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lebt gefaehrlich

lebt gefaehrlich

Titel: lebt gefaehrlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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Colin.«
»Doch, das können Sie. Verraten Sie mir endlich, was hier eigentlich gespielt wird«, sagte er. Er setzte sich und sah sie streng an.
»Gespielt?«
»Diese Frau ist keine Touristin. Die hat kein Shish Kebab bei Pierre Loti nötig, sondern ein Bett im Krankenhaus und mehrere Bluttransfusionen. Was wollte die Polizei von Ihnen?«
»Meinen Paß«, sagte Mrs. Pollifax unbekümmert.
»Wie? Man hat Ihnen den Paß abgenommen?«
»Ja, aber nur, bis man sich über mich erkundigt hat.«
»Um Himmels willen, ohne Paß sind Sie verloren! Wir sind hier nicht in Amerika«, sagte er erschrocken. »Ohne Ihren Paß können Sie nicht einmal das Hotel wechseln.« Er sah sie ratlos an. »Begreifen Sie denn nicht, wie ernst Ihre Lage ist? Weshalb verdächtigt die Polizei Sie denn? Aus welchem Grund hat man Ihren Paß beschlagnahmt?«
Mrs. Pollifax seufzte. »Die Polizei scheint anzunehmen, daß ich nur nach Instanbul gekommen bin, um hier eine bekannte russische Spionin zu treffen.«
Colin riß den Mund auf. »Wie bitte? Sie?«
»Ja«, sagte sie und stand auf. »Aber jetzt muß ich wirklich mit meiner Freundin sprechen - auf der Stelle. Und dann bringe ich sie so rasch wie möglich fort von hier. Ich möchte Sie nicht in diese Sache verwickeln.«
»Prächtig«, sagte er wütend. »Als ob ich das nicht schon längst wäre. Ich wüßte nur gern, in was ich eigentlich verwickelt bin. Daß man Sie überwacht, ist Ihnen doch bekannt, nicht wahr?«
»Sie sind wirklich ein guter Beobachter«, sagte sie seufzend.
»Ich habe den Mann heute nachmittag schon hier auf und ab gehen sehen. Und kaum hatte ich Sie vor Ihrem Hotel abgesetzt, kreuzte er schon wieder auf und ging Ihnen nach. Sicher steht er jetzt auch vor der Tür.«
Mrs. Pollifax lächelte. »Ach, hoffentlich!« sagte sie inbrünstig. »Ich habe ihn vor einer halben Stunde vergebens im Hotel gesucht. Das ist Henry, müssen Sie wissen.«
Colin war verblüfft. »Henry?« wiederholte er verwirrt. »Dann kennen Sie ihn also? Sagen Sie, wer, zum Teufel, sind Sie wirklich? Oder, um es genauer auszudrücken, was sind Sie?«
Mitfühlend antwortete sie: »Ich bin wirklich Emily Pollifax aus New Brunswick, New Jersey. Ich bin Amerikanerin, habe zwei erwachsene Kinder und drei Enkelkinder, und das ist die reine Wahrheit.«
Er griff sich an die Stirn. »Na schön. Das Komische ist, daß ich Ihnen glaube. Aber aus welchem Grund sind Sie nach Istanbul gekommen?«
»Um eine bekannte Agentin zu treffen«, belehrte sie ihn vergnügt. »Und jetzt zeigen Sie mir bitte, wo der Jeep steht.«
»Sie wollen um jeden Preis witzig sein«, sagte er verbittert. Er nahm einen Schlüssel vom Regal über dem Ausguß, öffnete ihr die Tür und schloß sie hinter sich ab.
»Hier entlang«, sagte er. Sie überquerten den Hof. Das Mondlicht fiel silbrig über die weiß getünchten Gebäude, und die Bougainvillesträucher warfen bizarre Schatten auf die Pflastersteine. Der Lärm der Stadt drang nur schwach in den Hof. Colin sperrte die Bürotür auf und ließ Mrs. Pollifax eintreten. »Hier ist sie«, sagte er, öffnete eine zweite Tür und schaltete das Licht ein.
Mrs. Pollifax betrat eine Doppelgarage, die im Augenblick nur einen Jeep, alte Reifen und eine Orangenkiste enthielt. Ein unförmiges Bündel im Fond des Jeeps bewegte sich, hob den Kopf, schüttelte ein Schaffell ab - und Magda FerenciSabo sah blinzelnd ins Licht.
»Guten Abend«, sagte Mrs. Pollifax erfreut. »Hat Mr. Ramsey uns also doch wieder zusammengeführt.«
Magda sah von Mrs. Pollifax zu Colin. »Ist er auch...«
»Nein, ist er nicht«, seufzte Mrs. Pollifax.
»Colin«, sagte Mrs. Pollifax, »würden Sie uns...«
»Nein«, sagte er mißmutig.
Mrs. Pollifax betrachtete ihn interessiert. »Sie würden uns nicht einige Minuten...?«
»Nein.«
»Ein starrköpfiger junger Mann«, sagte Magda.
Mrs. Pollifax lächelte. »Ja, aber er hat Sie vor der Polizei versteckt. Sie sitzen in seinem Jeep, und diese Garage gehört seinem Onkel. Jetzt müssen wir uns einfallen lassen, wie wir Sie von hier fortschaffen. Sie sind doch die Frau, die ich hier treffen sollte, nicht wahr?«
Magda sah Colin an. »Wir wollen lieber keine Namen nennen, aber es gibt da ein Telegramm...«
Mrs. Pollifax sagte: »Ja, das wurde mir gezeigt. Kennen Sie den Wortlaut auswendig?«
»Ich denke ja.« Magda schloß die Augen. »Um sechs Uhr angekommen, acht angenehme Stunden im Hotel Itep verbracht...«
Sie öffnete die Augen. »Aber wenn Sie das Telegramm gesehen haben, könnten Sie

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