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Lee, Julianne

Lee, Julianne

Titel: Lee, Julianne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Schwert der Zeit 04 - Die Erfüllung
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Dragoner brachen in gellendes Kriegsgeschrei aus und stürmten vorwärts. Die Highlander warteten geduldig, bis sie in Schussweite waren, dann legten sie ihre Musketen an und feuerten einen Kugelhagel auf die Gegner ab. Durch die weißen Rauchwolken hindurch sah Ciaran Lücken in den Reihen der Rotröcke klaffen. Er warf sich seine Muskete über die Schulter und zog seine Pistole. Die Jakobiten setzten den Dragonern nach,
    die sich zur Flucht gewandt hatten, und trieben sie zu ihrer eigenen Infanterie zurück.
    Ciaran stürmte mit seinen Kameraden vorwärts und drang auf die verwirrten Dragoner ein. Dabei schob er seine Pistole wieder in den Gürtel und zog sein Schwert, das er jedoch im Gewimmel der Pferdeleiber nicht gut handhaben konnte. Brigid ließ sich da besser einsetzen. Der Regen prasselte auf ihn nieder und wusch das Blut der Feinde von seinen Händen. Er kreuzte mit einem Dragoner die Klinge, der gleich darauf von einem anderen Highlander getötet wurde. Ciaran durchtrennte einem Pferd mit einen Schwerthieb die Sehnen der Hinterbeine und stieß dem Reiter, der aus dem Sattel geschleudert wurde, Brigid mitten ins Herz. Dann rannte er weiter. Schon bald zeigte sich, dass unter Georgs Soldaten heillose Verwirrung herrschte. Nur wenige setzten sich noch zur Wehr. Nach ein paar Minuten stand Ciaran inmitten der Leichen gefallener Dragoner und sah durch die Regenschwaden den Flüchtenden nach. Jetzt endlich spürte er wieder etwas. Abscheu und Ekel. Links von ihm wurde noch immer gekämpft, doch im Regen konnte er nicht viel erkennen. Er blickte sich nach seinen Männern um. Eóin stand ganz in seiner Nähe. Calum. Gregor. Und andere. »Gibt es Tote und Verwundete?«, schrie er ihnen zu. »Ich habe Alasdair MacGregor fallen sehen«, brüllte Eóin zurück. »Den anderen ist nichts geschehen.« Die jakobitische Flanke rückte weiter vor, so bedeutete Ciaran seinen Männern, sich ihr anzuschließen. Sie wateten durch Schlamm und über glitschiges Felsgestein. Ihre Kilts und Wollmantel waren vollkommen durchnässt, sie waren bis auf die Knochen durchgefroren, doch keiner schien die Kälte zu spüren. Vor ihnen hatten ein paar MacKenzies und MacDonalds die Verfolgung der letzten flüchtenden Rotröcke aufgenommen. Die Attholl-Brigade folgte ihnen. Dabei kamen sie an zahlreichen im Schlamm stecken gebliebenen Geschützen vorbei. Die Pferde hatten die Sassunaich gerettet, die Kanonen zurückgelassen.
    Schon bald erreichten sie das verlassen daliegende Lager der Rotröcke. Ciaran lächelte zufrieden, als er begriff, dass sie nicht nur den Kampf gewonnen, sondern auch reichlich Vorräte erbeutet hatten. Die Engländer hatten bei ihrer kopflosen Flucht all ihre Habe zurückgelassen. Die hungrigen Jakobiten durchsuchten hastig die Zelte und förderten unter Freudenschreien Munition und Nahrungsmittel zu Tage. In einem Zelt drängten sich die Mathesons um Ciaran, der eine Kiste aufbrach und Schießpulver unter seinen Leuten verteilte. Für sich selbst nahm er ein glänzendes neues Bajonett, das die zerbrochene Waffe ersetzen sollte, die er seit Prestonpans bei sich trug.
    Als er das Bajonett auf den Lauf seiner Muskete schraubte, keimte ein schwacher Hoffnungsschimmer in ihm auf. Er wusste nicht recht, worauf er eigentlich hoffte, aber der Sieg und die reiche Beute bewogen ihn, die Sache doch noch nicht verloren zu geben.
    Tropfnass wie sie waren drängten sich die Männer in dem trockenen Zelt zusammen. In anderen Kisten fanden sie Trockenfleisch, harten Zwieback und Wein. Während sich seine Kameraden wie hungrige Wölfe auf das Fleisch stürzten, galt Ciarans Interesse mehr dem Wein. Er öffnete eine Flasche, nahm auf der Pritsche des früheren Bewohners dieses Zeltes Platz und trank einen großen Schluck. Der Wein war ausgezeichnet und löste in seinem Magen sofort eine angenehme Wärme aus. Er griff sich weitere Flaschen und verteilte sie unter seinen Leuten.
    »Lang lebe König James!«, rief er dann laut.
    »Aye«, stimmten die anderen zu, »auf das Wohl von König James!« Alle sprachen dem Wein herzhaft zu, Ciaran noch ausgiebiger als seine Männer. Da er noch nichts gegessen hatte, stieg ihm der Alkohol rasch zu Kopf, und schon bald spürte er die Kälte und seine durchnässten Kleider nicht mehr.
    »Hör mir zu, mein Freund«, zischelte Sinann ihm ins Ohr.
    »Verschwinde.«
    »Es gibt da etwas, was du wissen solltest.«
    Ciaran blickte sie an, was sie als Aufforderung zum Weitersprechen betrachtete.
    »Dein

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