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Lee, Julianne

Lee, Julianne

Titel: Lee, Julianne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Schwert der Zeit 04 - Die Erfüllung
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gleichfalls schluchzende junge Frau und umarmte sie. »Elizabeth«, murmelte er, auf Leah deutend, »Elizabeth, das ist meine Frau Leah.«
    Leah spürte kaum, wie Elizabeth sie in den Arm nahm, so verblüfft war sie, als Ciarans Frau vorgestellt zu werden. Doch sie gab sich Mühe, sich ihre Überraschung nicht anmerken zu lassen.
    Dann nannte ihr Ciaran die Namen der anderen MacKenzies. Sein Vetter Alasdair war der Mann mit dem Klumpfuß, die beiden Jungen Williams Söhne Robert und Seumas, neun und zehn Jahre alt Der alte Mann, ein Vetter von Alasdairs Vater, nickte ihr zu, kam aber nicht zu ihr herüber. Anscheinend bereitete ihm das Gehen große Schmerzen. »Das ist Iain«, sagte Ciaran.
    »Komm mit«, meinte Alasdair. »Hier könnten wir gesehen werden. Komm in unser Versteck.«
    Er führte sie in den Wald hinein, in eine Senke zwischen drei Hügeln, die auf den ersten Blick wie ein undurchdringliches Dickichtwirkte.
    »Du musst bei uns bleiben«, sagte er, wahrend er darauf zuging. »Draußen im freien Gelände ist es zu gefährlich.« Farn und Ginster wuchs zwischen einer Gruppe von Birken, das Gestrüpp wucherte so üppig, dass man nicht hindurchschauen konnte. Doch Alasdair duckte sich unter einen knorrigen Kiefernzweig und verschwand in dem Dickicht, ohne dass auch nur ein Blatt raschelte. Die anderen folgten ihm. »Wir können nicht bleiben«, erwiderte Ciaran. »Wir müssen
    nach Ciorram zurückkehren.«
    Leah, die stumm hinter ihm hergegangen war, fand sich in einem aus Holz, Torf und Zweigen erbauten Unterschlupf wieder, indem die Birkenstämme als natürliche Pfeiler dienten. Schmale Pfade wanden sich durch das Unterholz, in dem kleine freie Stellen zur Lagerung von Vorräten und als Schlafquartiere geschaffen worden waren. Endlich gelangten sie auf eine kleine Lichtung, in deren Mitte ein Torffeuer brannte. Die Männer konnten hier nur gebückt stehen, Leah jedoch musste nur den Kopf ein wenig senken. Der Rauch des Torffeuers wurde durch ein Loch in der Decke abgeleitet und verschwand in den Zweigen der Birken. Ein kupfriger Blutgeruch lag in der Luft.
    »Dann bleib wenigstens eine Weile bei uns. Wir brauchen dich.«
    Neben dem Feuer lag eine in eine blutverschmierte Decke gehüllte Frau, deren Gesicht sogar in dem dämmrigen Licht totenbleich wirkte. Sie schien bewusstlos zu sein, denn sie beachtete den leise quäkenden Säugling neben sich überhaupt nicht.
    »Caitiln ist niedergestochen worden«, erklärte Alasdair. »Ihr Kind kam letzte Nacht zur Welt, ihm fehlt nichts, aber es ist sehr schwach Caitlins Blutungen sind zwar zum Stillstand gekommen,
    aber jetzt hat sie Fieber. Wegen ihr müssen wir hier bleiben; wenn wir weggehen und sie mitnehmen, stirbt sie vermutlich.«
    »Sie wird ohnehin sterben«, knurrte Iain.
    Alasdair ließ die Schultern hängen und fuhr den alten Mann gereizt an: »Sag das nicht noch ein Mal, Iain! Wir werden sie nicht einfach hier zurücklassen.« Caitlin war offenbar ein Streitpunkt zwischen ihnen.
    »Wir müssen hier weg!«
    »Wir bleiben bei ihr.«
    »Sie werden uns finden und uns auch noch töten!«
    » Wir bleiben hier!«
    »Habt ihr denn genug zu essen?«, unterbrach Ciaran.
    Alasdair erwiderte mit einem grimmigen Blick auf Iain: »Ja. Wir jagen in den Wäldern und treiben das Vieh zusammen, das die Soldaten übersehen haben. Aber wir haben noch keine Kuh oder ein Schaf gefunden, das wir melken können. Der Kleine braucht dringend Milch.«
    Leah blickte zu Caitlin hinüber. Sie lag reglos da, ihre Haut zeigte einen ungesunden Grauton.
    »Habt ihr Hafer?«
    Alasdair schüttelte den Kopf. »Nein, sie haben die Felder abgebrannt und alle Vorräte mitgenommen.«
    »Könnt ihr denn sonst nirgendwohin?«
    »Wir haben kaum Waffen und Angst, das Versteck zu verlassen. Bestimmt kämen wir nur langsam vorwärts. Außerdem würde Caitlin die Reise nicht überstehen.« Er tippte mit dem Ende seines Bogens viel sagend gegen seinen Klumpfuß. »Wir können nur hier bleiben und abwarten, bis sie aufhören, uns wie wilde Tiere zu hetzen und zu töten.«
    »Wir sollten machen, dass wir hier wegkommen«, beharrte Iain.
    »Nein!« Alasdair hob drohend die Hand gegen den alten Mann, der zusammenzuckte und sich dann auf einem Felsbrocken niederließ, ohne noch etwas zu sagen.
    Ciaran setzte sich ans Feuer. »Sie werden erst Ruhe geben, wenn sie uns alle umgebracht haben.«
    »Aye. Und daher brauchen wir jemanden, der besser zu Fuß ist und besser mit Pfeil und Bogen umgehen kann als

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