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Lebenssonden: Roman (German Edition)

Lebenssonden: Roman (German Edition)

Titel: Lebenssonden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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besuchen.«
    »Aus diesem Grund sind wir schließlich hier. PROM!«
    »Ja, Robert.«
    »Richte Chryse bitte aus, sie möchte in einer Viertelstunde mit ihren Leuten in die Offiziersmesse kommen. Es wird Zeit, dass wir unser weiteres Vorgehen planen.«
    »Anordnung erhalten und bestätigt, Robert.«
     
    Chryse Haller hatte keine Zeit mit der Rekrutierung der Arbeitsgruppe vergeudet. Als sie die Besatzungs- und Passagierliste des Sternenschiffs auf der Suche nach Kandidaten überflog, wurde sie an eine alte – und ohne Zweifel apokryphe – Geschichte über ein Flugzeug erinnert, das ein paar Regierungsbeamte zu einer Konferenz beförderte. Auf halber Strecke zum Bestimmungsort hatte das Flugzeug einen Flügel verloren. Als sie festgestellt hatten, dass die Maschine sich im Sturzflug befand, wandte sich ein Beamter an seinen Sitznachbarn und sagte: »Ich finde, als Erstes sollten wir ein Landungskomitee ernennen!«
    Das Problem war nur, dass der alte Witz wie die Faust aufs Auge zu der Situation passte, in der Chryse sich nun befand. Da die Promise den Sternenschiffsignaturen schon seit einiger Zeit folgte, würde das, was sie und ihre Leute präsentierten, wahrscheinlich nicht ausreichen und obendrein zu spät kommen. Aber sie hatte noch nie an die Vorherbestimmtheit des Schicksals geglaubt. Also beschloss sie in einem Anflug von Trotz, ihre Gruppe Landungskomitee zu nennen.
    Ihre langjährige Managementerfahrung lehrte sie, dass Komitees etwas waren, das man tunlichst mied. Und wenn sie doch unumgänglich wurden, hielt man sie am besten klein – allerdings auch nicht so klein, dass intellektueller Inzucht Vorschub geleistet wurde. Nach reiflicher Überlegung und beträchtlicher Seelenmarter hatte Chryse den Gelehrten Price, Professor Williams, Javral Pere, Aeneas Spatz und einen Alphaner-Technologen namens Corzan Biderman gebeten, sich dem Komitee anzuschließen. Die erste Sitzung hatte zehn Stunden gedauert, und sie hatten sich seitdem noch oft getroffen. Allmählich gelangte man zu einem Minimalkonsens bezüglich der Vorsichtsmaßnahmen, die beim ersten Kontakt mit FTL-FÄHIGEN Außerirdischen zu treffen waren. Zu Chryses Überraschung entpuppte sich Javral Pere als eins der produktivsten Mitglieder der Gruppe. Als sie sich nach einer besonders zähen Sitzung diesbezüglich äußerte, schaute er sie mit festem Blick an und zuckte die Achseln.
    »Da der ›Alte Eisenschädel‹ schon entschlossen ist, sich in die Höhle des Löwen zu wagen, sollte ich ihn wenigstens davon abzuhalten versuchen, den Rest von uns in tödliche Gefahr zu bringen.«
    Chryse – die von allen anderen Aufgaben freigestellt worden war – überarbeitete in der Kabine, die sie mit Terra Braedon teilte, gerade ihre Aufzeichnungen, als der sechzehnte Ausbruch stattfand. Sie dachte sich nichts dabei, als zwanzig Minuten ohne das übliche »Bereitmachen für den Hyperraum« verstrichen. Dass etwas nicht stimmte, wurde ihr erst bewusst, als sie von PROM in die Offiziersmesse gerufen wurde.
    Der größte Teil des Landekomitees hatte sich bereits versammelt, als sie dort ankam. Ein paar Minuten später kamen Braedon und Horace Price herein. Der Kommodore ließ sich schnell über PROMs neueste Erkenntnisse informieren und sagte schließlich: »Irgendwelche Vorschläge, wie wir die Annäherung handhaben sollten?«
    Ein paar Gesichter drehten sich zu Chryse um. Sie lehnte sich auf dem Stuhl zurück, räusperte sich und sagte: »Wir schlagen einen Hochgeschwindigkeitsflug mit einem Landungsboot durch das Zielsystem vor. Dann können wir die Reaktion der Einwohner beobachten.«
    »Eine Flugshow?«, fragte Braedon verwirrt. »Was ist denn aus dem ursprünglichen Plan geworden, sich an sie anzuschleichen?«
    Chryse seufzte und dachte an die vielen Stunden, die in das investiert worden waren, was zunächst als Plan »Diebe in der Nacht« vorgestellt wurde. Leider hatten ein paar simple Berechnungen ihn dann an den Klippen der Realität scheitern lassen. »Wir haben ihn als undurchführbar aufgegeben, Robert. Ein Sternenschiff fällt einfach zu sehr auf. Es gibt ein Dutzend Möglichkeiten, wie sie uns nach dem Wiedereintritt in den Normalraum entdecken könnten.
    Weil wir uns also nicht verstecken können, setzen wir stattdessen auf den Überraschungseffekt. Wir brechen hoch über der Ekliptik aus, peilen direkt das innere System an und starten dann ein Scoutboot, das mit so viel Spionageausrüstung angefüllt ist, wie es tragen kann. Das Boot wird die

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