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Lebensstrahlen

Titel: Lebensstrahlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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dabei um eine große Transaktion in französischen Industriepapieren, die, wenn sie schnell und geschickt durchgeführt wurde, der Firma Kelly and Company einen namhaften Gewinn abwerfen mußte. Noch einmal sprach Kelly mit seinem Partner alle Einzelheiten der Unternehmung durch.
    Plötzlich verzog er den Mund und fuhr sich mit der Hand über die Lippen. »Ich weiß nicht, Spranger, Doktor Harper hat diesmal nicht so gut wie sonst gearbeitet. Ich werde ein dumpfes Gefühl in den neuen Plomben nicht los.«
    Während Kelly es sagte, kam Spranger seine letzte Unterredung mit Reinhard wieder in Erinnerung. Vergeblich hatte er nach dessen Abreise auf ein Telegramm Eisenlohrs gewartet, hatte dann im Drang der Besprechungen und Geschäfte die Angelegenheit aber aus dem Gedächtnis verloren. Jetzt fiel sie ihm wieder ein und beunruhigte ihn. Er stand auf und trat zu Kelly heran.
    »Doktor Harper arbeitet doch sonst tadellos. Zeigen Sie mal
    – ist irgend etwas zu sehen?«
    Kelly bewegte seine Lippen. »Ich glaube nicht. Nur so einen unangenehmen Druck verspüre ich.«
    Spranger beugte sich tiefer zu ihm hinab. »Ich möchte fast behaupten«, sagte er nach einer eingehenden Musterung, »daß Ihre Oberlippe etwas geschwollen ist.«
    »Kommt mir auch so vor«, knurrte Kelly verdrießlich.
    »Wenn es bis morgen nicht besser ist, werde ich zu ihm fahren.«
    »Sie sollten ihn lieber sofort aufsuchen. Die Sache will mir nicht gefallen.«
    Kelly sah auf die Uhr und auf seinen Terminkalender. »Heute geht’s nicht. Jede Stunde ist besetzt. In zehn Minuten erwarte ich Lorrain …« Er faßte sich wieder an den Mund. »Aber morgen früh werde ich Doktor Harper den Standpunkt klarmachen.«
    Durch das Haustelefon wurde Kelly Monsieur Lorrain gemeldet.
    Spranger stand auf und ging in sein eigenes Zimmer. Dort griff er nach Bleistift und Papier, um ein dringendes Telegramm an Eisenlohr aufzusetzen. Da meldete sich das Telefon auf seinem Schreibtisch. Zerstreut griff er nach dem Hörer und horchte auf, als er die Stimme vernahm.
    »Herr Reinhard! Sie wieder in Paris? Ich habe vergeblich auf ein Telegramm von Ihnen oder von Eisenlohr gewartet. Warum haben Sie nicht gedrahtet?«
    Das Gesicht Sprangers wurde ernst, während er weiter in den Apparat hörte.
    »Es ist gut, Herr Reinhard. Ich komme sofort zu Ihnen. In zehn Minuten kann ich da sein.«
    Spranger legte den Hörer auf und machte sich ausgehfertig.
    Es war ein bescheidenes Haus in der Rue Pastourelle, in dem Reinhard logierte.
    Allzuviel scheint ihm sein Büro nicht einzubringen, dachte William Spranger, als er in Reinhards Zimmer trat.
    »Freue mich, Sie wohlauf zu sehen. Darf ich bekannt machen? Mister Spranger aus New York – Herr Professor James Hartford aus Schenektady.«
    Ein Herr mittleren Alters erhob sich und hielt Spranger die Rechte hin. »Erfreut, einen Landsmann zu treffen. Herr Reinhard hat bereits mit mir gesprochen. Ich stehe Ihnen gern zur Verfügung, wenn ich Ihnen bei Ihren Angelegenheiten behilflich sein kann.«
    Spranger blickte in das energische, durchgeistigte Gesicht des Professors, während seine Gedanken arbeiteten. Wie hatte dieser Deutsche es fertigbekommen, den richtigen James Hartford hierher nach Paris zu bringen?
    Jetzt würde man jenen andern Hartford als Schwindler, ja vielleicht als Dieb entlarven können. Jetzt würde man wohl auch Monsieur Bigot hinter seine Schliche kommen können …
    Wieder waren seine Gedanken darüber bei dem Gold Bigots angelangt. Durfte er in Gegenwart von Professor Hartford von dem sprechen, was ihm Sorge bereitete?
    Er warf Reinhard einen fragenden Blick zu. Der nickte, als ob er seine Gedanken gelesen hätte.
    »Sprechen Sie unbesorgt, Mister Spranger! Professor Hartford ist über die Arbeiten Bigots im Bilde.«
    Wie auf ein Stichwort fiel Hartford ein: »Es handelt sich um ein instabiles Isotop des Elementes AV, das stetig strahlt. Der Gedanke, diesen Stoff etwa als Schmuck zu verarbeiten und am Körper zu tragen, ist vollständig abwegig …«
    »Als Zahnfüllung würden Sie ihn auch nicht empfehlen, Herr Professor?« warf Reinhard dazwischen.
    Professor Hartford machte eine abwehrende Bewegung. »Um Himmels willen, nein! Das wäre noch schlimmer.«
    Spranger rückte unruhig auf seinem Stuhl hin und her.
    Schließlich konnte er nicht länger an sich haften; er begann davon zu sprechen.
    »So, so? Mister Kelly hat sich das Zeug in die Zähne setzen lassen …«, meinte Reinhard trocken. »Er wird …«
    »… in

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