lebt gefaehrlich
vielleicht mit dem Text fortfahren, damit auch ich abgesiche rt bin.«
»Natürlich«, sagte Mrs. Pollifax. »Wäre nett, wenn du kämst. Schick doch vor Freitag Rote Königin oder Schwarzen Jack.«
»Hören Sie«, meldete sich Colin und sah die beiden ratlos an.
»Und wer ist die Rote Königin?« forschte Mrs. Pollifax.
»Agatha Simms war die Rote Königin. Zuerst dachte ich, Sie seien es, aber Sie sind es nicht. Da Sie aber so gut unterrichtet sind, könnten Sie mir sagen, wer der Schwarze Jack ist?« fragte Magda.
Mrs. Pollifax neigte sich über sie und flüsterte ihr Carstairs' Namen zu.
Magda nickte. »Wir verstehen einander. Gut. Jetzt müssen Sie mir, bitte, helfen, nach Yozgat zu gelangen.«
»Wie, bitte?« fragte Mrs. Pollifax verwundert.
»Nach Yozgat.«
»Wo ist das, um Himmels willen?«
Gereizt bemerkte Colin: »Das ist eine türkische Kleinstadt irgendwo hinter Ankara.«
Mrs. Pollifax sah Magda erstaunt an. »Aber das kommt überhaupt nicht in Frage. Ich habe Ihnen einen Paß mitgebracht. Ein ganz offizielles Dokument, das auf Alice Dexter White lautet. Außerdem habe ich genügend Geld für Ihre Überfahrt in die Staaten bei mir. Sie müssen die Türkei augenblicklich verlassen. Und das halte ich auch für durchaus möglich, trotz allen Aufsehens. Ich habe mir nämlich überlegt, wenn ich Ihr Haar färbe und Ihnen moderne amerikanische Kleidung besorge...«
Colin ächzte, aber niemand kümmerte sich um ihn. Magda richtete sich auf und sagte mit Entschiedenheit: »Ich kann dieses Land noch nicht verlassen, selbst wenn mein Leben davon abhinge.«
»Aber Sie müssen!« rief Mrs. Pollifax aus. »Die Polizei sucht Sie!«
»Ich weiß, ich weiß«, gab Magda zu. »Die Russen ebenfalls, wie auch die Bulgaren...«
Colin stöhnte tief.
»... von den Leuten ganz zu schweigen, die mich aus dem englischen Konsulat entführt haben. Die sind bedeutend gefährlicher als jede Polizei.« Sie schwang die Beine über den Sitz und ließ sie baumeln. »Aber wenn ich nicht aus Yozgat holen kann, was ich dort gelassen habe, ist mein Leben wertlos. Deshalb muß ich nach Yozgat. Was haben Sie denn?« fragte sie, zu Colin gewandt. »Ist Ihnen nicht gut?«
Colin hockte auf der Orangenkiste und blickte sie mit unverhülltem Grauen an. »Mein Gott«, krächzte er, »ich halte zwei verdammte Spitzel versteckt! Euch beide!«
»Sie mußten ja unbedingt zuhören«, rief Mrs. Pollifax ihm nachsichtig ins Gedächtnis.
»Aber das ist doch die Frau, nach der die ganze Stadt sucht! Und die sitzt seelenruhig in der Garage meines Onkels!«
»Ja, das ist sie«, gab Mrs. Pollifax zu. »Aber ich überlege wirklich angestrengt, wohin wir sie bringen sollen. Ich möchte Sie nämlich nicht in die Sache verwickeln. Sie waren schon so zuvorkommend...«
»Zuvorkommend!« sagte er niedergeschmettert. »Zuvorkommend nennen Sie das! Und ich hielt Sie für eine reizende alte Dame!«
Beschämt brach er ab. »Verzeihen Sie, bitte, so war es nicht gemeint.« Als er merkte, daß er sich soeben entschuldigt hatte, sah er noch gebrochener aus. »Ach, hol's der Teufel!« sagte er wütend.
Dann fragte er Magda: »Wissen Sie, wohin Sie sich wenden können?«
»Ja, nach Yozgat«, antwortete sie fest. Dann herrschte sie Mrs. Pollifax an: »Was meinen Sie, warum die Leute mich nicht getötet haben? Weil sie das haben wollen, was ich mitgebracht habe. Ich passiere die bulgarische Grenze - fragen Sie mich nicht, wie - und stelle fest, daß ich verfolgt werde. Ich trenne mich also von meinem Mitbringsel und suche Hilfe in Istanbul. Und jetzt muß ich nach Yozgat zurück, um zu holen, was ich dort gelassen habe...« Sie brach ab.
»Ich höre jemand.«
»Das wird Henry sein«, sagte Mrs. Pollifax. Erwartungsvoll sah sie zur Tür.
Aber es war nicht Henry. Zwei breitschultrige, stämmige junge Männer in Regenmänteln standen in der Tür. Interessiert sahen sie sich um. Magda schrie leise auf. Mrs. Pollifax überwand ihren Schreck und fragte streng: »Wer sind Sie?«
Der kräftigere der beiden zog lässig einen Revolver aus der Manteltasche.
»Polizei?« fragte Colin aufatmend.
»Den Eindruck habe ich nicht«, sagte Mrs. Pollifax bedauernd.
Magda seufzte. »Stefan und Otto! Ihr fallt mir auf die Nerven. Warum lauft ihr einer alten Frau wie mir ständig nach, hm?«
Stefan grinste. Der Spaß schien ihm zu gefallen. »Wir laufen Ihnen gar nicht nach - die da hat uns hergeführt.« Er zeigte auf Mrs. Pollifax.
Sie blickte ihn verständnislos an. »Wer hätte gedacht, daß die
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