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Lee, Julianne

Lee, Julianne

Titel: Lee, Julianne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Schwert der Zeit 04 - Die Erfüllung
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unterschieben, aber nicht seinen.
    Entschlossen löste er sich von ihr. »Nein. Ich habe viel zu viel Whisky getrunken. Vermutlich könnte ich ohnehin nicht, selbst wenn ich wollte.«
    Sie gab einen kleinen, enttäuschten Jammerlaut von sich und machte Anstalten, ihm zwischen die Beine zu greifen, um seine Behauptung Lügen zu strafen, doch er wehrte sie ab. »Lass das. Ich habe Nein gesagt. Und jetzt geh.«
    »Ciaran...«
    »Nein.«
    Eine Weile herrschte Schweigen, dann drehte sie sich um und stürmte davon.
    Seufzend ließ sich Ciaran an der Wand hinuntergleiten, kauerte sich auf die Fersen und lehnte sich mit dem Rücken gegen die kalten Steine. Sein ganzer Körper schmerzte, und er wusste, dass sich dieser Zustand bis zum Morgen noch verschlimmern würde.
    Mutter Sarah saß die ganze Nacht neben dem auf einem Holztisch aufgebahrten Leichnam ihres Mannes, eine Hand auf das
    Leichentuch gelegt, den Rosenkranz in der anderen. Dudelsackklänge hallten von den Türmen und Burgmauern wider. Während der ganzen Nacht ertönten wehmütige Melodien, und selbst die ärmsten Pächter des Tales und die entferntesten Verwandten vergossen aufrichtige Tränen um ihren Laird, denn Dilean Dubh nan Chlaidheimh war von seinen Clansleuten geliebt und geachtet worden. Den Respekt seines Clans zu erringen, wäre für jeden Laird eine beachtliche Leistung gewesen, doch auf ihn traf das ganz besonders zu, denn obgleich er ein Matheson war, war er nicht in Schottland geboren worden. Dylan Robert Matheson stammte aus den Kolonien, aus Virginia, doch niemand hegte auch nur den geringsten Zweifel daran, dass er im Grunde seines Herzens so schottisch war wie jeder der Ihren.
    Irgendwann im Laufe der Nacht machten sich die großen Mengen Whisky und Ale auf nüchternen Magen bemerkbar, und Ciaran fiel in einen unruhigen Schlaf.
    Lautes Wehklagen weckte ihn. Er schlug die Augen auf und fand sich auf dem mit Binsen bedeckten Steinboden der Halle wieder Sein Kopf hämmerte, er hatte einen fauligen Geschmack im Mund, und als er sich schwankend erhob, wurde er von Übelkeit übermannt. Auch andere Clansmitglieder, die auf ihren Stühlen oder gleichfalls auf dem Boden gedöst hatten, hoben die Kopfe und blickten sich verwirrt um. Ciaran spürte, wie ihm der kalte Schweiß ausbrach. Bitte keine weiteren Hiobsbotschaften.
    Im Kamin loderte ein helles Feuer, dazu wurde die Halle von zahlreichen Kerzen erleuchtet. Ciaran zog seinen sgian dubh, sah sich mit wild klopfendem Herzen um und erblickte Mary neben dem Holztisch, auf dem der Leichnam lag. Sie hielt einen mehrarmigen Kerzenleuchter in der Hand, dem sie jedoch keinerlei Beachtung schenkte. Eine der Kerzen fiel zu Boden, während sie laut jammernd etwas über >Mutter< stammelte. Ciaran lief zu ihr hinüber, wobei er Bänke und Tische umwarf und die letzten noch schlafenden Clansleute weckte.
    Mit einem Blick erfasste er, was geschehen war. Auf dem Tisch, einen Arm um den Leichnam ihres Mannes geschlungen, lag der leblose Körper von Mutter Sarah.
    Ciaran trat die zu Boden gefallene Kerze aus, damit die trockenen Binsen kein Feuer fingen, dann schritt er rastlos im Raum auf und ab, ohne zu wissen, was er jetzt tun sollte. Am liebsten hätte er blindlings auf irgendetwas oder irgend jemanden eingedroschen, um seinem ohnmächtigen Zorn Herr zu werden. Nach und nach strömten die Männer und Frauen herbei und scharten sich um die beiden Leichen. Ciaran schob seinen Dolch in die Scheide zurück, verließ die große Halle und ging über den Burghof zum Stall hinüber.
    Dort packte er eine hölzerne Mistgabel und stieß sie mit aller Kraft gegen die Wand. Obwohl ein scharfer Schmerz durch seine Schulter schoss, holte er gleich noch ein Mal aus. Die Stallwand erzitterte. Kleine Strohhalme und Staubflöckchen schwebten im Licht der Morgensonne, das zur Tür hereinfiel, durch die Luft. Die Pferde schnaubten und stampften unruhig mit den Hufen. Ciaran stieß einen gellenden Wutschrei aus, schwang die Mistgabel erneut und löste damit angstvolles Gewieher bei den Tieren aus.
    Dann rannte er in die Ecke des Stalles, wo die beiden weißen Marmorsteine standen, und riss die schwere Pferdedecke weg. Als er den eingemeißelten Namen seines Vaters sah, zerbrach etwas in ihm, er holte erneut mit der Mistgabel aus und brach dabei einen Zinken ab. »Warum?«, brüllte er, so laut er konnte. »WARUM NUR?« Das Hämmern in seinem Kopf verstärkte sich, bis er meinte, ihm müsse jeden Moment der Schädel platzen. Keuchend

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