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Lebenssonden: Roman (German Edition)

Lebenssonden: Roman (German Edition)

Titel: Lebenssonden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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Sie eine bessere Idee haben. Wenn Sie mich überzeugen, machen wir es auf Ihre Art.«
    »Das ist aber eine ziemlich vage Tätigkeitsbeschreibung, Kommodore.«
    »Es ist leider die beste, die ich unter diesen Umständen geben kann. Sind Sie daran interessiert?«
    Sie lächelte. »Ja, ich werde den Job annehmen. Aber eine Frage hätte ich dann doch noch.«
    »Fragen Sie.«
    »Mögen Sie mich, Robert?«
    »Was?«
    »Ob Sie mich mögen? Finden Sie mich attraktiv, begehrenswert, erotisch?«
    »Natürlich tue ich das.«
    »Wieso haben Sie dann den ganzen Abend meinem Charme widerstanden? Wieso ziehen Sie jedes Mal die Hand zurück, wenn meine Finger ›zufällig‹ Ihre streifen?«
    Ein Ausdruck der Überraschung erschien in Braedons Gesicht, gefolgt von einer eher undefinierbaren Emotion. Schließlich blieb es bei einem leicht schmerzlichen Blick. »Weil ich Sie wirklich attraktiv finde, Chryse. Ich sehe keinen Grund, mich mit Gedanken an etwas zu quälen, was ich nie haben kann.«
    »Wer sagt denn, dass Sie es nicht haben können?«
    »Ich sage das. Ich bin Cecily nie ein besonders guter Ehemann gewesen. Da ist das Mindeste, was ich für sie tun kann, ihr treu zu bleiben.«
    Chryse murmelte etwas.
    »Was?«, fragte Braedon.
    »Ich sagte ›verdammte Alphaner-Sitten!‹ Warum sind Sie nur kein Solarier? Zwei Solarier in unserer Situation wären schon vor einer Stunde im Schlafzimmer gewesen.«
    Braedon seufzte. »Glauben Sie mir, Chryse, ich bin mir sehr wohl bewusst, dass in Ihrer Kultur der Ehevertrag einen anderen Stellenwert hat als in meiner. Ich weiß natürlich auch, dass es Liebschaften zwischen Solarier-Besatzungsmitgliedern dieses Schiffs gibt und manchmal auch mit Alphanern. Ich habe mir oft gewünscht, dass ich mir diese Sichtweise zu Eigen machen könnte, aber ich kann es einfach nicht. In dieser Hinsicht habe ich wohl etwas von einem Fanatiker.«
    Chryse streckte beide Hände aus und ergriff seine. »Sie sind kein Fanatiker, Robert. Sie sind ein römischer Zenturio dieser Zeit. Alle Alphaner sind das. Sie schützen die Grenzen vor den barbarischen Horden, während der Rest von uns sich betrinkt, Orgien feiert und das Leben sinnlos vergeudet. Das ist im Grunde auch alles, was wir hier tun, tausend Lichtjahre von zu Hause entfernt. Wir schützen die Grenzen unserer Ehre und lösen einen dreihundert Jahre alten Schuldschein ein.«
    Chryse stand wacklig auf. »Beim Schweife der Kometen! Dieses purpurrote Zeugs steigt einem aber ganz schön zu Kopf, was? Muss doch stärker sein, als es aussieht. Ich bitte um Entschuldigung, falls ich Sie in Verlegenheit gebracht habe, Robert. Es wird nicht wieder vorkommen. Und jetzt sollte ich am besten in meine Kabine gehen, solange mein guter Vorsatz anhält. Gute Nacht, Kommodore. Schlafen Sie gut.«
    »Sie auch.« Braedon schaute ihr nach. Nicht viel später verfluchte er sich wegen seiner Blödheit.

54
     
    Im Gegensatz zu dem großen Sprung von der Erde bis nach Schutzstätte erwies sich die Suche nach dem Ursprung der interstellaren »Handelsroute« als eine Reise der kleinen Schritte. Die Procyon’s Promise war weniger als drei Lichtjahre geflogen, als Braedon PROM schon wieder den Befehl gab, »Bereitmachen für Ausbruch« durchzusagen. Die Rückkehr des Sternenschiffs in den Normalraum verlief ohne Probleme. Wie ein Wal, der durch die Oberfläche eines riesigen schwarzen Meeres brach, platzte die Promise aus dem Hyperraum – nur um in den tosenden Strahlensturm ihres eigenen Kielwassers zu geraten. Solange die Sensoren des Schiffs vom reißenden Strom geladener Teilchen dicht über dem Rumpf geblendet wurden, blieb Braedon nichts anderes übrig, als abzuwarten und das Wechselspiel der übergroßen Ziffern auf dem Brückenchronometer zu beobachten.
    Er wartete eine drei Minuten dauernde Ewigkeit, nach der PROM meldete: »Die Hyperspuren sind noch da, Robert. Keine Änderung im Erscheinungsbild oder der relativen Position.«
    »In Ordnung, führe einen vollständigen Himmelsscan wie besprochen durch und triff dann Vorbereitungen für den Wiedereintritt in den Hyperraum.«
    »Scan läuft. Geschätzte Zeitdauer: Sieben Minuten, sechzehn Sekunden.«
    »Benachrichtige mich zwei Minuten vor Erreichen der Hypergeschwindigkeit.« Er stellte eine Verbindung zum Maschinenraum her. Chefingenieur Reickert meldete sich sofort. »Wie haben wir den Ausbruch überstanden, Hans?«
    »Ohne Probleme, Sir. Kaugummi und Angelschnur scheinen bombenfest zu halten. Ich habe meine Leute

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