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Leberkäsweckle

Leberkäsweckle

Titel: Leberkäsweckle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Weiler
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für ihn vielleicht von Vorteil – nicht mehr auf seine Wolke sieben geschafft. Doch trotz tiefstem Schlaf sah man ihn immer wieder mal ganz langsam den Kopf heben und die Nase in den Raum halten. Nur um sich dann beruhigt wieder in sein Bett zu kuscheln.
    Udo Bürzle schlief in seinem Bettchen wie ein Baby. Was der Schlag auf den Hinterkopf noch an Bewusstsein übrig gelassen hatte, das hatte dasselbe Schlafmittel, das auch Pfarrer Leonhard verabreicht worden war, vollends beseitigt. Er schlief und würde schlafen. Traumlos. Er würde sich erst am nächsten Morgen Gedanken über Wenke machen. Dann würde er sich erinnern müssen und hätte vielleicht Schwierigkeiten, diesen Abend zu rekonstruieren.
    Zu rekonstruieren hatten auch unsere beiden Kommissare so einiges. Wer hätte gedacht, dass die beiden in dieser Nacht noch einmal zusammenkommen würden? Und doch, es passierte. Weil Kommissar Schirmer relativ schnell in der Klinik abgefertigt wurde und sich dann doch noch entschloss, im Büro vorbeizuschauen. Weil Kommissar Knöpfle im Büro schnell in die Ersatzkleidung steigen wollte, eher er nach Hause fuhr. Also trafen die beiden Kommissare fast zeitgleich am Büro ein.
    Die Nacht war dunkel, wie so oft, und ein leichter Regen hatte eingesetzt, der sich in den verbleibenden nächtlichen Stunden noch verstärken würde und zumindest die größte Sauerei am Georgenberg hinwegspülen würde. Das war gut für Alfred und Frieder und vor allem für Frieders Gütle, denn einen solchen Rasen, oder eine »so fette Wies«, hatte im Herbst dann keiner. Es würde sehr grün grünen.
    »Willi, wo kommst denn du her?«, rief Knöpfle vor dem Büro.
    »I han denkt«, sagte Schirmer und ging hinein. Es regnete schließlich.
    Sie setzten sich an den Besprechungstisch. Schirmer holte zwei kalte Flaschen Bier aus dem Kühlschrank und stellte sie auf den Tisch.
    »Also, jetzt«, sagte er und schaute seinen Kollegen erwartungsvoll an.
    »Was?«, fragte der und nahm einen Schluck.
    »Ha, des war doch was!«, sagte nun Schirmer.
    »Was soll ich sagen? Ich glaube, das meiste weiß ich noch gar nicht. Jedenfalls habe ich die beiden Rentner erwischt«, meinte Knöpfle.
    »Wobei?«, fragte Schirmer.
    »Da schau«, sagte Knöpfle und zeigte ihm das Bild auf seinem Handy.
    »Guat«, sagte Schirmer.
    Knöpfle berichtete Schirmer vom Fall Gerda Schickle und der Rolle der Beutlinger Kriminalpolizei in dieser Geschichte. Schirmer lachte herzlich. Die Knochenfunde am Georgenberg waren ebenfalls zu vernachlässigen. Die kriminaltechnischen Untersuchungen hatten ergeben, dass es sich um einen ziemlich alten Hund gehandelt hatte, der dort vergraben lag. Damit konnte auch die neugierige Anfrage der örtlichen Presse auf dem Anrufbeantworter erledigt werden, die wissen wollte, was denn da genau gefunden worden war und ob die Polizei sich denn sicher wäre, dass es sich um Menschenknochen handele. Frieder, dachte Knöpfle, der hatte wieder einmal eine Rakete starten wollen.
    »Was war des eigentlich am Georgenberg, also nachher?«, fragte er dann.
    Schirmer zuckte die Achseln. »Des war erscht so a Eimersauferei ond no nemme.«
    Knöpfle konnte mit dieser Erklärung zwar nichts anfangen, aber ermittlungstechnisch auch nichts nachlegen. War so. Punkt aus. Er hatte seine Schuldigkeit getan. Sie besprachen noch ein paar der anderen Fälle, von denen jeder von ihnen nur Bruchstücke kannte.
    »D’r Pfarrer?«, fragte Schirmer.
    »Im Krankenhaus«, sagte Knöpfle, und Schirmer hakte ab.
    »D’r Millreiner?«, fragte Schirmer.
    »Im Krankenhaus«, sagte Knöpfle.
    »D’ Schickle?«, fragte Schirmer.
    »Soweit ich weiß, zu Hause«, sagte Knöpfle.
    »D’ Bremer?«, fragte Schirmer. »Drhoim«, beantwortete er die Frage selbst.
    »Der Bürzle?«, fragte nun Knöpfle.
    »Wer isch au des?«, kam die Gegenfrage.
    »Ein Assistent, auch im Krankenhaus«, sagte Knöpfle. »Der Metzger?«
    »Wer?«, fragte Schirmer.
    »Beamter vom Rathaus, gestolpert an der Christuskirche.«
    »Ach so, der. Au em Krankahaus«, hakte Schirmer ab. »No hemmer’s«, sagte er und schloss die Liste.
    »Ich glaube ja«, antwortete Knöpfle.
    »No ganget mer hoim.« Schirmer trank sein Bier aus.
    »Genau.« Knöpfle trank ebenfalls aus. Würden sie einen solchen Tag jemals wieder erleben?, fragte er sich. Tote und Halbtote, Verletzte reihenweise. Und sie mittendrin, im Dienste der Allgemeinheit. Kämpfend für Recht und Ordnung. So gut sie es halt konnten.
    Schirmer schmunzelte, er

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