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Lebensstrahlen

Titel: Lebensstrahlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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wenigstens für jenen künftigen Reichtum, auf den er nun wieder hoffte, wollte er doch haben.
    Schließlich fand sich Bigot bereit, etwas zu tun, was jeden anderen als den vom Millionenrausch verblendeten Bruck wohl stutzig gemacht hätte. Bigot schrieb Wechsel über eine Million Dollar aus und übergab sie dem Doktor als eine Bürgschaft für die ehrliche Auszahlung der zu erwartenden Gewinne.
    Schon öfter als einmal hatte Bigot auf die Uhr gesehen. »Sie müssen mich jetzt entschuldigen, Herr Doktor«, beendete er die Unterhaltung. »Ich habe Eile, wieder nach Paris zu kommen.«
    Dr. Bruck ging aus dem Zimmer. Zwei Minuten später folgte ihm Bigot, aber er benutzte nicht dieselbe Treppe wie Bruck.
    Durch einen hinteren Ausgang verließ er das Hotel. Auf der Straße am Gartenzaun wartete ein Auto mit laufendem Motor.
    Bigot sprang mit einem Satz hinein.
    »Los, Hartford!« rief er dem Mann am Steuer zu. »Wir haben keine Sekunde zu verlieren, wenn wir unser Flugzeug noch erreichen wollen.«
    *

Bruck ging die Treppe hinunter und trat wieder in die Vorhalle des Hotels. Unwillkürlich verhielt er den Schritt, als der Name Bigot fiel. Ein Herr, der ihm den Rücken zuwandte, stand am Empfangsschalter und erkundigte sich nach dem Franzosen.
    »Dr. Bruck steht im Begriff abzureisen, mein Herr. Seine Rechnung hat er bereits bezahlt, aber er dürfte wohl noch auf seinem Zimmer sein.«
    Mit einem kurzen »Danke!« wandte der Herr sich der Treppe zu und stutzte, als er Bruck sah. Auch der Doktor blieb stehen.
    War das nicht jener Hauptmann Reinhard, den er in einer ereignisreichen Nacht auf der Eulenburg kennengelernt hatte?
    Nicht gerade angenehm jetzt, diese Begegnung, wo er eben ein Geschäft mit dem Franzosen abgeschlossen hatte, das er selber nicht für ganz sauber hielt.
    Mit einem kurzen Nicken wollte er weitergehen, als Reinhard ihn anhielt.
    »Sehr angenehm, Herr Doktor Bruck, daß ich Sie gerade hier treffe. Es wäre mir lieb, für die Unterhaltung mit einem ausländischen Erfinder einen Sachverständigen bei der Hand zu haben. Würden Sie mir eine Viertelstunde Ihrer Zeit opfern?«
    Wohl oder übel stimmte Bruck zu und ging mit Reinhard zur Treppe.
    »Würden Sie hier einen Augenblick warten? Ich möchte zuerst allein hineingehen«, sagte Reinhard und verschwand in dem Zimmer. Schon nach einer knappen Minute öffnete er die Tür und winkte auch Bruck herein. Der sah, wie Reinhard Schranktüren öffnete und Schubläden aufzog. Alles war leer, radikal ausgeräumt, Bigot verschwunden.
    »Der Vogel ist ausgeflogen«, sagte Reinhard.
    »Aber er war doch eben noch hier«, meinte Bruck und biß sich im nächsten Augenblick auf die Zunge.
    Reinhard schien die Worte überhört zu haben. Er war damit beschäftigt, das Zimmer zu durchsuchen. Auf dem Tisch lagen noch die französischen Zeitungen mit den Artikeln über den Verkauf der Erfindung an die Amerikaner. Einen eigenartig verschleierten Blick warf Reinhard abwechselnd auf diese Blätter und auf Bruck. Dann suchte er weiter, fand in einer versteckten Ecke einen Papierkorb und in ihm noch eine Zeitung.
    Er schlug sie auf, blätterte darin, hielt sie Bruck hin.
    »Das hier hat Ihnen Monsieur Bigot wohl nicht gezeigt, Herr Doktor?«
    Bruck blickte auf die Überschrift.
    »Amerikanischer Kapitalist von einem Betrüger hereingelegt! Eine Million durch einen Goldschwindel ergaunert!« stand da. Dr. Bruck mußte sich setzen. Hände und Knie zitterten ihm, während er den Artikel überflog.
    Reinhard war mit der Untersuchung des Zimmers zu Ende.
    »Hier ist nichts mehr zu holen«, meinte er resigniert.
    Dr. Bruck wollte noch etwas sagen, etwas fragen. Reinhard achtete nicht mehr darauf. Er stürmte die Treppe hinunter.
    Gleich darauf hörte Bruck den Kompressor eines schweren Wagens aufheulen.
    *

Wütend knüllte William Spranger eine Zeitung zusammen und schleuderte sie in die Ecke. James Kelly schälte sich aus seinem Sessel heraus, hob das Blatt wieder auf und glättete es, fragte dabei seinen Partner:
    »Warum so stürmisch, Spranger?«
    »Es ist schauderhaft, Kelly!« brach der los. »Seit drei Tagen leben die Pariser Zeitungen von Ihrem Reinfall. Ich will froh sein, wenn die Sache erst glücklich überstanden ist. Bisher hat unsere Firma solche Geschäfte nicht gemacht. Es wäre mir lieb, wenn wir sie auch in Zukunft nicht mehr machen würden.«
    Bevor Kelly etwas antworten konnte, kungelte das Telefon.
    Er nahm den Hörer, griff nach Block und Bleistift.
    »All right,

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