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Lebenssonden: Roman (German Edition)

Lebenssonden: Roman (German Edition)

Titel: Lebenssonden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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folgen.«
    »Ihre Frage, Sir?«
    »Ganz einfach, Major Stassel: Woher wollen Sie wissen, dass das eine künstliche Strahlenquelle und kein neu entdecktes Naturphänomen ist?«
    Stassel drehte sich zu Helena Rheinhardt um, Leiterin des großen und stetig wachsenden Teams für Außerirdische Technologieprüfung. »Doktor Rheinhardt?«
    Doktor Rheinhardt, eine silberhaarige Frau mit einem schelmischen Grinsen und einem Dreifach-Kinn, wandte sich an den Argentinier: »Die Quelle nähert sich uns mit einem großen Bruchteil der Lichtgeschwindigkeit und strahlt einen kollimierten, kohärenten Strahl sehr kurzwelliger Röntgenstrahlen aus – 1,562 Ångström, um genau zu sein. Worum sollte es sich also sonst handeln, Señor Furogamo?«
    »Woher wollen Sie wissen, dass es ein Laserstrahl ist? Könnte es die Strahlung nicht omnidirektional aussenden?«
    »Wäre die Quelle omnidirektional, würden unsere Schiffe im Orbit um Titan sie ebenso sehen wie die Schiffe auf dem Weg zum Mars. Da sie sie aber nicht sehen, muss die Quelle einen Strahl mit einem geringeren Durchmesser als der Saturnorbit aussenden. Ergo ein Laser!«
    »Das beweist aber noch nicht, dass die Quelle künstlich ist.«
    »Ich konzediere Ihnen, dass es eine Reihe natürlicher Prozesse gibt, die einen Laserstrahl erzeugen. So ist zum Beispiel beobachtet worden, dass ein paar weit entfernte Milchstraßen gerade Strahlungsbahnen mit einer Länge von mehreren tausend Lichtjahren aussenden. Aber das, was wir hier sehen, kommt unseren alten Raketenabwehr-Lasern am nächsten – natürlich in einer viel größeren Dimension. Außerdem wäre jede nur denkbare natürliche Quelle groß genug, um sie mit dem bloßen Auge zu sehen; auch wenn sie nur zehn Lichttage von der Sonne entfernt wäre. Da unsere Schiffe außerhalb des Strahlungskegels nichts an diesem besagten Punkt am Himmel entdecken, muss das Objekt auch ziemlich klein sein.«
    »Und was ist der Zweck des Lasers?«, rief jemand in der Menge.
    Stassel zuckte die Achseln. »Sagen Sie’s uns.«
    Helena Rheinhardt drehte sich in die Richtung, aus der der Zwischenrufer sich gemeldet hatte. »Meine Leute sind zum Teil der Ansicht, dass wir einen Photonenantrieb in Aktion sehen.«
    »Ich bitte um Verzeihung, Doktor, aber es ist nichts dergleichen.« Der Sprecher war ein weißhaariger, bärtiger Mann mit französischem Akzent. Brea hatte ihn Stassel als Henri Roquette vorgestellt.
    »Sie haben eine andere Theorie, Doktor Roquette?«, fragte er.
    »Hinsichtlich des Zwecks des Lasers? Nein. Aber es ist kein Photonenantrieb; und falls doch, ist es ein reichlich ineffizienter. Wir haben nach einem Dopplereffekt gesucht, der auf die Verlangsamung der Quelle zurückzuführen ist. Aber die Ergebnisse sind alles andere als schlüssig. Wenn die Quelle überhaupt abgebremst hat, muss die Verzögerung minimal sein. Wir haben aber nichtgenerische Schlieren bei einem winzigen Bruchteil der Photonen entdeckt, die auf unsere Detektoren treffen. Diese Schlieren tendieren in die Richtung einer Rotverschiebung.«
    »Was bedeutet das genau?«, fragte Stassel.
    »Vielleicht bedeutet es überhaupt nichts. Aber es könnte auch der Effekt eines punktuellen Gravitations-Gradienten sein. Das so genannte ›Müde Licht‹-Syndrom. Ein solcher Gradient wäre ein Indiz dafür, dass das Alien durch eine Gravitationssingularität angetrieben wird. Das ist gewiss eine plausible Schlussfolgerung, wenn man die anfängliche Sichtung zugrunde legt, die Brea Gallagher gemeldet hat. Das damalige Aufflackern war nichts im Vergleich zum aktuellen Phänomen, aber es hatte eine große Ähnlichkeit mit dem Antriebsfeuer eines singularitätengetriebenen Raumschiffs. Vielleicht war diese Sichtung eine Kurskorrektur, und die Röntgenstrahlenquelle ist ein Kommunikationsversuch.«
    »Welche Nachricht soll ein unmodulierter Röntgenstrahl denn schon beinhalten?«, rief ein Linguist von den hinteren Rängen.
    Roquette drehte sich zu dem Zwischenrufer um. »Ich weiß nicht, Monsieur. Vielleicht müssen wir genau das herausfinden.«
    »Major Stassel!«
    Stassel erinnerte sich, dem Sprecher schon einmal auf einer Party begegnet zu sein, die Gloria Farrell vor etwa einem Jahr in der Station Galileo gegeben hatte.
    »Doktor Kingsley, Sie haben das Wort.«
    »Für eine gute Gesprächsrunde habe ich immer etwas übrig – wie der Mann von nebenan. Ich würde wirklich gern für den Rest der Schicht über die Natur unseres Besuchers spekulieren, aber ich glaube, dass ich

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