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Lebenssonden: Roman (German Edition)

Lebenssonden: Roman (German Edition)

Titel: Lebenssonden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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darauf werfen, was das Museum so zu bieten hat. Wenn es Sie interessiert, werde ich für morgen einen längeren Besuch arrangieren.«
    Er klapperte mit ihnen die »Themen«-Galerien des Labyrinths ab. Eine war auf Hieb- und Stichwaffen in allen Variationen spezialisiert – Messer, Schwerter, Speere, Äxte … Eine andere enthielt private Waffensammlungen. Je weiter sie sich am Umfang der Höhle vorarbeiteten, desto moderner wurden die Waffen. Auf einer Galerie stand ein anderthalb Jahrhunderte alter Doppeldecker aus Holz und Stoff neben einem schlanken Überschallbomber, der nicht viel jünger war. Die frühen Weltraumwaffen standen im Mittelpunkt einer anderen Ausstellung. Ein paar antike Spionage-Satelliten flankierten die filigrane Form eines der ersten orbitalen Abfangjäger. Und vor einer durch verschlossene Türen abgetrennten Galerie standen russische und amerikanische Laserkampfstationen aus der Periode des »Fehlschusskriegs« einträchtig nebeneinander.
    »Was ist denn dahinter?«, fragte Lisa und deutete auf den geschlossenen Zugang zur Galerie.
    »Das möchtest du bestimmt nicht sehen.«
    »Wieso nicht?«
    »Willst du dir den Appetit aufs Abendessen verderben?«
    Brea lachte. »Sie packen am besten aus, Eric. Ich kenne diesen Blick. Sie haben ihre affenartige Neugier geweckt.«
    Er seufzte. »Diese Galerie ist dem ›Fehlschuss‹-Krieg gewidmet. Aber nicht alle anfliegenden Sprengköpfe wurden im Raum zerstäubt, musst du wissen. Ein paar kamen durch. Eine mit Kernwaffen angegriffene Stadt ist kein schöner Anblick und ohne jeden Zweifel nichts, was man einem zwölfjährigen Mädchen zeigen sollte.«
    »Ich bin alt genug! Sie können mir keine Angst machen.«
    »Ich glaube trotzdem, dass wir das links liegen lassen sollten, Lisa.«
    »Ich will es aber sehen. Du doch auch, Brea, stimmt’s?«
    Stassel drehte sich mit gerunzelten Augenbrauen zu Brea um.
    Sie biss sich auf die Unterlippe – offensichtlich hin und her gerissen zwischen dem Abscheu wegen dieser Sache und dem Bedürfnis, Stassel zu zeigen, dass sie kein Angsthase war. Das Schweigen zog sich unangenehm in die Länge, bis sie die Schultern zurückschob und ihm direkt in die Augen schaute. »Lisa und ich würden es gern sehen, Major.«
    Stassel zuckte die Achseln. »In Ordnung, aber sagen Sie nachher nur nicht, ich hätte Sie nicht gewarnt.«
     
    Das Abendessen fand in gedrückter Stimmung statt – trotz aller Anstrengungen des Managements des Earthview Room , eine behagliche Atmosphäre zu schaffen. Brea und Lisa waren von den Bildern geschockt, die sie im Museum gesehen hatten. Brea hasste es, sich das einzugestehen, aber Stassel hatte Recht gehabt. Das war wirklich nichts gewesen, was man einem zwölfjährigen Mädchen hätte zeigen sollen.
    Lisa hatte sich als Erste gefasst und zu ihrer Frohnatur zurückgefunden, lang bevor der Serviceroboter das Dessert an den Tisch brachte. Brea war jedoch nicht so robust. Sie kam einfach nicht über den Anblick des kleinen Mädchens hinweg, das eine verkohlte Fellkugel in den Armen wiegte und sich anscheinend gar nicht bewusst war, dass sie fast genauso schlimme Verbrennungen erlitten hatte. Oder das Panorama des Massakers auf einem Spielplatz an der Peripherie einer thermonuklearen Explosion. Noch zwei Stunden später vermochte sie nur mit Mühe einen Brechreiz zu unterdrücken.
    Wer auch immer dieses Gruselkabinett arrangiert hatte, hatte dabei nicht die geringste Rücksicht auf die Gefühle der Leute genommen, die das Ensemble vielleicht anschauen würden. Die meisten Fotografien waren ohne Titel und ließen den Betrachter im Ungewissen, ob sie in Moskau, Pittsburgh oder Hangchou aufgenommen worden waren, in Wolgograd, Seattle oder Belgrad. Die Ausstellung enthielt eine Auswahl von jeder der fünfzehn Städte, die das Pech gehabt hatten, das Ziel »der wenigen gewesen zu sein, die durchkamen«.
    Als Stassel mit ihnen ins Kriegsmuseum gegangen war, hatte Brea zunächst geglaubt, dass die Friedenstruppen das verherrlichten, was zu verhindern sie geschworen hatten. Nachdem sie die Toten und das Sterben von vor siebzig Jahren gesehen hatte, wurde sie sich bewusst, dass ein solches Gemetzel auf gar keinen Fall ruhmreich war. Sie schauderte unwillkürlich, als Stassel Lisa ein paar Tanzschritte beibrachte. Während sie weiter versuchte, die Kontrolle über ihre Gefühle zurückzuerlangen, dachte sie über ihr Dilemma nach.
    Der Lichtblitz in Aquila war ebenso geheimnisvoll wie potenziell wichtig. Nach dem

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