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Lebensstrahlen

Titel: Lebensstrahlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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National-Laboratoriums in Schenektady zu Ihrer Verfügung haben, werden unsere Arbeiten, die mit geringeren Mitteln durchgeführt werden mußten, am besten würdigen können.«
    Hartford spielte nervös mit einem Bleistift, um seine Erregung zu verbergen. Eine Ahnung, die während der letzten Worte Brucks in wenigen Sekunden zur Gewißheit wurde, kam ihm: daß hier eine schwere Verwechslung vorlag. Dieser Deutsche hielt ihn, Percy Hartford, offenbar für den wirklichen Professor James Hartford.
    »Gewiß, Herr Doktor, wir sind in Schenektady gut eingerichtet«, sagte Hartford in Erinnerung an seine eigene dortige Laboratoriumszeit. »Um so höher schätzen wir aber Erfolge, die mit geringen Mitteln erzielt wurden.«
    »Ich weiß es, Herr Professor«, sagte Bruck, »Ihr Schreiben an Herr Doktor Eisenlohr brachte das ja sehr anerkennend zum Ausdruck.«
    Einen Augenblick verhielt Hartford den Atem. Was war das?
    Sein früherer Chef hatte in dieser Angelegenheit an Eisenlohr geschrieben? Nun hieß es für ihn doppelt vorsichtig sein.
    »Ja, ich schrieb vor einiger Zeit auch an Herrn Eisenlohr«, sagte er aufs Geratewohl.
    »Jawohl, Herr Professor, den Brief aus Schenektady, von dem ich eben sprach. Aber dann bekamen wir leider Ihre Nachricht aus Paris, daß Sie dort noch für unbestimmte Zeit aufgehalten wären. Herr Eisenlohr hat es sehr bedauert. Um so mehr wird es ihn freuen, daß Sie nun doch unvermutet gekommen sind.«
    »Ja, leider hatte ich in Paris einen unerwarteten Aufenthalt«, sagte Hartford, um überhaupt nur etwas zu sagen. In rasender Eile versuchte er dabei, das zu verarbeiten, was er eben von Bruck erfuhr. Sein früherer Chef war in Paris. Noch nachträglich erschrak er bei dem Gedanken daran. Ein Glück, daß er ihm dort nicht über den Weg gelaufen war! Das Zusammentreffen hätte für ihn, Percy Hartford, fatale Folgen haben können.
    Im Moment war er sich darüber klar, daß die Verwechslung ihm eine großartige Gelegenheit bot, Eisenlohr in die Karten zu gucken und wichtige Dinge zu erfahren, die ihm sonst wohl immer ein Geheimnis bleiben würden. Ebenso deutlich sah er freilich auch die Gefahr, in die er sich dabei begab.
    »Sie deuteten vorhin an, Herr Doktor«, leitete er sein Manöver ein, »daß meistens die Assistenten die Arbeit hätten, während dem Chef die Ehre zufiele. Sehen Sie, das war ja gerade der Grund, warum ich mich auch an Sie gewandt habe, denn darüber denke ich grundsätzlich anders. Bei mir wird jeder Mitarbeiter nach seinen wahren Verdiensten gewürdigt. Ich wollte zunächst einmal aus Ihrem eigenen Mund hören, was Sie bei der Sache geschafft haben, bevor ich Herrn Eisenlohr selber aufsuche.«
    Der Köder war ziemlich plump, aber Bruck nahm ihn gierig an und begann eilfertig zu berichten, wobei er sich selber vieles gutschrieb, was richtiger auf das Konto von Eisenlohr und Holthoff zu setzen war.
    »Selbstverständlich, Herr Doktor«, unterbrach ihn Hartford nach einiger Zeit, »ist unser Gespräch hier absolut vertraulich. Was Sie mir sagen, bleibt bei mir; es wäre mir lieb, wenn auch Sie darüber Schweigen bewahren würden. Herr Eisenlohr könnte es vielleicht falsch auffassen, daß ich mich vorher mit Ihnen besprochen habe.«
    Auch diesen Brocken schluckte Bruck und legte sich nun gar keine Zügel mehr an. Von Autokratenmanieren Eisenlohrs erzählte er und ließ durchblicken, daß er lieber heute als morgen seine Stellung wechseln würde.
    Hartford tat einen Augenblick, als überlege er. »Nun, Herr Doktor«, meinte er dann. »Sie gefallen mir. Für tüchtige Leute ist in unserem Laboratorium immer noch Platz. Wir könnten auch darüber reden, aber streng vertraulich, wenn ich bitten darf. Herr Eisenlohr würde es mir nie verzeihen, wenn ich ihm seinen Ersten Assistenten wegengagierte; das könnte erst gemacht werden, nachdem ich Deutschland wieder verlassen habe.«
    Bruck sah sich der Erfüllung seiner kühnsten Träume nahe.
    Bisher hatte bei dieser Besprechung hauptsächlich Bruck geredet, nun begann auch Hartford zu fragen, und bereitwillig gab Bruck Antwort. Alles, was Hartford für seinen Aufenthalt auf der Eulenburg an Wissen benötigte, erfuhr er. So vorbereitet, konnte er es wohl unternehmen, sich in die Höhle des Löwen zu wagen.
    »Wollen Sie gleich mit mir fahren, Herr Professor?« fragte Bruck. »Mein Wagen steht vor der Tür, aber leider habe ich nicht viel Zeit. Ich muß machen, daß ich zurückkomme.«
    Während Bruck sprach, überlegte Hartford

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