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Lebenssonden: Roman (German Edition)

Lebenssonden: Roman (German Edition)

Titel: Lebenssonden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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sind? Mit einem FTL-Sternenschiff wäre es doch wie ein Wochenendausflug zum Mond und zurück.«
    »Vielleicht waren sie schon hier und wollten sich nur nicht mit uns abgeben, weil wir ihnen zu primitiv waren«, vermutete Brea. »Oder vielleicht sind sie auch genug mit sich selbst beschäftigt.«
    Mrs. Meriweather leerte zügig ihr Glas und stand auf. »Eine gute Frage, Major. Wir werden uns eingehend damit befassen müssen. Nun schicke ich die Nachricht am besten zur Erde.«
    »Brauchen Sie meine Hilfe, Agusta?«, fragte Brea. Aus dem Tonfall und der Art und Weise, wie sie sich an Stassel schmiegte, war jedoch ersichtlich, dass sie sich eher pflichtschuldig als freiwillig erbot.
    »Möchten Sie die Nacht nicht lieber mit Ihrem jungen Mann verbringen, Brea? Dumme Frage. Natürlich. Viel Spaß und lassen Sie sich von niemandem weismachen, in meinem alten Körper wäre die Glut der Liebe schon verloschen. Bis morgen.« Mrs. Meriweather stellte amüsiert fest, dass der Major und seine Herzensdame sie bereits aus ihrer Wahrnehmung ausgeblendet hatten.

23
     
    Die UNS Konstantin Ziolkowski erreichte die Graf Bernadotte , nachdem Eric Stassel sein Amt als Projektleiter wieder übernommen hatte, also vier Tage später. Der schwere Kreuzer war vor fünf Tagen mit der Verhandlungsdelegation der Vereinten Nationen an Bord aus dem Erdorbit ausgeschert. Normalerweise wären der Anflug und das Andocken der Landungsboote eine reine Routineangelegenheit gewesen, wegen der geballten Prominenz an Bord sah Admiral Liu sich jedoch veranlasst, seinem Ersten Offizier die Aufsicht über diesen Vorgang zu übertragen.
    Stassel saß an der Steuerkonsole der Bernadotte und verfolgte auf dem Brücken-Bildschirm, wie die zwei Boote vorsichtig sich der Andockzone näherten. Bisher hatte es keine besonderen Vorkommnisse gegeben, dennoch war er für alle Eventualitäten gerüstet. Deshalb reagierte er auch wie der Blitz auf das Summen, mit dem der Unteroffizier vom Dienst sich meldete.
    »Was gibt’s, Gomez?«
    »Entschuldigen Sie die Störung, Major, aber der Kapitän der NV Asgard lässt höflich grüßen und bittet um Ihre Einwilligung zu einem Gespräch.«
    Stassel runzelte die Stirn. Die Asgard war einer der plüschigen Raumliner, die normalerweise die Erde-Mond-Strecke bedienten. Ihre Präsenz im Sonnenorbit war – zumindest in Stassels Augen – ein Indiz für die Mühen, die manche auf der Jagd nach einem decadollar auf sich nahmen.
    Als die erste Welle des Sonden-Fiebers über die Erde hereinbrach, hatte ein Reiseveranstalter namens Geoffrey Weems ein Schiff gechartert, um Touristen zur Begrüßung des außerirdischen Raumschiffs zu fliegen. Als ihm das zu Ohren kam, bat Generaladmiral Maxwell den Treuhandrat, den zivilen Flugverkehr im Nahbereich der Sonde zu untersagen. Weems konterte mit der Einschaltung eines Rechtsanwalts, der an einem Gericht der Vereinten Nationen in New York Widerspruch einlegte und ihn mit dem Gesetz über die Freizügigkeit im Weltraum begründete. Letztlich wurde ein Kompromiss geschlossen. Die NV Asgard sollte ihre Ankunft hinauszögern, bis Peace Enforcement den Abschnitt für den zivilen Raumflug freigegeben hatte; doch selbst dann würde sie dem Befehl des PE-Kommandanten in diesem Raumsektor unterstehen.
    Admiral Liu hatte seine Meinung zu diesem Arrangement in ein paar blumige Silben Mandarin gekleidet. Und als der Kapitän der Asgard dann um Freigabe für den Anflug und die Vektoren gebeten hatte, hatte er sie angewiesen, einen Mindestabstand von hundert Kilometern zur Flotte einzuhalten. Um sicherzustellen, dass diese Vorgabe auch befolgt wurde, hatte er sie von Skywatch noch einmal als »Verkehrsregel« formalisieren lassen:
    Ab sofort und bis auf weiteres ist eine kugelförmige Zone mit einem Hundertkilometerradius um das Zentrum mit den Koordinaten 72.03/00.00/1.0 Erdrelativ für den gesamten Raumverkehr gesperrt. Hiervon ausgenommen sind nur solche Schiffe, denen vom PE-Direktorat oder ihren Bevollmächtigten eine Sondererlaubnis erteilt wurde.
    - im Auftrag von Skywatch , Station Galileo .
    Stassel hatte irgendwie Mitleid mit Kapitän Rieger von der Asgard . Ihre Passagiere hatten jeder ein kleines Vermögen ausgegeben, um zehn Tage am Treffpunkt zu verbringen – nur um dann festzustellen, dass sie zu Hause eine genauso gute Aussicht gehabt hätten. Ihre vollen zehn Tage würden sie trotzdem bekommen. Kapitän Rieger hatte nämlich darauf hingewiesen, dass bei einem vorzeitigen Abbruch der

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