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Lee, Julianne

Lee, Julianne

Titel: Lee, Julianne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Schwert der Zeit 04 - Die Erfüllung
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begriff, dass einer von beiden auf der Verliererseite gekämpft haben musste. Einer oder gar beide konnten jetzt tot sein, unabhängig vom Ausgang der Schlacht.
    Martha kam ins Zimmer, » Schließ bitte das Fenster, Leah. Ich kann diesen Lärm nicht länger ertragen.«
    »Schscht, Martha. Neuigkeiten von Vater. Bei Prestonpans hat eine Schlacht stattgefunden.«
    Martha legte ihre Näharbeit auf einen Stuhl und trat zu Leah ans Fenster. Unten wurde jetzt von einer schweren Niederlage gesprochen. Die Soldaten des Königs waren geflohen, und die Jakobiten hatten zahlreiche Gefangene gemacht, aber selber nur fünfzig Mann eingebüßt. »Was ist denn mit Roger?«, erkundigte sich Martha besorgt. Leah steckte den Kopf aus dem Fenster und rief einem unten stehenden zerlumpten Jungen zu: »He, du! Was gibt es Neues von den Dragonern aus der Garnison?«
    Der Junge blickte auf, um zu sehen, wer ihn da ansprach. Als er Leah und Martha am Fenster sah, verzerrte sich sein schmutziges Gesicht zu einem breiten Grinsen. »Die Dragoner sind unversehrt geblieben, sie hatten ja Pferde, mit denen sie vom Schlachtfeld fliehen konnten. Es heißt, General Cope hätte seine Männer weit hinter sich gelassen, so begierig wäre er darauf gewesen, seinen Vorgesetzten von seiner Niederlage zu berichten!« Der Junge schien das unglaublich komisch zu finden, denn er schlug sich vor Vergnügen auf die Knie. »Also wurde keiner der Dragoner getötet?« Er zuckte die Schultern. »Doch, ein paar schon.« »Auch Offiziere?« »Nein. Keine Offiziere.«
    Leah schloss erleichtert die Augen, dann drang sie weiter in den Jungen. »Und die Jakobiten? Haben sie große Verluste erlitten?«
    »Einige Camerons sind gefallen, glaube ich. Und Macdonalds.« »Keine Mathesons?«
    »Mathesons? Soweit ich weiß, kämpfen die gar nicht auf Seiten des Prinzen.«
    Leah wusste es besser, vermied es jedoch, sich eingehender nach Ciaran zu erkundigen. Der Junge konnte ihr offensichtlich nicht weiterhelfen. »Danke.« Sie griff nach der unter ihren Röcken verborgenen Geldbörse, entnahm ihr einen Silberpenny und warf ihn ihm zu. Der Junge fing die Münze geschickt auf, grinste zu ihr hinauf und trollte sich. Leah schloss das Fenster und ließ sich schwer in den daneben
    stehenden Sessel fallen. Ihre Hände zitterten, Tränen brannten in ihren Augen. Sie schlug die Hände vor das Gesicht und sprach ein stummes Gebet. Vater und Ciaran waren wahrscheinlich beide noch am Leben, aber ganz sicher konnte sie sich dessen nicht sein. O bitte, lieber Gott, lass sie am Leben und unverletzt sein!
    Martha griff nach ihrer Näharbeit und nahm gleichfalls Platz, Einen Moment lang zwirbelte sie den Faden zwischen den Fingern und musterte Leah forschend, ehe sie behutsam fragte: »Er ist ein Matheson, nicht wahr?«
    Leah schrak heftig zusammen, ließ die Hände in den Schoß sinken und bemühte sich, mit möglichst unbeteiligter Stimme zu fragen: »Wer denn?«
    »Der Jakobit, um den du dir solche Sorgen machst. Der Mann, nach dessen Schweiß und Samen dein Bett kurz nach dem Einmarsch gerochen hat. Es muss ein Matheson aus Ciorram gewesen sein. Einen Fremden hättest du ja wohl kaum so bereitwillig mit auf dein Zimmer genommen.«
    Leah seufzte, während sie fieberhaft überlegte, was sie jetzt sagen sollte. Endlich gab sie zu: »Es ist der Laird von Ciorram.«
    Martha zog lächelnd die Brauen hoch. »Tatsächlich? Ich hätte wissen müssen, dass es nur der Laird höchstpersönlich sein kann.«
    »Weiß Edwin Bescheid?«
    Martha warf ihr einen mitfühlenden Blick zu. »Du möchtest wissen, ob dein Vater davon erfahren wird? Nein, ich habe Edwin nichts gesagt, und auch die Magd wird den Mund halten. Wenn mein werter Herr Gemahl die Nase in seiner Zeitung vergraben hat, könnte dein Highlander hier hereinspazieren und dich vor seinen Augen packen und fortschleppen, ohne dass er es merken würde.« Sie befasste sich wieder mit ihrer Näherei, dann meinte sie beiläufig: »Ich nehme an, du hast Vorsichtsmaßnahmen getroffen.«
    Leah runzelte einen Moment verwirrt die Stirn, dann begriff
    sie, wie die Frage gemeint war. »Nein«, erwiderte sie langsam, »das habe ich nicht für notwendig gehalten.«
    Martha hob den Kopf und sah sie an. »Was ist, wenn er nicht zurückkommt und man sieht, dass du ... unvorsichtig warst?«
    Die Vorstellung, Ciaran könne nicht zu ihr zurückkehren, war mehr, als Leah ertragen konnte. Von Kummer überwältigt schlug sie eine Hand vor den Mund, während sie um

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