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Lebensstrahlen

Titel: Lebensstrahlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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sich. Er hatte seinen Auftrag hier ausgerichtet. Nachdenklich blieb Spranger zurück.
    *

Mit einem Seufzer ließ sich Dr. Holthoff im Laboratorium in einen Sessel fallen, während Professor Braun sich an der großen Strahlröhre zu schaffen machte. Nicht ohne Besorgnis blickte Eisenlohr auf die zusammengesunkene Gestalt seines Assistenten.
    Noch einmal seufzte Holthoff tief auf.
    »Gott sei Dank, Herr Eisenlohr, die Probe Nummer zweihundert liegt an der Röhre! Noch eine kleine Viertelstunde, dann haben wir die Geschichte glücklich hinter uns. Ich meine, Bruck hätte sich bei der Sache auch etwas betätigen können. Es wäre doch eine wesentliche Hilfe gewesen.«
    Eisenlohr schüttelte den Kopf. »Mein lieber Herr Holthoff, ich habe Bruck absichtlich nicht herangezogen. Ich hatte gewisse Gründe dafür …«
    Holthoff verstand nicht, was Eisenlohr meinte, aber er merkte wohl, daß er nicht gewillt war, weiter über die Angelegenheit zu sprechen, und so kam er auf seine Arbeit zurück.
    »Herr Professor Braun hat jetzt die letzte Probe vor. Sie wird vermutlich das gleiche ergeben wie die vorhergehenden. Danach beabsichtigt er, einen zweiten ausführlichen Bericht für die Fachpresse zu schreiben. Ich fürchte, daß er auch dabei auf meine Mitwirkung rechnet …«
    Eisenlohr machte eine ablehnende Bewegung. »Der gute Braun soll seinen Kram selber verfassen. Sie haben mal erst eine Ausspannung nötig, Holthoff, und dann werden wir uns zusammen in unsere Arbeiten stürzen.«
    Holthoff holte tief Luft. »Wenn ich das höre, dann fühle ich mich schon wieder gesund. Mit Ihnen zusammen weiterarbeiten – das ist die beste Erholung, die ich kenne. Aber was wird Braun dazu sagen?«
    Ein Lächeln ging über Eisenlohrs Gesicht, während er antwortete. »Der gute Braun wird in den nächsten Tagen Gelegenheit haben, sich über andere Dinge zu wundern. Er bekommt einen Konkurrenten, mein lieber Holthoff. Professor James Hartford aus Schenektady ist auf dem Wege nach Deutschland. Unsere ersten Veröffentlichungen haben ihm keine Ruhe gelassen. Er will selber hier an Ort und Stelle sehen, was wir bisher gemacht haben. Aber vorläufig, lieber Holthoff, kein Wort darüber zu Braun! Er scheint mit dem letzten Versuch zu Ende zu sein. Wir wollen mal sehen, was dabei herausgekommen ist.«
    Als sie hinkamen, schaltete Braun eben den Strom ab.
    »Ich gratuliere, Herr Professor!« sagte Eisenlohr und schüttelte ihm die Hand. »An Ihrer Miene sehe ich, daß der Versuch mit der letzten Probe auch geglückt ist. Hat es wieder Zellengruppen gegeben?«
    Braun reichte ihm eine Lupe. »Ich will nicht vorgreifen, Herr Eisenlohr. Überzeugen Sie sich bitte selbst!«
    Eisenlohr betrachtete geraume Zeit die von der Strahlung belebte Materie durch das starke Vergrößerungsglas. Endlich ließ er es sinken und sah Braun fragend an.
    »Nun, Herr Eisenlohr, was halten Sie davon?«
    »Ein kugliger Zellenhaufen, Herr Professor. Die Zellen sehen grünlich aus. Woher kommt die Farbe?«
    »Chlorophyll, Herr Doktor. Die Gelatine enthält bestimmte Eisenverbindungen. Ich wollte feststellen, ob die Materie unter dem Einfluß der Strahlung auch Blattgrün bildet. Der Versuch scheint gelungen zu sein. Wenn die chemische Analyse es bestätigt, hätten wir den Beweis dafür, daß …«
    »… die Strahlung lebendige Gebilde erzeugt hat, die anorganische Stoffe assimilieren können.«
    »Jawohl, Herr Eisenlohr, Gebilde, die nun auch ohne die Strahlung selbständig weiterleben und wachsen können. Das wollte ich durch meine Versuche beweisen.«
    »Interessant!« murmelte Eisenlohr vor sich hin.
    Ein Lächeln glitt über Brauns faltige Züge, während er weitersprach. »Sie haben den alten Braun gewiß für einen rechten Dickschädel gehalten, Herr Eisenlohr. Glauben Sie mir, es war nicht so! Nach einem bestimmten Plan hatte ich allen diesen Gelatineproben bestimmte Mineralsalze zugefügt. Von Versuch zu Versuch hoffte ich, daß ihre Wirkung sich äußern würde. Im allerletzten Augenblick, bei der zweihundertsten Probe, kam der Erfolg. Wenn Sie wüßten, meine Herren, wie glücklich ich darüber bin!«
    Zum zweitenmal reichte ihm Eisenlohr die Hand. »Unsern Glückwunsch zu Ihrem Erfolg! Ich glaube, Herr Professor, wir haben Ihnen etwas abzubitten!«
    *

Die Vorhaltungen William Sprangers waren nicht wirkungslos geblieben. James Kelly begann sich wieder mit den Geschäften zu befassen, um derentwegen er ursprünglich nach Europa gekommen war.
    Es handelte sich

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