lebenssonden: Roman (German Edition)

Titel: Lebenssonden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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bemerken, als er sich entschuldigte und sich mit fließenden Bewegungen wie ein Fisch im Wasser zur Liftschleuse vorarbeitete. Als er verschwunden war, sagte Stassel an Brea gewandt: »Für wen zum Teufel hält er sich überhaupt?«
    »Das ist unwichtig, Eric.«
    »Irgendwie glaube ich nicht, dass Oberst M’Buto und ich jemals dicke Freunde werden.«
     
    Stassel war immer noch zornig, als er auf die Brücke zurückkehrte. Commander Harmon schaute auf, erkannte die Anzeichen der Verärgerung und befand, dass es der falsche Zeitpunkt für ein Schwätzchen war.
    »Man hat unseren Touristen eingefangen, Major«, sagte er.
    »Wollte er zur Sonde?«
    Harmon schüttelte den Kopf. »Das ist gerade das Seltsame. Er ist von der Asgard direkt hierher geflogen. Man hat ihn an Bord der Gottmann einer Leibesvisitation unterzogen. Keine Bomben oder irgendwelche Waffen. Aber auch keine Identifizierung – er will mit niemandem außer dem Admiral sprechen.«
    »Hat man ihn durchleuchtet?«
    »Nein, Sir.«
    »Dann veranlassen Sie, dass er unter einen Scanner gelegt wird – dabei muss er nicht mit Samthandschuhen angefasst werden. Wenn er sauber ist, soll er unter Bewachung hergebracht werden. Ich bin in meinem Büro.«
    »Jawohl, Sir.«
    Eine halbe Stunde klopfte es an Stassels Tür. Er drehte sich zum Eingang um und bat die Besucher herein.
    Die Tür öffnete sich, und ein grimmiger Marine führte den Gefangenen herein. Der Gefangene ging durch die Luke und schaute seinem Kerkermeister in die Augen. Er entsprach nicht unbedingt Stassels Erwartungen. Einmal war er dick an der Grenze zur Fettleibigkeit. Er platzte schier aus allen Nähten der Marineuniform, die er trug, und hatte einen watschelnden Gang. Sein Hals verschwand hinter einem dreifachen Kinn und die Finger erinnerten Stassel an übergroße Wiener Würste. Stassel fragte sich, wie der Mann überhaupt die medizinische Erlaubnis zum Verlassen der Erde erhalten hatte – und ein noch größeres Rätsel war, wo man einen passenden Raumanzug für ihn aufgetrieben hatte.
    Der Mann ließ den Blick über Stassel und das Büro schweifen. »Sie sind nicht Liu!«
    »Ich bin sein Erster Offizier.«
    »Ich spreche mit niemandem außer dem Admiral.«
    Stassel trommelte mit den Fingern auf den Schreibtisch und schaute seinen Besucher finster an. Schließlich neigte er sich nach vorn und sagte: »Sie sprechen mit mir, oder wir werfen Sie ins Gefängnis. Also: Wer sind Sie, und was zum Teufel tun Sie hier?«
    Der Mann zögerte und zuckte dann die Achseln. Mit einem glucksenden Lachen griff er in die Brusttasche seines Overalls und zog eine Plastikkarte heraus. »Meine Referenzen.«
    Stassel nahm die Karte. Das Konterfei des Mannes zierte die obere rechte Ecke. Auf der gegenüberliegenden Seite waren jedoch zwei interessantere Objekte – der Adler der Nordamerikanischen Union und das Dienstsiegel des Büros für Äußere Sicherheit. Auf der Karte stand nur:
    Murray Danziger
Field Agent
    Stassel prüfte die Karte und fragte sich, woran man eine Fälschung erkannte. Das Foto hatte nur wenig Ähnlichkeit mit dem Mann vor ihm, aber das besagte noch gar nichts. Auf seinem Passfoto sah Stassel auch aus wie auf einem Steckbrief. Stassel befahl der Wache, im Gang zu warten. Als der Marine die Tür geschlossen hatte, wedelte Stassel mit der Karte vorm Gesicht des nordamerikanischen Agenten. »Mir wurde gemeldet, dass Sie sich nicht identifiziert hatten.«
    »Wir haben unsere Mittel und Wege, Major.«
    »Ich bin sicher, dass Sie die haben. Und ich will auch wissen, wie die aussehen. Im Zweifelsfall könnte eine erneute Leibesvisitation erforderlich werden.«
    Danziger biss sich auf die Lippe und nickte dann. »Trotz meines leichten Übergewichts – das Sie zweifellos bemerkt haben – bin ich noch ein bisschen aufgepolstert worden. In den linken Schenkel ist eine Tasche implantiert worden. Sie ist mit einem speziellen Kunststoff ausgekleidet und auf die Größe der Karte in Ihrer Hand zugeschnitten. Wenn ich die Ränder des Einschnitts richtig fixiere, sieht die Öffnung wie Narbengewebe aus, das von einer Operation zurückgeblieben ist.«
    »Wieso turnt ein nordamerikanischer BES-Agent fünfzig Millionen Kilometer von zu Hause in einem Raumanzug im All rum?«
    Danziger schüttelte bedächtig den Kopf. »Es tut mir Leid, Major, aber ich muss darauf bestehen, mit Admiral Liu zu sprechen. Was ich zu sagen habe, ist nur für den Mann an der Spitze bestimmt. Und ich möchte Sie bitten, sich zu

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