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Lebenssonden: Roman (German Edition)

Lebenssonden: Roman (German Edition)

Titel: Lebenssonden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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Woche dieses große Teleskop in die Parkbahn der Station gezogen hat?«
    »Teleskop?«
    »Kommen Sie schon, Ihre Schweißdrüsen haben gerade Lambada getanzt. Sie wissen ganz genau, was ich meine. Aber um Klartext zu reden: Ich spreche von einem Skywatch -Beobachtungsinstrument, das bisher neben der Station Galileo driftete. Ein Militär-Schlepper der Vereinten Nationen hat es vor etwa einer Woche ein Dutzend Kilometer achteraus im Orbit platziert.«
    M’Buto nickte. Wenn er bisher überhaupt etwas zustande gebracht hatte, dann das: Er hatte den Piloten eines orbitalen Versorgungsschiffs bestochen, bei der Rückkehr von einer erdsynchronen Station einen Blick auf das neue Instrument zu werfen. Der Pilot hatte hinter dem Teleskop gekreuzt und registriert, welche Sterne ausgeblendet wurden, als die Röhre des fliegenden Teleskops sich zu einer perfekten Scheibe aufgefächert hatte. Schließlich hatte das Sternbild Aquila sich als Ziel herausgestellt. Obwohl M’Buto daraufhin die Universität von Johannesburg mit einer Himmelsbeobachtung beauftragt hatte, fand man nichts Außergewöhnliches. Am nächsten Tag erklärten die Vereinten Nationen die Umgebung der neuen astronomischen Sternwarte für Touristen als Sperrgebiet.
    »Ich habe zwar davon gehört, aber ich verfüge definitiv über keine Informationen.«
    Danziger quittierte seine Bemühungen mit einem schelmischen Blick und lächelte dann. »Bleiben Sie von mir aus bei dieser Geschichte, aber Sie und ich wissen es besser. Nun muss ich aber gehen und durch Schlüssellöcher gucken. Man sieht sich.«
    M’Buto schaute dem davonwatschelnden Danziger nach, bis er außer Sicht war und widmete sich dann wieder seinen eigenen Problemen. Angesichts der Verstrickung des BES und der Südamerikaner sowie des Gerüchts, wonach die Operation vom Alpha-Ring verlegt wurde, war wichtiger denn je, dass er sich mit Yahaya in Verbindung setzte. Die einzige Frage lautete: Wie ?
     
    Don Bailey und Bernie Whitnauer standen im Zentrum dessen, was einmal eine Fünf-Sterne-Hotelsuite gewesen war – und nun das Fotoanalyse-Zentrum des Projekts – und ließen den Blick über das Chaos schweifen, das sie verursacht hatten. Überall standen beziehungsweise lagen Umzugskisten, Kabelrollen und Verpackungsmaterial herum. Für das Projekt Jungadler war der Tag des Umzugs gekommen.
    »Sonst noch etwas?«, fragte Bailey, als er den luftdichten Deckel auf die Versandkiste drückte, in der er soeben einen sperrigen Multispektral-Analysator versenkt hatte.
    »Ich glaube, das ist alles.«
    »Wird auch Zeit. Aua, das Kreuz tut weh!«
    Whitnauer nickte. »Ich hätte nie gedacht, dass ich mal den Umzugshelfer spielen müsste, als man mich für diesen Auftrag angeheuert hat. Man sollte meinen, dass die Arbeit einem bei 3/4 g leichter von der Hand ginge.«
    Bailey lachte. »Daran können Sie mein Problem ermessen. Drei Viertel sind das Vierundzwanzigfache dessen, woran ich gewöhnt bin.«
    »Was nun?«
    »Ich glaube, wir bringen die Kisten zum Speichenlift und verfrachten sie nach oben zur Nabe, wo die Verladecrew sich ihrer annimmt«, sagte Bailey.
    »Wer hat den Hubwagen?«
    »Ich habe Helena Rheinhardt zuletzt damit gesehen.«
    »Soll ich ihn holen?«
    Bailey schüttelte den Kopf. »Sie räumen hier auf. Ich muss erstmal wieder einen klaren Kopf bekommen.«
    Bailey öffnete die Tür und trat in den Hauptgang hinaus, der am Umfang des Stationsrings verlief. Wie das Foto-Center erinnerte auch er nun an eine Evakuierungszone und nicht mehr an das ruhige Hotel, zu dem er kürzlich noch gehört hatte. Ein paar verschwitzte, müde Leute schafften Ausrüstung zum UN-Transporter, der am Portal der Station angedockt hatte. Alle anderen – alles in allem mehr als hundert Seelen – hatten bereits auf die Graf Bernadotte im Sonnenorbit übergesetzt. In ein paar Stunden würde die Erdstation Eins ihren Alpha-Habitatring wieder zurückbekommen.
    Wenn schon nichts anderes, so hatte der Tag des Umzugs zumindest ein bislang ungekanntes Gefühl der Demokratie vermittelt. Eine Zeit lang hatte der Kameradschaftsgeist triumphiert, als Nobelpreisträger Seite an Seite mit Mannschaftsdienstgraden geschuftet und PE-Offiziere mit Laborassistenten zusammengearbeitet hatten. Es war ein gutes Gefühl, seine Muskelkraft in den Dienst einer guten Sache zu stellen, und die Rückenschmerzen ließen sich ertragen im Bewusstsein, dass es bei dieser Sache um die Zukunft der Menschheit ging.
    Bailey schaute bei der Abteilung

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