Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
lebt gefaehrlich

lebt gefaehrlich

Titel: lebt gefaehrlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
Vom Netzwerk:
fette amerikanische Wachtel den schlauen russischen Fuchs kennt?« Während er sprach, sah er sich die Garage gründlich an. Dann trat er auf Colin zu:
»Geben Sie den Schlüssel für den Jeep her, bitte«, sagte er und hielt ihm die geöffnete linke Hand entgegen.
Auch sein Freund Otto zog einen Revolver hervor.
»Hören Sie - der Jeep gehört nicht Ihnen«, sagte Colin empört. »Nicht mal mir, und Sie haben kein Recht...«
»Den Schlüssel«, forderte Stefan. Er drückte Colin den Revolver in den Magen. »Otto, öffne die Garagentür! Rasch.«
Widerwillig kramte Colin in seinen Taschen. Dann zog er einen Schlüssel hervor und legte ihn in die Hand des Fremden. »Sehr vernünftig«, sagte Stefan. »Machen Sie so weiter, wenn Sie am Leben bleiben wollen.« Vorsichtig zog er sich zum Jeep zurück, aus dem Magda FerenciSabo gerade herauszuklettem versuchte. Mit einem Arm drückte er sie nieder. »Setzen! Haben Sie wirklich gedacht, wir wollten nur den Jeep?« fragte er höhnisch. Er öffnete den Schlag und glitt auf den Fahrersitz. Dabei ließ er Magda nicht aus den Augen. Erst als die Garagentür weit offenstand, steckte er den Startschlüssel an. Über die Schulter rief er: »Vergiß nicht unser kleines Souvenir, Otto! Wir möchten Sie nicht mit leeren Händen zurücklassen«, sagte er grinsend zu Mrs. Pollifax.
Argwöhnisch drehte Mrs. Pollifax sich um und spähte in den Hof.
Otto zerrte ein lebloses Bündel aus dem Schatten der Bougainvilleas an der Mauer links. Sie hörte Colin sagen: »O Gott!« Er war sehr blaß geworden. Sie erriet, daß die Last, mit der Otto kämpfte, ein Mensch war. Entsetzt beobachtete sie, daß Otto einen Mann in die Garage zerrte. Er legte ihn Mrs. Pollifax zu Füßen und drehte ihn um. Mrs. Pollifax sah in Henry Miles' blicklose Augen. Sie hörte Colin sagen: »Ihr Bestien.« Wie betäubt schaute Mrs. Pollifax auf Henry herab. Ihre Augen füllten sich mit Tränen, als sie das kleine Loch in seinem Hemd sah. Henry hatte ihr am Londoner Flughafen zugezwinkert, Henry hatte sie seit ihrer Ankunft treu bewacht, und jetzt lag er tot vor ihr auf dem Boden.
Sie hob den Blick, als sie den Motor des Jeeps aufheulen hörte.
Stefan riß am Schaltknüppel. Sie sprang zurück, und der Jeep schoß aus der Garage. Magda saß auf dem Rücksitz. Sie hatte die Augen geschlossen, ihr Gesicht war totenbleich. Der Wagen wendete im Hof, Otto sprang in den Jeep, der Jeep brauste ab und war verschwunden.
»Zum Glück ist der Tank fast leer«, sagte Colin.
Mrs. Pollifax sank neben Henry nieder. »Er ist tot«, sagte sie mit bebender Stimme.
Alles war so schnell gegangen. Noch vor vier Minuten hatten sie hier zu dritt von Yozgar gesprochen. Jetzt war der Jeep weg, Henry lag tot auf dem Boden und Magda FerenciSabo war zum zweitenmal verschwunden.
»Kennen Sie ihn?« fragte Colin.
»Es ist Henry.«
»Die beiden haben Ihre Freundin mitgenommen«, sagte er.
»Ja. Und Henry ermordet.«
»Und den Jeep meines Onkel gestohlen.« Er trat zu ihr und beugte sich über Henry. »Ist er wirklich tot?«
»Ja.«
»Was wollen Sie mit ihm machen?«
Das war eine knifflige Frage. Sie riß Mrs. Pollifax in die Wirklichkeit zurück. »Ja - ich weiß nicht«, sagte sie. Sie war sich bewußt, daß der tote Henry eine große Belastung darstellte. Sicher hatte Stefan ihn deshalb bei ihr abgeladen. »Allmächtiger!« stöhnte sie und stand auf.
»Wir hätten ihnen nachfahren sollen«, meinte Collin. »In der anderen Garage steht noch der Lieferwagen, aber jetzt ist es zu spät. Der Tank wird bald leer sein. Damit kommen sie höchstens acht Kilometer. Wir hätten ihnen nachfahren sollen. Wir können Henry nicht hier behalten.«
»Nein«, sagte Mrs. Pollifax.
»Weil Sie keinen Paß haben«, sagte er, als erklärte das alles.
»Ja. Aber ich glaube, ich weiß, was ich mit Henry mache. Ich kann ihn zu Dr. Belleaux bringen.«
»Zu wem?«
»Das ist ein pensionierter Professor. Man hat mir seinen Namen genannt, damit ich mich notfalls an ihn wende.«
»Aber mit einer Leiche?«
Mrs. Pollifax überlegte. »Das ist natürlich ungewöhnlich. Aber wenn er der richtige Mann für schwierige Situationen ist, dann gibt es wohl keinen ernsteren Anlaß als einen Ermordeten. Außerdem müssen wir auch an Ihren Onkel denken. Es ist schließlich seine Garage.«
»Ja«, sagte Colin ernsthaft.
»Und was könnten wir sonst mit Henry tun?« fragte Mrs. Pollifax.
»Stefan braucht nur einen anonymen Anruf bei der Polizei zu tätigen, und ich sehe meinen Paß nie

Weitere Kostenlose Bücher