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Lebenssonden: Roman (German Edition)

Lebenssonden: Roman (German Edition)

Titel: Lebenssonden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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Reise ihre Gesellschaft verpflichtet wäre, den Passagieren den Reisepreis zurückzuerstatten. Stassel fragte sich jedoch, wie eine Schiffsladung Touristen die zehn Tage überhaupt nutzen wollte, selbst wenn sie die Freigabe zur Annäherung an die Sonde erhalten hätten. Der Reiz des Neuen wegen des ersten Besuchers der Menschheit von den Sternen wäre bei einem Durchschnitts-Touristen schnell wieder verflogen.
    Energisch drückte er die Gesprächstaste der Konsole. Der Monitor vor ihm erhellte sich und zeigte eine grauhaarige Frau mit den Kometen eines Handelsraumschiffs-Kapitäns am Kragen. Sie schien sich unwohl zu fühlen.
    »Wie halten sie sich, Kapitän Rieger?«
    »Besser als erwartet. Jedenfalls solange der Vorrat an alkoholischen Getränken reicht.«
    »Was kann ich für Sie tun?«
    »Es tut mir Leid, dass ich Sie störe, Major, und ich hätte es auch nicht getan, wenn es nicht wichtig gewesen wäre.«
    »Könnten wir das beschleunigen, Kapitän? Ich stecke mitten in einem Andock-Anflug.«
    »Natürlich.« Sie nickte. »Ich habe einen Passagier an Bord, der ausschiffen möchte. Da wir nun offiziell in einer Parkbahn stehen, vermag ich ihm seine Bitte nicht abzuschlagen. Andernfalls würde er meine Gesellschaft verklagen. Ich hoffe, Sie verstehen das, Major.«
    »Ich verstehe durchaus«, sagte Stassel brüsk. »Aber ich kann und werde die Erlaubnis verweigern. Damit sind Sie aus dem Schneider. Wenn er immer noch Ärger macht, sperren Sie ihn ein.«
    »Das wird schwierig werden. Er ist nämlich schon ausgestiegen. Anscheinend hatte er einen Raumanzug und ein Langstrecken-Manövriertriebwerk im Gepäck. Wir haben vor zwei Minuten auf den LUFTSCHLEUSE-OFFEN-Alarm reagiert, aber wir vermochten ihn nicht mehr aufzuhalten.«
    »Vielen Dank für die Warnung. Bernadotte Ende!« Stassel schaltete auf Intraschiff-Kommunikation.
    Ein Marine erschien auf dem Schirm. »Sergeant Faraday, Sicherheit.«
    »Faraday, hier spricht der Erste. Irgendein Blödmann von der Asgard ist im Raumanzug hierher unterwegs. Es könnte sich um einen Journalisten handeln, einen Irren oder sonstwie geistig minderbemittelten Bürger. Ich will, dass zwei Ihrer Gleiter ihn abfangen, bevor er in die Nähe der Sonde gelangt. Sagen Sie ihnen, sie sollen vorsichtig sein und nur im Notfall schießen. Ausführung!«
    »Jawohl, Sir!«
    Als die Gesichtszüge des Sergeants verblassten, erhielt Stassel einen Anruf vom Admiral Liu. Er fasste das Problem und die Lösung kurz zusammen.
    »Sehr gut, Major. Die Boote von der Ziolkowski docken in diesem Moment an. Übergeben Sie dem Offizier von der Wache das Kommando und kommen Sie zur Begrüßung rüber. Mit diesem Touristen werden wir uns beschäftigen, wenn wir das Komitee abgefertigt haben.«
    »Jawohl, Sir.«
    Stassel übertrug das Kommando auf Commander Harmon – einer der PE-Seesoldaten, die die Bernadotte beim Flug vom Lagrangepunkt zwischen Erde und Sonne besetzt hatten. Nachdem Harmon das Kommando formell übernommen hatte, eilte Stassel zum nächsten Lift, fuhr zur Achse des Schiffs und hangelte sich an einem durch den Achsenkorridor gespannten Kabel in Richtung Bug.
    Am Bug war die dicke Armierung der Hülle der Bernadotte aufgebrochen und eine Luftschleuse installiert worden. Eine Marine-Wache war aufgezogen und präsentierte das Gewehr. Stassel reihte sich ins Spalier der Honoratioren ihnen gegenüber an.
    Mrs. Meriweather markierte den Anfang der Reihe. Ihre Füße steckten in zu großen Magnetstiefeln, sodass ihre zerbrechliche Gestalt in der Brise aus den Ventilatoren leicht schwankte. Neben ihr stand Admiral Liu und neben ihm wiederum Professor Roquette. Insgesamt standen sieben oder acht Angehörige des Projekts Jungadler zwischen Stassel und der Luftschleuse. Brea Gallagher war zwei Positionen von Stassel entfernt.
    Die Luftschleuse öffnete sich, und das erste Mitglied der UN-Delegation schwebte in den Achsenkorridor. Sie taumelten in der für die Leute typischen Art, die nicht an die Schwerelosigkeit gewohnt waren. Mrs. Meriweather und Admiral Liu begrüßten sie der Reihe nach und reichten sie dann buchstäblich an ein paar Marine-Führer weiter, die sich redlich bemühten, die Neuankömmlinge zum Lift zu geleiten. Stassel nutzte die Gelegenheit, um mit Ellie Crocker, die beim »Defilee« neben Brea gestanden hatte, den Platz zu tauschen. Er legte Brea kurz den Arm um die Taille.
    Sie schaute zu ihm auf und lächelte. »Ich freue mich, dass du es noch geschafft hast.«
    »Ich auch.« Er

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