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Lee, Julianne

Lee, Julianne

Titel: Lee, Julianne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Schwert der Zeit 04 - Die Erfüllung
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früher jede Art von Diebstahl streng verurteilt. Aber Ciaran Mathesons zukünftige Frau hatte in der letzten Zeit einiges dazugelernt und wusste jetzt, wie schmal die Grenze zwischen Leben und Tod war. »Nein«, erwiderte sie. »Ich bin froh, dass mein Mann mich nie hungern lassen wird.«
    Ciaran ging wortlos weiter, doch ein Lächeln spielte um seinen Mund, und er griff nach ihrer Hand.
    Es war mitten in der Nacht, als die kleine Gruppe von Flüchtlingen nach tagelangem Marsch Ciorram erreichte. Ciaran führte sie über den kahlen, schroffen Granitberg hinter der Garnison, weil er auf diesem Weg den Taleingang umging. Sie gelangten zur Talsohle, ohne einen britischen Soldaten aus der Garnison zu Gesicht bekommen zu haben. Leah wunderte sich, wie wenig Kontrolle ihr Vater über das Kommen und Gehen dieser Männer zu haben schien, deren Kommandant er doch war.
    Ciaran freute sich offensichtlich, wieder zu Hause zu sein, das merkte sie an der Aufregung, die in seiner Stimme mitschwang, wenn er von seiner Familie und seinen Freunden sprach.
    Doch während sie den Pfad zur Burg entlanggingen, wurde er immer stiller. Irgendetwas stimmte hier nicht, das konnte auch
    Leah deutlich spüren. Es gab keine Tiere mehr. Kein Hund bellte, keine Schafe und Rinder waren im Mondlicht auf den Weiden zu sehen, kein Getreide wuchs auf den Feldern. Ein leichter Brandgeruch hing in der Luft. Alasdair begann leise auf Gälisch vor sich hinzumurmeln, seine Stimme klang brüchig vor Angst. Elizabeth schluchzte unterdrückt. Ciaran berührte das Erdreich zu seinen Füßen mit der Hand und schnupperte dann daran.
    »Mo Dia«, stöhnte er. »Sie haben alles niedergebrannt. Nur noch Asche ist übrig. Hier sollte Ailis Hewitts Haus stehen.« Er deutete in die andere Richtung. »Und dort liegt Donnchadhs Haus und sein Stall. Wir sollten von hier aus den Dorfrand schon sehen können, aber da ist nichts. Gar nichts mehr.«
    Leah nahm Ciarans Hand. »Komm. Wir müssen hier weg.«
    Aber er rührte sich nicht vom Fleck, sondern drückte ihre Hand fester und zog sie in die entgegengesetzte Richtung. »Nein. Ich muss die Überlebenden suchen.«
    Sie versuchte ihn zurückzuhalten. »Es wird keine geben.«
    »Es muss welche geben.« Die Verzweiflung in seiner Stimme schnitt ihr ins Herz. »Robbie muss sie in Sicherheit gebracht haben, und ich weiß auch, wohin.« Wieder zog er sie mit sich. Diesmal leistete sie keinen Widerstand, und auch die MacKenzies folgten ihnen.
    Es war ein langer, beschwerlicher Weg in stockfinsterer Nacht, und Leah hatte bald jegliche Orientierung verloren. Ciaran war ungeduldig, weil sie so langsam vorankamen, sagte aber nichts. Endlich gelangten sie über einen schmalen Pfad in ein weiteres, von grasbewachsenen Hügeln gesäumtes Tal. Auch hier waren die Felder abgebrannt worden. Die Asche, die sie beim Gehen aufwirbelten, stieg ihr in die Nase, und sie musste husten. Tränen brannten in ihren Augen.
    »Es kann erst vor kurzer Zeit passiert sein. Irgendwann seit dem letzten Regen, denke ich. Vielleicht haben sie die Gegend noch nicht verlassen.« Ciaran schien wieder Hoffnung zu schöpfen, die sich auf Leah übertrug.
    Am Ende des kleinen Tales folgten sie einem Pfad, der hügelabwärts durch einen dichten Wald verlief und dann einem ganz in der Nähe dahinsprudelnden Bach. Die Dämmerung brach an, daher konnten sie den Wasserlauf nicht nur hören, sondern auch sehen. Silbergrau schimmerte er im schwachen Licht. Felsklippen erhoben sich zu beiden Seiten. Leah erschauerte. Sie konnte sich nur darauf verlassen, dass Ciaran den Weg kannte.
    Er verlangsamte seine Schritte, blieb dann im Schatten stehen und flüsterte etwas auf Gälisch. Alle lauschten, aber es kam keine Antwort. Ciaran wiederholte seine Worte.
    Ganz in der Nähe wisperte ihm plötzlich jemand etwas zu. Ciaran fuhr herum. »Seumas Glas! Ich bin es, Ciaran!«
    »Och, Ciaran Dubhach!« Der alte Kaufmann kam aus dem Farngestrüpp und schlang den gesunden Arm um Ciaran. Dann begrüßte er Alasdair und die anderen MacKenzies. Dabei sprudelte er einen gälischen Wortschwall hervor, dem Leah trotz allem, was sie gelernt hatte, nicht folgen konnte, da Seumas fast alle Zähne fehlten und er furchtbar nuschelte. Aber die Erleichterung in seiner Stimme verriet, dass er darauf vertraute, alles werde sich nun, da sein Laird wieder da war, zum Guten wenden. Leahs Herz schwoll vor Stolz.
    »Sprich Englisch«, bat Ciaran ihn. »Leah ist hier.«
    Seumas verstummte und musterte Leah

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