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Lebenssonden: Roman (German Edition)

Lebenssonden: Roman (German Edition)

Titel: Lebenssonden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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sind und dass ich nur halb angezogen bin.«
    »Ihr Abendkleid ist sehr schön«, sagte er nur mit dem Anflug eines Stotterns.
    »Gefällt es Ihnen wirklich?«, fragte sie.
    Er grinste und entspannte sich wieder. »Es ist nicht unbedingt das, worin wir uns zu Hause kleiden, aber es gefällt mir sehr.«
    Als der Tanz zu Ende war, schlug Chryse vor, dass sie sich eine ruhige Ecke suchten und sich ein wenig unterhielten. Braedon war einverstanden, und sie gingen zum Eingang. Aber sie kamen nicht weit, denn Harrold Haller fing sie ab.
    »Würde es dir etwas ausmachen, wenn ich mir den Kapitän für eine Weile ausleihe, Chryse? Ich möchte ihn ein paar Leuten vorstellen.«
    »Nein«, sagte sie. »Aber du wirst ihn zurückbringen, nicht wahr?«
    »Natürlich.«
    Braedon bedankte sich bei ihr für den Tanz und folgte ihrem Vater dann in die Menge. Chryse schaute ihnen mit einem wehmütigen Blick nach.
    Für die nächste halbe Stunde mischte sie sich unter die Leute und hielt hin und wieder ein Schwätzchen mit den Gästen. Inmitten dieser Beschäftigung legte jemand ihr von hinten den Arm um die Taille, zog sie an sich, rubbelte eine kratzige Backe an ihrem Hals und sagte:
    »Wollense tanzen?«
    Chryse stellte fest, dass der Atem der Person stark nach Alkohol roch, und seufzte entsagungsvoll. Die Abwehr amouröser Avancen besoffener Männer auf den Partys ihres Vaters war ihr zur zweiten Natur geworden, seit sie in Terras Alter war. Sie riss sich los, drehte sich zu ihrem Belästiger um und änderte ihre Meinung, als sie sah, um wen es sich handelte.
    »Hallo, Javral. Tanzen? Ja, sehr gern«, log sie. Sie gingen auf die Tanzfläche, wo sie eine »formschlüssige« Verbindung mit seinem Körper herstellte. »Haben Sie den Flug im Landungsboot der Alphaner genossen?«
    »Sehr sogar. Genau das, was wir als Ersatz für unsere archaischen Raketenfähren brauchen, finden Sie nicht?«
    »Nicht nur für die Erde-Orbit-Flotte«, erwiderte Chryse, »sondern auch für die Tiefraum-Schiffe. Der Grav-Antrieb lässt alles, was wir haben, ziemlich alt aussehen. Selbst wenn wir unsere vorhandenen Schiffe auf die neue Technologie umrüsten können, wird der Wechsel langwierig und teuer sein.«
    Pere schaute sie an, als er sie in eine große Pirouette führte. Mitten in der Drehung sagte er: »Nicht so lange, wie Sie vielleicht glauben. Ich habe Studien gesehen, aus denen hervorgeht, dass wir es in fünf Jahren schaffen könnten.«
    Chryse schüttelte den Kopf. »Ihr Bürokraten solltet lieber mal mit Leuten vom Fach sprechen, bevor ihr solche Berichte verfasst. Es ist völlig ausgeschlossen, die bestehende Flotte so schnell umzurüsten – nicht, wenn unsere gesamte Kapazität für den Bau von Sternenschiffen vorgehalten wird. Wir haben nicht genug Werkzeugmaschinen, Anlagen und Facharbeiter, um beides gleichzeitig zu tun.«
    Peres Gesichtsausdruck änderte sich unmerklich als Reaktion auf ihre Anmerkung. »Wie kommen Sie denn darauf, dass Sie beides tun müssten?«
    Chryse runzelte die Stirn. »Wie bitte?«
    Pere schien schlagartig nüchtern zu werden. »Verzeihung. Ich hatte wohl ein paar Drinks zu viel.«
    »Wie Sie meinen, Javral.«
    Als der Tanz vorbei war, entschuldigte Chryse sich unter dem Vorwand, dass sie sich wieder um die Gäste kümmern müsse. Sie ließ Pere stehen und machte schnell Marcus Easton in der Menge ausfindig.
    »Bitten Sie Kapitän Braedon und meinen Vater zu mir ins Studierzimmer, Marcus. Es ist wichtig.«
    »Verstanden.«
    Sie sah ihres Vaters Sekretär in der Menge verschwinden. Nach ein paar Minuten belangloser Konversation gab sie ihr Glas einem vorbeikommenden Kellner, schlenderte lässig zum Ausgang und machte sich auf den Weg zum Studierzimmer im ersten Stock. Sie hatte sich gerade einen Drink gemixt, als jemand leise an die Zimmertür klopfte. Sie öffnete sie und sah Robert Braedon und Marcus Easton draußen auf dem Flur. In diesem Moment traf auch Harrold Haller ein.
    »Herein«, sagte sie leise. Ihre Stimme übertönte kaum den gedämpften Trommelschlag der Tanzmusik.
    »Was gibt es denn?«, fragte Haller.
    Chryse erzählte ihnen von Javral Peres Ausrutscher.
    »Was glaubst du, wie er das gemeint hat?«, fragte Haller nachdenklich und rieb sich das Kinn.
    »Dass die Gemeinschaft überhaupt nicht vorhat, uns zu helfen?«, fragte Braedon.
    Haller zuckte die Achseln. »Möglich. Als Vischenkos Assistent würde Pere das sicher wissen.«
    Chryse schüttelte den Kopf. »Auch auf die Gefahr hin, naiv zu

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