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Lebensstrahlen

Titel: Lebensstrahlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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sein Unternehmen hoffnungslos war.
    Vergeblich lauschte er an den Türen, in der Hoffnung, etwas zu hören und dadurch auf die richtige Spur zu kommen.
    Mißmutig kehrte er um und war froh, als er endlich wieder die Haustür erreichte.
    Er schlug seinen Mantelkragen hoch und trat ein paar Schritte vorwärts, als er hinter sich ein Geräusch zu vernehmen glaubte. Noch ehe er sich umdrehen konnte, sauste von hinten her über seinen Rücken ein Schlag, der ihn vor Schmerz aufschreien ließ, und hageldicht folgten in den nächsten Sekunden weitere Schläge.
    Wie im Nebel sah er drei Gesellen, die mit Gummischläuchen, Kabelenden oder ähnlichen Dingen auf ihn einhieben.
    Es wurde ihm schwarz vor den Augen; er war im Begriff zusammenzusinken, als seine Gegner plötzlich von ihm abließen.
    Kurze Worte hörte er:
    »Das ist er nicht! Wir haben einen Falschen erwischt!« Dann schwanden ihm die Sinne. —
    Percy Hartford wurde allmählich über das lange Ausbleiben Bigots unruhig. Es war ihm unerklärlich, was der so lange außerhalb zu suchen hatte. Während er sich so seine Gedanken machte, klingelte es. Er ging zur Tür, um zu öffnen. Zwei Flies, Angehörige der Pariser Polizei, standen davor, in ihrer Mitte führten sie Bigot. Hartford fuhr entsetzt zurück.
    Der Mantel Bigots war zerrissen. Hut und Stock waren ihm unterwegs abhanden gekommen. Sein Gesicht war durch Beulen und Striemen entstellt, eine rote Kruste verriet, daß er aus Mund und Nase geblutet hatte. Mit Hilfe der beiden Polizisten brachte ihn Hartford zunächst einmal auf ein Ruhebett und flößte ihm ein Weinglas voll Kognak ein, versuchte dann von seinen Begleitern zu erfahren, was eigentlich geschehen sei.
    Die wußten nicht viel zu melden. Ein Überfall in Paris.
    Die Polizisten wollten bereits wieder gehen, als Hartford sie noch nach dem Ort des Überfalls fragte. Er stutzte, als er den Namen der Straße und die genaue Stelle erfuhr. Während die Polizisten sich entfernten, blieb Hartford sorgenvoll zurück.
    Immer klarer wurde es ihm, daß dieser Überfall wohl eigentlich ihm selber gegolten hatte. Merkwürdig – ja, in der Tat merkwürdig war es, daß gerade Bigot zu dieser Zeit an dieser Stelle sein mußte. Wie kam er dorthin?
    Hartfords Gedanken gingen der Frage nach und kamen zu einer Antwort, die sein Blut in Wallung brachte. Nur eine Erklärung gab es für diesen eigenartigen Zufall. Bigot traute ihm nicht mehr. Bigot war ihm nachgegangen, um seinen Verbindungen nachzuspüren … vielleicht, um selber Beziehungen anzuknüpfen, um ihn später ganz auszuschalten.
    Er warf einen wütenden Blick zu dem Ruhelager hin.
    Zweifellos würde die Bande den Überfall bei nächster Gelegenheit wiederholen. Dann war es für ihn einmal wieder an der Zeit, den Schauplatz seiner Taten anderswohin zu verlegen.
    Vielleicht sollte er versuchen, irgendwie Anschluß an die Gruppe Eisenlohr zu finden! Dieser Dr. Bruck, über den Bigot wiederholt mit ihm gesprochen hatte, könnte vielleicht der richtige Mann sein, um das zu vermitteln. Man müßte sich mit ihm in Verbindung setzen, ihm schreiben – noch besser ihm ein Telegramm schicken.
    Hartford griff nach Stock und Hut, um noch einmal auszugehen. Als er zur Haustür kam, händigte ihm die Concierge einen Brief aus.
    Hartford nahm ihn an sich und warf einen Blick auf den Umschlag. Er war an Bigot gerichtet.
    Percy Hartford hinderte das keinen Augenblick, ihn aufzureißen und zu lesen. Es war jenes wenig schmeichelhafte Schreiben, das James Kelly nach seiner Rückkehr von Dr. Harper seinem Partner in die Maschine diktiert hatte. Der Inhalt ließ an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig. Hartford wurde klar, daß an irgendein Geschäft mit der Firma Kelly and Company nicht mehr zu denken war, und diese Erkenntnis bestärkte ihn in seinem Entschluß, schleunigst aus Paris zu verschwinden.
    Kurz entschlossen stieg er die Treppe wieder hinauf und kehrte in die Wohnung zurück. Bigot war inzwischen in einen tiefen Schlaf der Erschöpfung versunken; trotzdem vermied Hartford sorgfältig jedes Geräusch. Eilig raffte er ein paar Kleidungsstücke zusammen, packte sie in einen Handkoffer und verließ die Wohnung.
    Eine Stunde später streckte er sich in einem Schlafwagen zur Ruhe aus.
    *

Am nächsten Morgen bekam Spranger einen Besuch von Reinhard. Der Hauptmann berichtete ihm, daß die Formalitäten in Sachen Percy Hartford doch etwas zeitraubender wären, als er ursprünglich geglaubt hätte, und erkundigte sich dann

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