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Lebenssonden: Roman (German Edition)

Lebenssonden: Roman (German Edition)

Titel: Lebenssonden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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überlebte zwar, war aber ein virtueller Gefangener in der zerstörten Hülle.
    Es ist für einen Menschen schwierig, die abgrundtiefe Verzweiflung von STELLVERTRETER in jenen ersten Momenten nach dem Angriff zu ermessen. Die Sonde hatte nämlich kurz davor gestanden, das Geheimnis von FTL zu lüften, und diese Chance war plötzlich vertan.
    Das Bewusstsein, wie nah der Erfolg gewesen war, war zu viel für STELLVERTRETER. Er beschloss, seinem Elter in den Untergang zu folgen.
    Glücklicherweise bedachte er aber auch, dass er der Flotte, die ihn verteidigt hatte, noch etwas schuldete. Er konnte sich nicht selbst zerstören, ohne die Schiffe um ihn herum zu beschädigen – also setzte STELLVERTRETER sich mit dem Kommandeur der Vereinten Nationen in Verbindung und forderte ihn auf, seine Schiffe auf eine sichere Entfernung zurückzuziehen. Anstatt dieser Aufforderung nun nachzukommen, überzeugte der Kommandeur STELLVERTRETER davon, dass der Schöpfer -Traum nie sterben würde, solange auch nur ein Teil der Sonde funktionierte. Er versprach, dass die Menschheit die Vernichtung wieder gutmachen würde, indem sie ein unterlichtschnelles Sternenschiff baute und es zu einer Kontaktaufnahme mit der FTL-Zivilisation entsandte, die mutmaßlich im Procyon-System beheimatet war.«
    »Die Pathfinder -Expedition«, sagte Chryse mit einem Nicken.
    »Das war aber noch nicht das ganze Versprechen. STELLVERTRETER hatte nie beabsichtigt, das Geheimnis des Sternenflugs der Menschheit allein zu überlassen. Seine Loyalität galt nämlich der Rasse, die die Sonde gebaut hatte. Der Vertrag mit Ihren Vorfahren sah vor, dass, wenn sie das Geheimnis des Sternenantriebs erhalten hatten, ein Sternenschiff gebaut würde, das diese Information so schnell wie möglich an die Schöpfer übermitteln würde.«
    Chryse wandte sich an Kapitän Braedon. »Ich bin nicht sicher, ob ich das verstehe.«
    »PROM will damit sagen, dass wir durch die Ehre gebunden sind, das zu nehmen, was wir auf Alpha entdeckten und es der Rasse zu geben, die die Sonde baute. Das ist einer der Gründe, die uns ins Sonnensystem zurückgeführt haben. Wenn wir die Schöpfer -Zivilisation ausfindig machen und unser Glück mit ihnen teilen sollen, brauchen wir die Hilfe der Solarier.«
    Chryse runzelte die Stirn. »Aber ist das überhaupt möglich? Immerhin ging die Position der Schöpfer -Sonne verloren, als die Hauptpersönlichkeit zerstört wurde.«
    »Das stimmt nicht ganz, liebe Dame.«
    Interessiert drehte Chryse sich zu der neuen Stimme um. Der Sprecher war der weißhaarige Mann vom Luftschleusen-Empfangskomitee: Gelehrter Horace Price. »Wenn Sie einem alten Mann gestatten, Sie zu korrigieren – Sie gehen von einer grundsätzlich falschen Annahme aus. Obwohl es stimmt, dass die genauen Koordinaten der Schöpfer -Sonne verloren sind, haben wir eine ziemlich genaue Vorstellung davon, wo wir mit der Suche beginnen müssen. Die alten Dateien verorten den Stern der Schöpfer annähernd tausend Lichtjahre entfernt in Richtung des Sternbilds Aquila.«
    »Wenn von tausend Lichtjahren die Rede ist, Sir, deckt ›annähernd‹ ein beträchtliches Gebiet ab.«
    »Das stimmt, liebe Dame. Selbst wenn wir in der Lage wären, uns der Schöpfer -Sonne bis auf hundert Lichtjahre zu nähern, müssten wir noch eine erschreckend große Zahl von Sternen absuchen. Vorsichtigen Schätzungen zufolge beträgt diese Zahl deutlich über zehntausend. Wenn man bedenkt, dass wir weder den Sterntyp unseres Ziels kennen noch seine genaue Position im Raum und nicht einmal die Anzahl der Begleiter, die er vielleicht hat, ist unsere Aufgabe zugegebenermaßen alles andere als leicht.
    Verschärft wird das Problem durch unsere Unkenntnis der Schöpfer selbst. Wie sehen sie aus? Wie groß sind sie? Sind sie Fisch oder Vogel, Säugetier oder Reptil, Insekt oder Amphibie? Welche Sprache sprechen sie? Würden wir ihre Schrift erkennen, wenn wir sie sehen? Daran besteht kein Zweifel, meine Dame. Als diese Wahnsinnigen die Sonde angriffen, ist uns das teurer zu stehen gekommen, als sie sich das vorzustellen vermochten.«
    »Wie lautet also die Antwort?«
    »Die Antwort? Ganz einfach – das, was wir suchen, ist kein einzelner, isolierter Stern. Vielmehr suchen wir nach einer ziemlich großen Zusammenballung von Sternen. Sehen Sie, praktisch jedes bewohnte System in Reichweite der Schöpfer -Sonne wurde von einer oder mehreren Lebenssonden besucht. Also werden sie uns als Führer zum Sternsystem der Schöpfer

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