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Lebensstrahlen

Titel: Lebensstrahlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Sir, bringen Sie unsere Restbestände zu bestem Kurse weiter zum Verkauf!« hörte Spranger ihn sagen. »New Yorker Frühbörse«, wandte sich Kelly an seinen Partner. »Wir haben in Wallstreet schon recht hübsch realisiert. An der Pariser Börse morgen möchte ich noch etwas zurückhalten, die Kurse werden noch steigen. Ich denke, Spranger, wir werden eine runde Million Reingewinn buchen können, wenn wir die letzten Goldpapiere verkauft haben.«
    Spranger suchte nach Worten. Als Börsenmann mußte er die gelungene Spekulation Kellys vorbehaltlos anerkennen. Und trotzdem widerstrebte ihm diese Art, Geschäfte zu machen.
    Wieder meldete sich das Telefon.
    »Was will der Mann noch von mir?« fragte Kelly. »Muß mich dringend sprechen? Höchste Wichtigkeit?« Er deckte das Mikrofon mit der Hand ab und sprach zu Spranger. »Monsieur Bigot ist unten. Scheint noch etwas auf dem Herzen zu haben.«
    »Nicht empfangen! Rauswerfen!« gab Spranger zurück.
    »Schicken Sie den Herrn zu mir herauf«, sagte Kelly.
    »Ich will den Menschen nicht mehr sehen, Kelly«, rief Spranger.
    »Brauchen Sie auch nicht, Spranger. Nur mithören sollen Sie, was er zu sagen hat. Gehen Sie bitte in das Schlafzimmer nebenan und lassen Sie die Tür angelehnt.«
    Monsieur Bigot kam in das Zimmer. Ganz wohl schien ihm nicht zu sein.
    »Ich bin untröstlich, Mister Kelly …«, begann er.
    Daß der Schwindel vorzeitig ‘rausgekommen ist, wollte Kelly abbremsen, aber Bigot ließ sich das Wort nicht mehr nehmen.
    »Untröstlich über die falsche und gehässige Einstellung unserer Presse«, fuhr er redegewandt fort. »Ohne die Spur eines Grundes fällt man über mich und meine Lebensarbeit her, macht mich als Wissenschaftler unmöglich. Ich werde mich nicht scheuen, die Hilfe der Gerichte in Anspruch zu nehmen, wenn diese Schmutzblätter nicht umgehend meine Berichtigungen bringen.«
    »Gerichte, Monsieur Bigot?« warf Kelly dazwischen. »Ich würde an Ihrer Stelle der Justiz lieber aus dem Wege gehen.
    Der Code penal sieht für Betrug empfindliche Freiheitsstrafen vor. Was hätten Sie mir sonst noch mitzuteilen?«
    »Ich wollte Ihnen sagen, Mister Kelly, daß ich in den letzten Tagen wieder ein gutes Stück weitergekommen bin.«
    Er griff nach seiner Mappe. »Hier sehen Sie den Erfolg …«
    Er warf die Platten, die er von Bruck bekommen hatte, auf den Tisch. »Das wurde in wenigen Stunden hergestellt. Restlos ist die Metallumsetzung gelungen. Mit diesen Proben in der Hand, Mister Kelly, werde ich meinen Anwalt auf die Redaktionen schicken und meine Schadenersatzansprüche geltend machen.«
    In Kelly stiegen Zweifel auf.
    In Gedanken versunken ließ Kelly die neuen Platten, die Bigot ihm hingelegt hatte, durch die Finger gleiten und bemerkte dabei unregelmäßige Stellen an den Rändern. Er erinnerte sich im gleichen Augenblick, ähnliches an den früheren von Bigot hergestellten Proben gesehen zu haben.
    »Bitte einen Moment Geduld, Mister Bigot!« Er ging in das Nebenzimmer.
    Bigot hörte ihn dort flüstern. Ein anderer, wahrscheinlich Spranger, war also dort und konnte mithören. Bigot beschloß, sein weiteres Verhalten danach einzurichten. Kelly kam zurück.
    »Wollen Sie mir das erklären?« sagte der Amerikaner und legte das seinerzeit von Eisenlohr zerschnittene Stück vor Bigot hin. Der hatte Mühe, sein Erschrecken zu verbergen. Allzu offenkundig lag der Betrug, den er mit dieser Probe begangen hatte, zutage. Nur unverfrorenes Leugnen konnte die Situation für ihn noch retten.
    »Das ist keine Probe von mir, Mister Kelly«, sagte er bestimmt. »Schon der Rand zeigt Verschiedenheiten. Sehen Sie hier! Vergleichen Sie!« Er schob ihm die anderen Stücke hin.
    »Meine Proben sind an dem Stanzschnitt leicht zu erkennen.
    Diese gefälschte Probe hier … natürlich ist sie falsch, Mister Kelly, man sieht es ja auf den ersten Blick. Ich weiß nicht, wie Sie zu ihr gekommen sind …« Er schlug die Hände vor die Stirn, als ob ihm plötzlich ein neuer Gedanke käme. »Ein Sabotageakt muß das sein … ich weiß, ich habe Feinde. Von der Seite her hat man Ihnen das in die Hände gespielt, um mich bei Ihnen zu verdächtigen.«
    Immer stärker wurde die Unsicherheit Kellys.
    Konnte an Bigots Erfindung am Ende doch etwas sein? Dann mußte die Zeitungshetze gegen ihn natürlich abgestellt werden.
    Dann wär’s aber auch höchste Zeit für ihn, Kelly, seine Goldwerte abzustoßen, denn sowie die öffentliche Meinung wieder zu Bigots Gunsten umschlug,

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