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Lebensstrahlen

Titel: Lebensstrahlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Bilanz seines Aufenthalts in Paris zu ziehen. Mit dem Ergebnis konnte er mehr als zufrieden sein. So war seine Stimmung die allerbeste, als Spranger in sein Zimmer kam.
    »Ich denke, wir sind hier fertig«, begrüßte er ihn. »Es wird Zeit, daß wir uns wieder um unser Geschäft in New York kümmern. Wir könnten Plätze auf der ›Ville de Paris‹ belegen. Sie geht in drei Tagen von Le Havre ab.«
    Spranger zog sich einen Sessel heran und machte es sich darin bequem.
    »Ist mir eigentlich noch etwas zu früh, Kelly«, sagte er. »Ich wäre erst gern noch mal nach Deutschland gefahren.«
    »Was wollen Sie in Deutschland?« fragte Kelly.
    »Ich möchte meinen Freund Eisenlohr noch einmal besuchen. Es gibt da allerhand zu sehen, was mich recht interessiert.«
    »Lassen Sie mich mit Doktoren und Physikern ungeschoren!« wehrte Kelly ab. »Ich habe genug von der Sorte. Die Bekanntschaft mit Bigot genügt mir!«
    »Sie dürfen Eisenlohr und Bigot nicht in einen Topf werfen!« verteidigte Spranger seine Ansicht. »Der eine ist ein ernster Wissenschaftler, der grundlegende Entdeckungen gemacht hat, der andere ein Scharlatan. Haben Sie schon mal etwas von mitogenetischen Strahlen gehört?«
    »Keine Ahnung, Spranger.«
    »Nun, das sind Wachstumsstrahlen, Strahlen, die jeden lebendigen Organismus, gleichviel ob Pflanze oder Tier, zu einer lebhafteren Zellteilung und einem verstärkten Wachstum anregen.«
    Wie in einer schmerzlichen Erinnerung strich sich Kelly über den Mund.
    »Das bewußte Goldpulver«, fuhr Spranger fort, »sendet unter anderem auch sehr kräftige Wachstumsstrahlen aus. Es könnte daher in einer künftigen intensiven Landwirtschaft eine wichtige Rolle spielen. Dr. Eisenlohr schrieb mir in den letzten Tagen darüber, weil er annähme, daß wir vielleicht für seine amerikanischen Patente Interesse haben kennten.«
    Kelly wiegte nachdenklich den Kopf hin und her.
    »Eisenlohr? Von dem hätte ich eigentlich etwas Vernünftiges erwartet … Gold auf die Äcker streuen? Denken Sie doch nur mal nach, Spranger! Wer soll denn das bezahlen?«
    »Zuerst selbstverständlich der Farmer, Kelly. Das ist doch vollständig klar. In zweiter Linie natürlich der Verbraucher.«
    Spranger griff in die Tasche und holte ein mit Zahlen bedecktes Blatt hervor. Eine jener Rentabilitätsberechnungen war es, die Eisenlohr vor Tagen aufgestellt hatte.
    »Lesen Sie das, und Sie werden Ihre Meinung ändern.«
    Kelly überflog das Papier, bis sein Blick an einigen Zahlen haftenblieb. Kopfschüttelnd prüfte er sie, griff nach Bleistift und Block und begann selber zu rechnen, warf dann den Bleistift hin und stützte den Kopf in beide Hände.
    »Nun, was sagen Sie dazu?« fragte Spranger.
    »Ich verstehe das Ganze nicht. Der Deutsche setzt für sein Pulver einen Preis ein, für den man allenfalls einen guten Mist kaufen kann, aber doch niemals Goldstaub.«
    »Doktor Eisenlohr würde den Preis nicht einsetzen, Kelly, wenn er sein Strahlpulver dafür nicht liefern könnte.«
    »Dasselbe Pulver, das Bigot mir gegeben hat?«
    »Ungefähr das gleiche, Kelly.«
    Kelly dachte an den Preis, den er Bigot dafür gezahlt hatte.
    »Ich möchte dem Kerl das Genick umdrehen!« knirschte er.
    »Lassen wir Bigot«, winkte Spranger ab. »Es ist wichtiger, daß wir zu den Vorschlägen Eisenlohrs Stellung nehmen.«
    In Kellys Zügen arbeitete es.
    »Ja!« begann er nach längerem Zögern. »Man müßte vor allen Dingen erst einmal etwas sehen.«
    »Etwas sehen, Kelly! Jetzt kommen wir uns schon näher. Wir müssen nach Deutschland fahren und die Sache mit Eisenlohr gründlich besprechen. Das ist es, worum ich Sie bitte.«
    Kelly überlegte.
    »Paßt mir schlecht in den Kram, Spranger. Unser Manager in New York ist mir in letzter Zeit zu selbständig geworden. Hohe Zeit, daß der Bursche wieder an die Kandare genommen wird.«
    Spranger deutete auf das Codebuch, das neben dem Aschenbecher auf dem Tisch lag.
    »Wozu haben wir Kabel und Funk, Kelly? Geben Sie telegraphisch gemessene Anweisungen nach New York, dann wird es da wohl auch noch die nächsten vierzehn Tage ohne uns gehen.«
    »Mit einem Seufzer griff Kelly nach dem Coddbuch und begann eine Instruktion für den Manager der Firma in New York aufzusetzen. Für Spranger war es das Zeichen, daß sein Partner bereit war, ihn nach Deutschland zu begleiten.«
    *

»Ihre Anregungen waren für uns recht wertvoll, Herr Professor«, sagte Eisenlohr.
    Zum Teufel, was meint er jetzt? dachte Percy Hartford bei

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