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Lebenssonden: Roman (German Edition)

Lebenssonden: Roman (German Edition)

Titel: Lebenssonden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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diese Anweisungen direkt von ihnen kamen – was würde das also bringen? Und selbst wenn ein paar von ihnen bereit wären, uns anzuhören, müssten wir immer noch das Entfernungsproblem lösen. Wir sind hier achthundert Millionen Kilometer weit von ihnen weg. Und die verdammten Buchhalter sind am anderen Ende des Flurs.«
    »Vielleicht sollten Sie doch eine Reise zur Erde planen, Julius.«
    »Ich habe selbst schon daran gedacht und würde es wohl auch tun, wenn wir mit einem tragfähigen Vorschlag aufwarten könnten.« Er biss sich auf die Lippe, was er immer tat, wenn er besorgt war und wechselte plötzlich das Thema. »Irgendwelche besonderen Vorkommnisse, während ich weg war?«
    »Nicht viel. Doktor Chandidibya hat heute Morgen mit mir gesprochen.«
    »Lassen Sie mich raten. Er hat Stunk gemacht, weil es ihm nicht gelingt, ein Monopol aufs Große Ohr zu bekommen, stimmt’s?«
    »Diesmal nicht. Er hat sich über die Servicetechniker beschwert. Sagt, dass sie ihre gewohnt schludrige Arbeit verrichten. Er findet, dass man den ganzen Haufen feuern sollte.«
    »Hat er auch einen Vorschlag gemacht, wie wir bessere Leute mit den Gehältern anlocken können, die wir zahlen?«
    »Ich bezweifle, dass Doktor Chandidibya sich über solche Banalitäten wie Personalwesen und Mitarbeiterbindung Gedanken macht – natürlich nur, solange das nicht den Betrieb des Tausend-Meter-Radioteleskops beeinträchtigt.«
    »Wie sind Sie mit ihm verblieben?«
    »Knurrig.«
    »Ich werde versuchen, ihn mit einem Abendessen zu versöhnen. Sonst noch etwas?«
    Chala nickte. »Seit zwei Stunden sucht das technische Personal wie verrückt nach einer Funktionsstörung in der Hochenergie-Beobachtungsausrüstung.«
    »Welche Funktionsstörung?«
    »Irgendein Geisterbild. Sie haben alles versucht, aber es will einfach nicht verschwinden.«
    »Geist?«, fragte Gruenmeier, erfreut darüber, dass er nun etwas hatte, womit er sich vom desolaten Zustand der Finanzen abzulenken vermochte.
    »Sie sollten es sich lieber von Doktor Bartlett erklären lassen. Wie Sie wissen, ist Hochenergie-Optik nicht meine Disziplin.«
    Zehn Minuten später lauschte Direktor Gruenmeier den Ausführungen des Astronomen vom Dienst.
    »Zuerst haben wir es um sechzehn zwölf auf den kosmischen Strahlungsmonitoren aufgefangen, kurz nach Beginn der zweiten Schicht. Die Monitore sagen, dass sie eine diffuse kosmische Strahlungsquelle irgendwo hinter Neptun entdeckt hätten. Wir haben daraufhin die üblichen Wartungschecks durchgeführt und nichts gefunden. Also setzte ich die Neutrinoteleskope und Röntgendetektoren auf die Sache an. Sie sehen es auch.«
    »Und was veranlasst Sie zu der Annahme, dass es sich um einen Geist handelt?«
    »Weil es da draußen nichts gibt! Außerdem bewegt sich die Quelle.«
    »Sie bewegt sich?«
    »Ja, Sir. Und sie bewegt sich schnell. Sie scheint radial von jenseits der Sonne zu kommen.«
    »Haben Sie Aeneas um eine Parallaxenmessung gebeten?«
    »Ja, Sir. Schon vor zweieinhalb Stunden. Ich erwarte jeden Moment ihre Antwort …«, sagte Bartlett. Wie aufs Stichwort ertönte ein Klingelzeichen, und über ein paar Ausgabeschirme lief ein Datenschwall. Das halbe Dutzend Leute in der Operationszentrale drehte sich um und verfolgte den Vorgang.
    »Ich will verdammt sein!«, murmelte Bartlett ein paar Sekunden später ungläubig. »Sie sehen es auch.«
    »Haben Sie schon einen Geschwindigkeitsvektor?«, fragte Gruenmeier.
    Der Dienst habende Astronom nickte; dann hielt er inne und las stumm die Zahlen ab. Er schaute zu Gruenmeier auf. »Hieraus geht hervor, dass die Strahlungsquelle direkt von der Sonne nach Canis Minor wandert, Sir. Die exakten Koordinaten sind Rektaszension 07:38; Deklination plus 05:18. Und man höre und staune – was auch immer das ist, es bewegt sich genau mit Lichtgeschwindigkeit!«
    Gruenmeier blinzelte. »Es entfernt sich von der Sonne?«
    »Jawohl, Sir.«
    Gruenmeier wandte sich an Chala Arnam: »Stellen Sie eine Überrangschaltung zur Erde her. Ich werde in ungefähr zehn Minuten eine codierte Nachricht an den Treuhandausschuss senden.«
    Er drehte sich wieder zu Bartlett um. »Sortieren Sie diese Daten schnellstmöglich. Ich will alles, was Sie in den nächsten fünf Minuten über die Quelle herausfinden. Ich werde es für die komprimierte Nachricht an die Erde brauchen. Außerdem sollen alle Instrumente, die wir haben, sich auf diesen Kontakt konzentrieren. Aeneas auch. Verstanden?«
    Gruenmeier hielt inne; plötzlich wurde

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