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Lee, Julianne

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Titel: Lee, Julianne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Schwert der Zeit 04 - Die Erfüllung
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aus schmalen Augen. Dann wanderte sein Blick zu Ciarans Hosen und wieder zu Leah. Auf Englisch sagte er zu Ciaran: »Gott sei Dank, dass du wieder hier bist. « Seine Stimme wurde schärfer. »Hadley und seine Kompanie roter Teufel sind ins Tal zurückgekehrt.«
    »Wie viele von uns haben überlebt?« Ciaran und Seumas führten die Männer den Hügel hoch, Leah folgte mit Elizabeth und den Jungen.
    »Ein Kleinkind haben wir verloren, meinen neuen Enkel, Alasdairs Sohn.«
    Ciaran nickte seufzend, Leah kämpfte mit den Tränen. Sie tröstete sich damit, dass alles noch viel schlimmer hätte kommen körn-
    nen. Im Gegensatz zu den Bewohnern vieler anderer Dörfer in den Highlands waren die meisten Leute aus Ciorram noch am Leben.
    »Eóin und Donnchadh haben sich nach der letzten Schlacht hierher durchgeschlagen«, fuhr Seumas fort. »Beide sind verwundet, aber am Leben.«
    »Eóin Abgrundtiefe Erleichterung malte sich auf Ciarans Gesicht ab. »Er lebt. Eóin lebt. Wo sind die anderen?« Er blickte sich suchend im Dämmerlicht um.
    »In den Höhlen. Die Frauen und Kinder jedenfalls. Die Männer, die uns noch geblieben sind, lagern im Freien; es ist nicht genug Platz für alle. Vor fast zwei Wochen sind die Rotröcke gekommen. Das bisschen Essen, das wir uns zusammensuchen konnten, ohne ihre Aufmerksamkeit zu erregen, reicht nicht zum Leben und ist zum Sterben zu viel. Ailis Hewitt wird es wohl nicht mehr lange machen, und der arme Dùghlas ringt auch mit dem Tod.«
    »Habt ihr Nachrichten von den anderen, die mit mir in die Schlacht gezogen sind?«
    Seumas Glas blieb stehen und drehte sich um. »Kommt denn außer euch niemand mehr?« Er sah Ciaran besorgt an, dann fragte er leise: »Seumas Og?«
    »Seit dem letzten Kampf habe ich Seumas Og nicht mehr gesehen«, erwiderte Ciaran bedächtig. »Ich wurde verwundet, und später sagte man mir, die jakobitische Armee sei im ganzen Land verstreut. Alasdair, Aodán und Calum sind tot; was aus den anderen geworden ist, weiß ich nicht. Einige sind desertiert, aber nach der Schlacht habe ich keinen meiner Männer wieder gesehen.«
    Die beiden Männer schwiegen betreten, als ihnen klar wurde, dass der Rest des Matheson-Trupps höchstwahrscheinlich tot, in Gefangenschaft geraten oder auf der Flucht war. Es gab keine Männer im kampffähigen Alter in Ciorram mehr. Tränen glitzerten in Seumas' Augen, und er senkte den Kopf, um sie zu verbergen.
    Ciaran ging weiter. »Was ist mit den Männern, die noch hier...«
    »Dùghlas ist angeschossen worden, lebt aber noch. Ob er durchkommen wird, wissen wir nicht. Die anderen sind zu alt, zu jung oder zu gebrechlich, um den Sassunaich ernsthaft Widerstand leisten zu können.« Er hob den Haken, der ihm die Hand ersetzte, um zu unterstreichen, was er meinte. Dann senkte er die Stimme, sodass Leah seine nächsten Worte kaum verstehen konnte. »Ich muss dir noch etwas sagen, Ciaran, aber verlier bitte nicht gleich die Beherrschung.« Ciaran drehte sich kurz zu Leah um, während Seumas auf Gälisch weitersprach.
    Er hörte einen Moment zu, blieb dann wie angewurzelt stehen und unterbrach Seumas heiser mit einem einzigen Wort.» Cùis-eigin?«
    Elizabeth wurde blass und wandte sich ab. Auch Leah kannte dieses Wort nur zu gut, sie hatte es während der Zeit im Versteck der MacKenzies oft genug gehört. Es bedeutete >Vergewaltigung<.
    Ciaran lief vor Zorn rot an. »Sìle ...« Seumas nickte. »Ihre Töchter mussten das mit ansehen?«, krächzte Ciaran. »Ihre kleinen Töchter?« Er starrte Seumas entgeistert an, dann brach er in einen wüsten gälischen Wortschwall aus, von dem Leah nur verstand, dass er den Sassunaich die Pest an den Hals wünschte.
    Ihr stieg die Schamröte ins Gesicht. Diesmal hatte die Kompanie ihres eigenen Vaters diese barbarischen Verbrechen begangen, und er hatte sie nicht daran gehindert. Aber sie sagte kein Wort.
    Ciaran wandte sich wieder an Seumas Glas. »Kirstie und Mary... sind sie auch ... ?« Der Kaufmann nickte langsam.
    Ciaran drehte sich um, sah Leah an, als habe er ihre Anwesenheit völlig vergessen, und verzog das Gesicht »Dein Vater und seine Männer...« Doch seine Stimme versagte, und er konnte nur noch wortlos den Kopf schütteln. Mit zusammengepressten Lippen setzte er seinen Weg fort. Seumas warf Leah einen finsteren Blick zu, ehe er ihm folgte. Leah und die MacKenzies bildeten die
    Nachhut.
    Sie kletterten einen steilen, felsigen Pfad empor und stießen bald auf ein paar Männer und halbwüchsige

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