Lebenssonden: Roman (German Edition)
worden, was nicht repariert werden könnte, aber es sind viele sekundäre Splitterschäden verursacht worden.«
»Wir sind in der Feuerleitzentrale, Abdulla. Sehen Sie zu, dass Sie uns hier mit Luft versorgen.«
»Jawohl, Sir. Wir werden das in Ordnung bringen.«
»Geben Sie mir auch eine allgemeine KommunikationsSchaltung.«
»Sie sind schon drauf, Major.«
»Achtung! An alle Besatzungsmitglieder und alle Stationen. Hier spricht Major Stassel. Der Admiral ist gefallen. Ich übernehme das Kommando. Ich gratuliere jedem von Ihnen, der bisher überlebt hat. Trösten Sie sich damit, dass wir das Schlimmste schon hinter uns haben. Unser Schiff ist beschädigt, scheint aber reparaturfähig zu sein. Ich weiß, dass Sie alle in den kommenden Stunden Ihr Bestes tun werden. Das ist alles.«
Er schaltete in dem Moment aus, als Brea einen Jubelruf ausstieß. »Ich habe etwas«, sagte sie. »Ich leite es an dich weiter, Eric.«
Stassels Computermonitor erhellte sich und zeigte eine vergrößerte Darstellung der Sonde. Das Bild war zwar überbelichtet und verschwommen und auch leicht verwackelt, aber es war ein Bild. Die Sonde schien nach wie vor unversehrt. Stassel warf einen Blick auf sein Chronometer und stellte überrascht fest, dass seit dem Treffer erst fünf Minuten vergangen waren.
»Radar, können Sie nicht irgendwas auf den Schirm bringen?«
»Kommt schon, Sir. Leider kann ich Ihnen aber nicht mehr geben als Entfernung und Geschwindigkeit. Die restlichen Funktionen sind noch nicht wieder verfügbar.«
»Geben Sie mir, was Sie haben. Legen Sie es auf den Hauptbildschirm.«
»Jawohl, Sir.«
Markierungen mit Position und Geschwindigkeit der zwei überlebenden Pan-Afrikaner erschienen sofort auf dem großen Holoschirm.
Im nächsten Moment wurden die Bernadotte und die Sonde hinzugefügt. Die taktische Lage sah nicht gut aus. Die Geschwindigkeit der Panafrikaner war ihre Rettung gewesen, nachdem sie die Linie der Vereinten Nationen durchbrochen hatten. Sie hatten sich der Sonde inzwischen bis auf hunderttausend Kilometer genähert. In weniger als fünf Minuten würden sie ihre Mission erfolgreich beendet haben.
»Raketen!«
»Hier, Major.«
»Bekommen Sie das Radarbild auf Ihre Statusmonitore?«
»Jawohl, Sir.«
»Können Sie gegen einen oder beide Eindringlinge losschlagen?«
»Negativ, Sir. Mit ihrer Geschwindigkeit sind sie seit fast zwei Minuten außer Reichweite für einen Schuss.«
»Laser?«
»Außer Reichweite, Sir.«
Stassel verspürte grenzenlose Frustration. Seit gerade einmal fünf Minuten kommandierte er sein erstes Schiff und war bereits mit dem ersten Misserfolg konfrontiert.
»Verbinden Sie mich mit SONDE.«
STELLVERTRETERs Projektion erschien unverzüglich auf dem Bildschirm.
»Wir vermochten sie nicht zu stoppen«, sagte Stassel.
STELLVERTRETER nickte. »Das haben wir gesehen. Eine heldenhafte Anstrengung, Major Stassel.«
»Wir haben seit den letzten dreihundert Sekunden keine Verbindung mehr gehabt. Wie ist die Lage?«
»Die feindlichen Schiffe präzisieren ihre Bahnen. Sie sind definitiv auf Kollisionskurs. Wir vermuten, dass sie jeden Moment Raketen abschießen werden. Korrektur, sie haben ihre Raketen abgeschossen!«
Auf dem Holoschirm der Feuerleitzentrale spien die zwei roten Punkte, die die Panafrikaner waren, noch einmal kleinere Punkte aus. Sie füllten geradezu den Himmel mit ihnen. Stassel zählte mehr als zwei Dutzend der tödlichen kleinen Leuchtkäfer, bevor das Unerwartete geschah.
Einer nach dem andern erloschen die Leuchtkäfer.
»Die Sonde verfärbt sich hellviolett!«, meldete Brea von der Stelle, wo sie das Fernbereichsteleskop bediente.
Stassel nickte. »Sie setzt ihren Laser ein. Die Energie-Streuung verursacht eine Koronaentladung. Ich frage mich nur, wieso sie so lange gewartet hat.«
Aus welchem Grund auch immer – die Sonde putzte die panafrikanischen Raketen weg, bis keine mehr da war. Dann aktivierte sie ihre Abschussrampen. In einem Moment stürzten sich zwei zu allem entschlossene Angreifer noch mit hoher Geschwindigkeit auf sie und im nächsten waren sie nur noch zwei Wolken aus expandierendem Plasma.
»Sie hat sie zerstört!«, kreischte einer der Detektor-Bediener in sein Anzugsfunkgerät. »Sie hat die verdammten Bastarde zum Teufel geschickt!«
Stassel zuckte bei dem Schmerz in den Ohren zurück und wies den Zwischenrufer an, sich wieder einzukriegen. Dann ließ er sich auf den Sitz sinken und stieß einen Seufzer der Erleichterung aus.
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