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Lebensstrahlen

Titel: Lebensstrahlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Sie Ihren Arbeitsplan in Gottes Namen durch, Herr Professor«, entschied er, »Herr Doktor Holthoff kann Ihnen dabei weiter assistieren.«
    »Und was wollen Sie machen?« fragte Braun mißtrauisch.
    Eisenlohr antwortete ausweichend. »Ich weiß es noch nicht.«
    Während der nächsten Tage arbeitete Professor Braun angestrengt mit Holthoff zusammen. Immer neue Gelatineproben setzten sie der Einwirkung der Strahlröhre aus. Immer wieder wurde Materie dadurch belebt, und bald vermochte der Brutschrank trotz seiner Größe die Früchte ihrer Arbeit nicht mehr zu fassen. Jene Reagenzgläser und Retorten, welche die Erzeugnisse der ersten Versuche enthielten, mußten weg.
    »Wohin damit?« fragte Dr. Holthoff den Professor.
    »Geben Sie sie her«, sagte Eisenlohr, der gerade dazukam.
    »Ich werde sie anderswo unterbringen.«
    *

Ungefähr in der halben Höhe des Burgberges lag an dessen Südseite in einer Geländefalte ein kleiner Weiher.
    Ein dichter Schilf kränz umgab ihn. Eine kaum fingerstarke Quelle, die etwas höher dem Berg entsprang, ergoß sich in ihn; einen sichtbaren Abfluß hatte dieses winzige Gewässer nicht.
    Zu diesem Teich ging Eisenlohr mit seinen Gläsern und schüttete deren Inhalt hinein.
    Nicht mehr die Temperatur des Brutschrankes, sondern nur noch das sommerwarme Teichwasser umgab hier diese Zellen.
    Würden sie die jähe Veränderung ihrer Lebensbedingungen überstehen oder dabei zugrunde gehen?
    Wir werden es sehen, wir werden hoffentlich noch mehr sehen, dachte Eisenlohr, während er mit den leeren Gläsern zur Burg zurückkehrte.
    *

Von zweifacher Art waren die Sorgen, die Monsieur Bigot bedrückten. Da war erstens die von Tag zu Tag dringlicher werdende Frage, wie seine Geschäfte mit der Firma Kelly and Company weitergehen sollten; und zweitens ließ sich auch eine Klarstellung seines Verhältnisses zu Hartford nicht länger mehr aufschieben.
    Wie mit einem Schlage war ihm durch die Zeitungsmeldungen, die ihn als Schwindler brandmarkten, jeder Kredit abgeschnitten. Alles, was er brauchte, mußte er bar bezahlen, und er brauchte viel, um jene Pläne, die ihm Bruck zugesteckt hatte, in Glas und Stahl umzusetzen. Wohl stand jetzt eine neue Strahlröhre, nach diesen Plänen gefertigt, in der Rue St. Antoine. Auch die Spannung der elektrischen Anlage war den Vorschriften entsprechend erhöht worden, aber für die Kühlanlage hatte es nicht mehr ganz gereicht. Die kleine Kältemaschine, die Bigot eben gerade noch zu beschaffen vermochte, gestattete nur eine kurze Arbeitszeit der Röhre, nach der jedesmal eine längere Betriebspause eingelegt werden mußte.
    Schon wieder begann es jetzt in dem Zuführungsrohr zu den Röhren hin zu röcheln, ein Zeichen dafür, daß der Vorrat an flüssiger Luft erschöpft war. Mit einem Fluch stellte Bigot den Strom ab und nahm eine Bleiplatte aus dem Apparat.
    »Nur zur knappen Hälfte umgewandelt, Hartford. Jetzt muß die Kältemaschine erst wieder eine halbe Stunde, flüssige Luft schaffen, bevor wir weiterarbeiten können.«
    Hartford zuckte die Achseln. »Ich fürchte, übermäßig imponieren werden wir Mister Kelly mit unserer Anlage nicht. Es wird uns nicht leichtfallen, daraufhin weitere Dollar bei ihm locker zu machen.«
    Während Hartford sprach, kam Bigot ein Brief Kellys in die Erinnerung, den er seit drei Tagen in der Tasche mit sich herumtrug. »Sie sprechen per wir und uns«, begann er zögernd.
    »Ich darf es Ihnen nicht länger verschweigen: Kelly hat bedauerlicherweise ein Vorurteil gegen Sie gefaßt. Er verlangt für die neuen Versuche einen anderen Experten.«
    »Was? Einen anderen Experten?« Hartford fuhr gereizt auf.
    »Ich hoffe doch, Sie haben sich geweigert, auf diese unerhörte Bedingung einzugehen.«
    Bigot machte eine unschlüssige Bewegung. »Ich habe alles mögliche versucht, Mister Hartford. Bisher habe ich mit Ihnen noch gar nicht von der Sache gesprochen, weil ich glaubte, daß es mir gelingen würde, Mister Kelly umzustimmen, aber jetzt
    …« Er griff in die Tasche und reichte Hartford ein Schreiben, das die energischen Schriftzüge Kellys trug. Hartford überflog es und wurde blaß.
    »Weiß der Himmel, woher der Mann seine Informationen hat!« fuhr Bigot fort. »Er behauptet steif und fest, daß es einen Professor Percy Hartford nicht gäbe. Beruft sich dabei auf eine Auskunft, die er telegrafisch von einem Professor James Hartford in Schenektady eingeholt haben will. Was wollen Sie unternehmen?«
    »Was wollen Sie tun,

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