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Lebensstrahlen

Titel: Lebensstrahlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Assistenten auf den Weg.
    Nach kurzem Abstieg erreichten sie den Uferrand des Teiches.
    Prüfend betrachtete Eisenlohr die Umgebung. Nichts schien sich seit ihrem letzten Hiersein verändert zu haben.
    Er öffnete die Reisetasche und holte zwei Paar Gummistiefel heraus.
    »Da nehmen Sie!« Er reichte Bruck das eine Paar und schlüpfte in das andere.
    »Warum wollen Sie in den alten Tümpel kriechen?« fragte Bruck.
    Eisenlohr lachte. »Frösche fangen. Wollen mal sehen, ob welche in dem Poggenpfuhl vorhanden sind.«
    »Sicherlich sind welche drin, Herr Eisenlohr. Vor drei Tagen hatten wir eine warme Vollmondnacht. Ich wollte bei offenem Fenster schlafen. Da hörte ich’s quaken.«
    Eisenlohr wurde stutzig. »Sollten Sie sich nicht geirrt haben, Kollege? Wir sind jetzt in den letzten Augusttagen.«
    »Ausgeschlossen. Ich mußte schließlich das Fenster zumachen, um Ruhe zu haben. Das Froschkonzert störte mich.«
    »Das wäre nicht uninteressant, Bruck.« Während Eisenlohr weitersprach, trat er in das Wasser und fing an, einzelne Seerosenblätter am Schilfrand umzudrehen und zu untersuchen.
    »Froschkonzert ist allemal Hochzeitskonzert. Normalerweise ist es nur im April und im Mai zu hören. Ah! Kommen Sie doch mal her …«
    Nur widerstrebend entschloß sich Bruck dazu, Eisenlohr ins Nasse zu folgen. Der hielt ihm ein Blatt entgegen. »Sehen Sie, Bruck.«
    Bruck blickte schärfer hin. Auf der Unterseite des Blattes klebte eine durchsichtige körnige Schleimmasse, von zahlreichen schwarzen Pünktchen durchsetzt.
    »Sieht wie irgendein Laich aus«, meinte er.
    »Ist es auch, Bruck. Meiner Meinung nach zweifellos Froschlaich. Was sagen Sie jetzt?«
    »Keine Ahnung. Ich bin Physiker, aber kein Zoologe. Mit den Lebensgewohnheiten unserer Teichfrösche weiß ich nicht Bescheid.«
    »Aber ich kenne mich einigermaßen aus, Bruck. Nur im Frühjahr konzertieren und laichen sie, im Sommer sind sie stumm und futtern sich Fett für den Winter an den Leib. Jetzt dieser frische Laich hier – wissen Sie, was das zu bedeuten hat?«
    Dr. Bruck blickte zu dem Felsblock hinüber. Hier von der Wasserseite her schimmerte die Strahlröhre gut erkennbar durch das Schilf.
    »Meinen Sie vielleicht«, begann er halb zögernd, »daß es mit der Strahlung zusammenhängen könnte, der wir den Teich mit allem, was drin ist …?«
    »Ja, das meine ich, Bruck. Es ist meine feste Überzeugung.
    Eine Strahlung, die imstande ist, leblose Materie zu beleben, muß auch auf lebende Organismen wirken. Sie müßte alle Lebensfunktionen stark anregen.«
    Nachdenklich schwieg Bruck. Was für ein Mensch war eigentlich sein Chef? Gold, das ihm ein glücklicher Zufall bei seinen Arbeiten in die Hände spielte, warf er wie etwas Wertloses, Nebensächliches zum Fenster hinaus; und hier stand er vor einem unansehnlichen Schleimklumpen mit einer so verzückten Miene, als ob ihm eine weltbewegende Entdeckung gelungen wäre.
    Was sollte er darauf antworten?
    Eisenlohr enthob ihn der Antwort. Er sprach selbst weiter:
    »Das ist es ja, was ich untersuchen möchte, darum lauere ich darauf, daß Braun endlich mit seinen Arbeiten fertig wird. Ich glaube, Bruck, es war ein Fehler, daß wir mit der Bestrahlung der Materie jedesmal aufhörten, sobald das erste Leben sich zeigte. Wir wären vielleicht schon weiter, wenn wir sie fortgesetzt hätten In diesem Wasser hier können wir die Wirkung unserer Strahlung am besten verfolgen und studieren. Kommen Sie nur weiter mit.«
    An keinem schwimmenden Blatt ging Eisenlohr vorbei, ohne es umzuwenden, und an vielen entdeckte er Laich und auch Larven von mancherlei Wassertieren, die sonst in dieser Jahreszeit nicht mehr zu finden waren.
    »Es hat sich gelohnt, mein lieber Bruck«, sagte er, als er nach einer Stunde mit seinen Untersuchungen zu Ende war. »Es scheint wirklich so zu sein, wie ich es mir vorstellte. Das nächste Mal wollen wir einen Käscher und ein paar Gläser mitnehmen.«
    Schweigend legten sie den Weg zur Burg zurück. Jeder war mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt.
    *

Die Unterredung zwischen den beiden Inhabern der Firma Kelly and Company stand im Begriff, in ein stürmisches Fahrwasser zu geraten. William Spranger machte seinem Partner Vorhaltungen, wie der Ältere sie von dem Jüngeren bisher noch nie zu hören bekommen hatte. Zäh verschanzte James Kelly sich hinter seine größeren Erfahrungen und Erfolge.
    »Es ist unsinnig!« rief Spranger. »Seit sechs Wochen sitzen wir jetzt in Paris. Ein übler

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