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Lee, Julianne

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Titel: Lee, Julianne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Schwert der Zeit 04 - Die Erfüllung
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Hals, versetzte dem sterbenden Engländer dann einen Fußtritt, der ihn zu Boden warf, und rannte weiter.
    Eine Kanone der Rotröcke gab einen Schuss ab, dann zwei weitere, die ein paar Highlander rechts von Ciaran in Fetzen rissen. Doch die Jakobiten ließen sich nicht beirren. Der Kampf verlagerte sich ein Stück Richtung Westen, weitere Kanonenschüsse fielen aber nicht. Immer mehr Engländer wandten sich jetzt zur Flucht, verfolgt von den Schotten, die alle niederstreckten, derer sie habhaft werden konnten. Und dann rissen auch die Dragoner auf dem Schlachtfeld ihre Pferde herum und galoppierten davon, ohne sich um ihre Infanterie weiter zu kümmern.
    Der Anblick der Hals über Kopf flüchtenden Feinde erfüllte Ciaran mit Hass und Abscheu. Er setzte einem Sassunach nach und versetzte dem Feigling einen Schwerthieb quer über den Rücken, als er ihn eingeholt hatte. Als der Gegner herumfuhr, um sich zur Wehr zu setzen, parierte Ciaran den Angriff mit seinem Schild und trennte dem Engländer dann mit einem mächtigen Hieb fast den Kopf vom Rumpf. Schließlich stach er mit Brigid auf
    das Gesicht des Sterbenden ein, der sich grotesk wand und drehte, ehe er schließlich reglos liegen blieb. Ciaran spie aus und nahm dann die Verfolgung des nächsten Flüchtenden auf. Wieder versetzte er seinem Opfer einen Hieb über den Rücken, bevor er sein Schwert mit beiden Händen packte, es wie eine Axt schwang und den Gegner mit einem Streich enthauptete.
    Dann blieb er stehen und blickte sich um. Übelkeit stieg in ihm auf - nicht wegen des Blutbades auf dem Schlachtfeld, sondern wegen des Verhaltens der Engländer. Die jämmerliche Feigheit, die die Feinde an den Tag legten, löste heiße Wut in ihm aus, geschürt von der Erinnerung an das Entsetzen, das die Männer in den roten Röcken verbreitet hatten, seit er denken konnte. Wieder meinte er, das Schwert des Majors an seinem Hals zu spüren.
    Die Schlacht schien vorüber zu sein, ehe sie richtig begonnen hatte. Die Camerons feuerten eine erbeutete Kanone auf die völlig aus der Fassung geratenen Gegner ab, trafen aber nur in die Luft, da sie schlecht gezielt hatten. Niemand leistete ihnen mehr Widerstand. Die Rotröcke flohen in Scharen. Ciaran gab es auf, ihnen nachzujagen und sah zu, wie die zweite Reihe der Jakobiten vorrückte, um die auf dem Schlachtfeld zurückgebliebenen Verwundeten zu töten.
    Die Highlander, die zu spät gekommen waren, um an der eigentlichen Schlacht teilzunehmen, ließen ihre Wut an den Toten aus, indem sie die Leichen verstümmelten. Diese feigen Rotröcke hatten kein besseres Schicksal verdient. Jeder Schotte, der älter war als sechs Jahre, wusste, dass sich der Wert eines Mannes nach seiner Tapferkeit im Kampf maß, und ihre heutigen Gegner hatten sich als Feiglinge erwiesen, die nur Verachtung verdienten.
    Ciaran bemerkte, dass sich abgesehen von einigen Gefangenen keine Feinde mehr auf dem Schlachtfeld befanden. Er schritt das ganze Feld ab, um sicherzugehen, dann blieb er stehen und blickte zu Boden. Zu seinen Füssen lag der Leichnam eines englischen Infanteristen. Ihm fehlte die Nase, und beide Beine waren am Knie abgetrennt worden, sie lagen neben der Leiche.
    Tief in seinem Herzen wusste er, dass dieser entsetzliche An blick ihn eigentlich abstoßen sollte. Aber er empfand nichts, weder Ekel noch Freude. Nur eine tiefe Genugtuung darüber, dass es jetzt eine ganze Menge weniger Rotröcke auf der Welt gab als noch eine Stunde zuvor. Die Männer, die ihm heute zum Opfer gefallen waren, hatten den Tod verdient, davon war er felsenfest überzeugt. Er hatte es schon vor dem Kampf gewusst, und das Verhalten der Engländer auf dem Schlachtfeld hatte es ihm bestätigt. Ganz bewusst setzte Ciaran dem Toten die Spitze seines Schwertes auf den bleichen Bauch, den der zerfetzte rote Rock freigab, und stieß zu. Die Klinge glitt mühelos in das leblose Fleisch. »Gealtaire«, zischte er. Feigling. Ein verachtenswerteres Geschöpf gab es nicht auf der Welt.
    In den Straßen herrschte Tumult. Überall war von einer Schlacht die Rede. Leah eilte zum Wohnzimmerfenster, um zu lauschen. Teilweise wurden die Worte vom Wind weggerissen oder waren in dem allgemeinen Stimmengewirr nur undeutlich zu vernehmen, aber nachdem sie eine Weile aufmerksam zugehört hatte, erfasste sie, dass es zu einem Kampf gekommen war. Bei Preston House, hieß es, in der Nähe von Tranent.
    Ciaran. War Ciaran etwas geschehen?
    Vater. Tränen traten ihr in die Augen, als sie

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