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Lebenssonden: Roman (German Edition)

Lebenssonden: Roman (German Edition)

Titel: Lebenssonden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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hohe Verluste.«
    »Den Angriff fortsetzen«, befahl Admiral Liu über die allgemeine Kommunikationsschaltung. »Laser in den Offensiv-Modus schalten.«
    Fast sofort zeigten die großen Laserbatterien Wirkung. Der Computer meldete einen Treffer bei einem feindlichen Schiff. Die Abbildung des Gegners wurde schnell von einer Wolke verschleiert, deren spektrographische Analyse Wasserstoff, Sauerstoff und Wasserdampf ergab. Zehn Sekunden später wurde das Schiff von einer Rakete der Bernadotte pulverisiert.
    Da waren es noch drei.
    Stassel schaute kurz auf die Uhr und sah, dass seit dem Ausbruch des Kampfs fast zehn Minuten vergangen waren. Die Gegner hatten sich fast bis auf Mindestschussweite genähert. Zwei der überlebenden feindlichen Schiffe standen an Gottmanns Ende der Linie, eins an dem der Bernadotte . Der angeschlagene UN-Zerstörer schoss ein halbes Dutzend Raketen ins All und setzte die kleinen Offensiv-Laser ein. Dann explodierte er in völliger Stille. Die Telekameras der Bernadotte erfassten den anschwellenden Feuerball, der eben noch 106 Peace-Enforcement-Kämpfer gewesen war.
    »Verdammt!«, sagte Stassel tonlos und verdrängte einen Anflug der Verzweiflung. Er hätte später noch Zeit zu trauern – falls er überlebte. In diesem Augenblick hatte er andere Probleme.
    Das letzte panafrikanische Schiff vor der Bernadotte schlug mit allem um sich, was es hatte. Es entfachte ein wahres Feuerwerk. Das Fusionsschiff schoss seinerseits Raketen ab, und die schweren Laserbatterien schwenkten wieder auf den anfliegenden Gegner.
    Stassel wollte gerade per Sprechfunk den Befehl geben, das Feuer auf das feindliche Schiff zu eröffnen, als ein Ruck durch die Bernadotte ging. Ein Donnern brandete gegen die Trommelfelle. In der Feuerleitzentrale fiel das Licht aus. Stassels Raumanzug blähte sich auf, und ein Sturmwind versuchte, ihn vom Sitz zu zerren. Im Kopfhörer ertönten Schreie und Flüche, als der Orkan wieder abflaute.
    Er schaltete die Stirnlampe am Helm ein. Die anderen Besatzungsmitglieder der Feuerleitzentrale folgten seinem Beispiel.
    »Irgendjemand verletzt?«, fragte er über das Anzugs-Frequenzband. Seine Stimme hallte gespenstisch, als die Funkwellen in der geschlossenen Räumlichkeit hin- und hersprangen.
    »Hier drüben …«
    Stassel schlug das Herz plötzlich bis zum Hals. Das war Breas Stimme gewesen.
    »Gruen ist verletzt.«
    Stassel verspürte ein kurzes Schuldgefühl wegen der plötzlichen Erleichterung, die ihn überkam. Er schnallte sich von der Konsole los und hangelte sich zu einer Stelle, wo sich eine Traube von Scheinwerfern bildete.
    »Was ist passiert?«, schrie jemand. In diesem Moment wurde die schiffsinterne Kommunikationsschaltung wieder aktiviert.
    »Achtung! Alle Schadenskontroll-Abteilungen. Wir sind bei Alpha sechs neun, Beta fünf acht und Gamma vier sechs von Schrapnell durchlöchert worden. In Gang Sechs sammeln und auf die Abdichtung primärer und sekundärer Lecks vorbereiten. Schadensmeldungen von allen Abteilungen …«
    Stassel erreichte die Stelle, wo Techniker Gruen verwundet und verkrümmt auf dem Sitz hing. Aus der Brust des Mannes ragte ein zehn Zentimeter langer Glassplitter. Roter Schaum quoll um den Punkt hervor, wo der Splitter in den Anzug eingedrungen war.
    »Sein Anzug verliert Luft!«, rief Brea. » Um Himmels willen, helft mir .« Eine in der Nähe befindliche Gestalt kam zu ihr. Nachdem sie in der Dunkelheit ein paarmal danach getastet hatte, hielt Brea schließlich ein Pflaster in der Hand. Es war eine Sache von zwei Sekunden, den Glassplitter zu entfernen und das Pflaster aufs blubbernde Loch im Anzug zu klatschen.
    Stassel verfolgte die Operation mit wachsendem Unbehagen. Er schloss die Augen und visualisierte die Flugbahn, die den Splitter geradewegs in Gruens Körper getrieben hatte. Als er sich die räumlichen Gegebenheiten eingeprägt hatte, verfolgte er den Pfad des Glassplitters zu ihrem Ursprung zurück. Entsetzt wirbelte er herum und neigte den Körper so, dass die Stirnlampe nach oben leuchtete. In diesem Moment ging die Notbeleuchtung an und blendete ihn für den Bruchteil einer Sekunde.
    Sein Blick war auf das Krähennest gerichtet. Das Panzerglas war zertrümmert worden. Es hing im Rahmen wie ein Spinnennetz aus Sprüngen, die zum Ausgangspunkt dessen wiesen, was das Glas zerbrochen hatte. Was auch immer es war, es hatte eine sehr hohe Geschwindigkeit gehabt. Ein langsames Projektil hätte nicht das fast kreisrunde Zwanzigzentimeterloch

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