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Lebenssonden: Roman (German Edition)

Lebenssonden: Roman (German Edition)

Titel: Lebenssonden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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Ihnen machen.«
    Brea drehte sich um und folgte dem Sergeanten. Sie war ein halbes Dutzend Schritte gegangen, als sie sich zu Stassel umdrehte, der noch immer von der Türöffnung des Konferenzraums eingerahmt wurde.
    »Und Major … die Antwort lautet nach wie vor nein!«
     
    Stassel saß im Sessel vor dem Holobildschirm und hatte die Beine ausgestreckt, als die andere Tür zum Konferenzraum sich öffnete. Eine dralle junge Frau und ein Mann mittleren Alters mit einer intellektuellen Aura traten ein und setzten sich an den Konferenztisch.
    »Also, was meinen Sie?«
    Gregor Zapata zuckte die Achseln. »Die Messgeräte haben bis zum Anschlag ausgeschlagen, als Sie davon sprachen, in ihrer Erinnerung herumzustochern. Vom Gefühl her würde ich sagen, sie hat etwas zu verbergen.«
    »Wie steht’s mit Ihnen, Elspeth?«
    Der Fachoffizier Leutnant Elspeth Crocker war Stassels zweiter Adjutant. »Ich sehe das genauso, Eric. Ihr psychologisches Profil legte zwar nahe, dass sie emotional reagieren würde – aber nicht annähernd in dem Maß, wie wir es beobachtet haben.«
    »Dann ist ihr Entschluss, sich einer Hypnotisierung zu verweigern, unumstößlich?«
    Elspeth zuckte die Achseln. »Jedenfalls auf einem hohen Niveau. Wollen Sie sie dazu zwingen?«
    »Nicht, wenn ich sie zu überzeugen vermag, freiwillig mitzumachen. Bedenken Sie, dass wir hier nur Priorität Vier haben, und das reicht nicht für eine richterliche Anordnung.«
    »Sie könnten auf Drei hochgestuft werden«, sagte Zapata.
    Er schüttelte den Kopf. »Wenn wir eine richterliche Anordnung beantragen, wird die Anti-UN-Fraktion im Nordamerikanischen Kongress auf die Barrikaden gehen. Wir werden es tun, wenn es sein muss, doch zuerst wollen wir es mit Überzeugungsarbeit versuchen. Und – hat jemand eine zündende Idee, wie wir diese Breon Gallagher doch noch rumkriegen können?«
    Zapata rieb sich die beginnende Platte – eine nervöse Geste, die gewöhnlich einem Geistesblitz voranging. »Das ist zwar eher Ellies Spezialität, aber ich habe mir einmal das Profil der Dame angeschaut. Und ich glaube, ich habe auch schon eine Idee.«

8
     
    Anlässlich des Abendessens hatte Stassel sich eine Strategie zurechtgelegt, als ob er in die Schlacht zog – was er in gewisser Weise auch tat. Zwar hatte er versprochen, sein Gegenüber nicht zu bitten, anzuflehen oder gar zu bedrängen, doch schloss das subtilere Methoden nicht aus. Er erreichte das Hotel fünf Minuten vor der Zeit. Das Tycho Terrace war ein Geschäftshotel, das Tausende von Vertretern, Ingenieuren und Einkäufern beherbergte, die alljährlich zu ihren Unternehmenszentralen reisen mussten. Es war sauber, aber anspruchslos – die ideale Herberge für den Reisenden mit einer schmalen Brieftasche. Dieses karge Ambiente erstreckte sich sogar bis auf das kleine Hotelrestaurant. Algen-Steak war die Spezialität des Hauses.
    Stassels Pläne für den Abend ließen sich im bescheidenen Rahmen jedoch nicht verwirklichen. Er brauchte eine glanzvolle Kulisse für seinen Auftritt. In der Tycho-Basis war das der Earthview Room , der auf drei Planeten als Oase für die Reichen und Schönen und die Leute bekannt war, die auf UN-Spesenkonten reisten. Stassel konnte es kaum erwarten, das Gesicht von Commander Yurislavich zu sehen, wenn er ihm die Spesenabrechnung für die Nachtarbeit präsentierte.
    Er blieb in der kleinen Lobby des Tycho Terrace stehen und ließ sich vom Nachtportier Breas Zimmernummer geben. Keine zwei Minuten später erschienen Brea und Lisa aus einem Seitengang, der zur unteren Ebene führte. Brea hatte sich in Abendgarderobe gehüllt – einen weißen Hosenanzug mit einem gemäßigten Dekolletee -, während Lisa die Shorts und das Leibchen anhatte, das Kinder beiderlei Geschlechts auf dem Mond trugen.
    »Hallo, Eric, wie gefällt dir meine Frisur?« Lisa drehte sich kokett im Kreis. Ihr Haar, das länger war als Breas, hatte sie hochgesteckt, sodass sie gleich ein paar Jahre älter wirkte.
    »Du siehst reizend aus«, sagte er, bevor er sich ihrer Betreuerin zuwandte. Brea hatte sich auch herausgeputzt. Wo sie am Nachmittag einen eher geschäftsmäßigen Eindruck gemacht hatte, wirkte sie nun geradezu verführerisch. Die Sorgenfalten und Anzeichen von Schlaflosigkeit, die ihm im Raumkapsel-Terminal aufgefallen waren, schienen spurlos verschwunden. »Sind Sie bereit für Ihre große Nacht in der Stadt?«
    »Was schwebt Ihnen denn vor, Major Stassel?«
    »Bitte Eric, Sie erinnern sich?«
    »In

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