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Lebenssonden: Roman (German Edition)

Lebenssonden: Roman (German Edition)

Titel: Lebenssonden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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ein wichtigeres Anliegen habe.«
    »Bitte.«
    » Wann werdet ihr verdammten Kommissköppe endlich meine Materialanforderungen bearbeiten ? Ich habe wichtige Arbeit zu tun und nichts, um sie zu tun.« Ein zustimmendes Raunen ging durch die Menge.
    »Ich weiß Ihre Geduld und Ihr Verständnis zu würdigen, Doktor Kingsley. Diesem Problem wird so schnell wie möglich abgeholfen. Das Direktorat hat in der letzten Woche alles von den irdischen Betrieben, Universitäten und Sternwarten abgezogen, was nicht niet- und nagelfest war. Die gesamte Ausrüstung ist in den Orbit geschafft worden und wird mit einem Expressschiff zu unserer neuen Operationsbasis transportiert, der UNS Graf Bernadotte .«
    » Nie davon gehört! «
    »Die Bernie ist ein altes Fusionsraumschiff, das in den zwanziger Jahren eingemottet wurde. Das Direktorat hat es zusammen mit dem Rest der eingemotteten Flotte am führenden Lagrangepunkt stationiert. Es ist ein großer alter Kasten, wo Sie sich ausbreiten und arbeiten können, ohne sich gegenseitig auf die Füße zu treten.«
    »Und dieser ganze Aufwand nur aus dem Grund, um zu einem eingemotteten Kampfschiff zu fliegen?«, fragte Helena Rheinhardt. »Weshalb nutzt man nicht die Stationen Galileo oder Copernicus oder eine der Mondsternwarten, oder wieso zum Teufel requiriert man nicht gleich das ganze Hotel hier?«
    »Sicherheit, Doktor. Es gibt an diesen Orten zu viel Personal ohne Sicherheitseinstufungen. Draußen am Punkt E-S L-4 können wir die ganze Sache notfalls geheim halten, bis das Alien im Sonnensystem auftaucht.«
    »Wieso sollte man das überhaupt geheim halten?«
    »Um Panik in der Bevölkerung zu vermeiden.«
    Doktor Roquette erhob sich von seinem Platz und räusperte sich. »Mir scheint, dass Sie dem ›kleinen Mann‹ zu wenig zutrauen, Major Stassel. Die Leute da unten haben ein Recht darauf, es zu erfahren, und wir sollten uns auch nicht anmaßen, diese Entscheidung für sie zu treffen.« Spärlicher Applaus kam auf.
    Stassel wartete, bis der Applaus abgeklungen war. »Ich bin sicher, dass Ihr Anliegen in diesem Moment vom UN-Sicherheitsrat thematisiert wird. Da ich bisher aber keine anders lautenden Anordnungen erhalten habe, werden wir alle zur Graf Bernadotte übersetzen.
    Noch Fragen …? Wenn nicht, dürfen Sie alle wieder an die Arbeit gehen.«

12
     
    Aufregung pulsierte durch SONDEs Schaltkreise. Nie zuvor hatte sie diese Mischung aus Frustration und Enttäuschung erlebt – nicht einmal zu jenem Zeitpunkt weit in der Vergangenheit, als sie gezwungen war, den ersten Kontakt zu einer technologisch fortgeschrittenen Zivilisation abzubrechen. Zum ersten Mal überhaupt war sie mit einer scheinbaren Unmöglichkeit konfrontiert worden: Obwohl sie einen Laserstrahl mit beispielloser Leistung ins Herz des Sonnensystems geschickt hatte, hatten menschliche Astronomen ihn anscheinend völlig übersehen !
    Es war natürlich möglich, dass niemand den Abschnitt des Himmels in Richtung der Schöpfer -Sonne abgesucht hatte, als die ersten energiereichen Photonen durchs innere Sonnensystem rasten. Es war einfach nicht möglich – nicht einmal in SONDEs pessimistischsten Szenarien -, dass die neue Röntgenstrahlenquelle über dreihundert Stunden unentdeckt blieb, nachdem sie erstmals am Himmel der Menschen aufgeflackert war. SONDE wusste von mindestens drei automatischen Systemen einschließlich desjenigen, das die Erde vorm Einschlag eines großen Meteoriten schützte, die innerhalb von Sekunden nach Ankunft der Wellenfront der Strahlung hätten reagieren müssen. Dennoch fingen SONDEs Sensoren statt Eilmeldungen und aufgeregter Nachrichtensprecher in den Televid-Netzwerken nur das alltägliche Allerlei der Unterhaltungsprogramme auf.
    SONDE schaltete ihre Empfänger auf höchste Empfindlichkeit und konzentrierte sich mit allen Sinnen auf das Sonnensystem. Während ein paar Instrumente das elektromagnetische Spektrum sondierten, schmeckten andere den Sonnenwind und den Neutrinofluss oder maßen das lokale Magnetfeld und die Krümmung des Raums. Nirgends in diesem riesigen Energiespektrum fand sich auch nur ein einziger Hinweis auf die Ursache des unnatürlichen Schweigens. Anscheinend war das Laserleuchtfeuer ein totaler Reinfall gewesen! SONDE grämte sich jedoch nicht. Sie schaltete den Laser ab und zog andere Lösungsansätze in Erwägung. Es bestand nach wie vor die Möglichkeit, dass die Menschen das Signal doch gesehen und es mit einem Naturphänomen verwechselt hatten. Weil SONDE

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