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Lebensstrahlen

Titel: Lebensstrahlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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nach dem Befinden Kellys.
    Spranger gab bereitwillig Auskunft. Geschwulst und Schmerzen wären in den letzten vierundzwanzig Stunden zurückgegangen, und danach sei die Laune seines Partners wieder eine bessere geworden.
    »Aber vorgestern, Herr Reinhard, als er von Doktor Harper zurückkam, war er in einer schauderhaften Stimmung. Noch in der Nacht hat er an Bigot geschrieben. Ich habe hier einen Durchschlag davon …« Spranger holte die Kopie und gab sie Reinhard. Der überlas sie und runzelte die Stirn.
    »Halten Sie den Brief für zu scharf?« fragte der Amerikaner.
    »Ich fürchte, Mister Spranger, er kann uns die Vögel verscheuchen, bevor das Netz zuklappt. Natürlich hat Bigot den Brief längst gelesen und wird seine Konsequenzen daraus ziehen. Schade, Mister Spranger …«
    Spranger überlegte einen Moment, begann dann zögernd zu sprechen. »Der Brief ist von Kelly und nicht von mir. Was halten Sie davon, wenn ich jetzt Bigot besuchen würde?«
    Reinhard nickte. »Versuchen könnten Sie es schließlich. Mir liegt daran, daß das Schwindlerpaar noch acht Tage hierbleibt. Wenn Sie das erreichen können, leisten Sie der Gerechtigkeit einen guten Dienst.«
    Spranger stand auf. »Ich werde gleich hinfahren und sehen, was sich machen läßt.«
    Als Spranger eine Viertelstunde später an der Tür von Bigots Wohnung klingelte, mußte er vom Diener erfahren, daß Bigot krank zu Bett lag und Hartford außer Haus war.
    *

»Ich bewundere Sie, Herr Eisenlohr«, sagte Professor Braun.
    Sie standen in einem mächtigen Kellerraum der Burg.
    Erst vor einer Woche hatte Eisenlohr diesen früher unbenutzten Raum für seine Zwecke in Gebrauch genommen, und mit überraschender Schnelligkeit waren hier die Einrichtungen und Anlagen entstanden, denen die Lobesworte Brauns galten.
    Eisenlohr und Braun traten zu einem Ofen, der schon seit Stunden unter Strom stand.
    Nur ein leises Dröhnen und Brausen ließ etwas von den gewaltigen Energiemengen ahnen, die in dem mächtigen Steinwürfel, durch menschlichen Erfindergeist gebändigt und gelenkt, am Werke waren. – Eisenlohr sah sich suchend in dem Raum um.
    »Wo steckt denn Bruck?« fragte er Holthoff, der damit beschäftigt war, abgewogene Chemikalien in einen andern, kalten Ofen einzubringen.
    »Vor einer halben Stunde war er noch hier unten bei den Öfen«, erwiderte Holthoff. »Vermutlich ist er oben im Laboratorium.«
    Eisenlohr unterdrückte eine mißbilligende Bemerkung, die ihm auf den Lippen lag. Dann wandte er sich wieder Braun zu.
    »Tempo, Tempo und nochmals Tempo, Herr Professor, das ist für uns die Losung. Erst hatten wir höchste Eile, um fertig zu werden, bevor uns Professor Hartford aus Schenektady über den Hals käme, und jetzt wiederholen wir milliardenfach schneller, was uns die Natur vor Äonen von Jahren einmal vormachte.«
    »Professor Hartford?« Braun schnitt ein Gesicht. »Ich bin von diesem amerikanischen Besuch nicht sehr erbaut, Herr Eisenlohr.«
    Eisenlohr lachte. »Vorläufig ist er ja noch gar nicht hier. Es war für uns ein glücklicher Zufall, daß er in Paris aufgehalten wurde. Jetzt mag er in Gottes Namen kommen, denn nun können wir ihn vor vollendete Tatsachen stellen.«
    »Der Amerikaner wird diese Forschungen in Zweifel stellen«, warf Braun ein.
    »Das dürfte ihm ziemlich schwerfallen, Herr Professor. Wir hier sind die ersten, die auf einem neuen Wege wirklich Leben gezeugt haben. Wir können die Priorität dafür in Anspruch nehmen. Diese Entdeckung gehört uns.«
    Eisenlohr zog sich mit Professor Braun in sein Arbeitszimmer zurück, um die nächsten Maßnahmen zu besprechen, die im Anschluß an die neue Entdeckung zu treffen wären. Keiner dachte mehr an Dr. Bruck, der bereits vor Stunden die Burg verlassen hatte.
    Wie ein Träumender war Bruck in diesen letzten Tagen einhergewandelt, schwankend zwischen Hoffnung und Verzweiflung, brennend vor innerer Unruhe und Aufregung, gepeinigt von Selbstvorwürfen.
    Wie ein Donnerschlag hatte es ihn getroffen, als er vor einer Woche an den Teich kam, um zu nächtlicher Stunde eine heimliche Goldmacherei zu betreiben, und das Nest leer fand. Wer hatte die Apparate dort aus dem Versteck im Moose fortgenommen? Um diese eine Frage drehten sich seit Tagen alle seine Gedanken.
    Hatte ein Fremder sie zufällig gefunden – oder hatte Eisenlohr sie entdeckt und an sich genommen?
    Bruck hatte einen langen Brief an Bigot geschrieben, dem Franzosen seine Mitarbeit angeboten, ihn mit Mitteilungen über neue

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