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Lee, Julianne

Lee, Julianne

Titel: Lee, Julianne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Schwert der Zeit 04 - Die Erfüllung
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irgendwohin schaffen zu lassen, für Euch schlimme Folgen haben würde.«
    Vater brauchte eine Weile, um auch dies zu verdauen. Sein Gesicht verdüsterte sich. Leah wusste, dass er in der Falle saß. Der Kampf war nicht ernst genug gewesen, um großes Gewese darum
    zu machen, aber er hatte den Fehler begangen, sich eine Autorität anzumaßen, die er nicht besaß. Sogar sie, die nur wenig von politischer Strategie verstand, konnte sehen, dass ihm gar nichts anderes übrig blieb, als einen Rückzieher zu machen. Schließlich befahl er seinen Männern widerwillig, den Laird freizugeben. Der Soldat, der Ciorram in Schach hielt, ließ seine Muskete sinken, und die Spannung im Raum verebbte allmählich.
    Mit leisem Klirren wurden die kampfbereit gezückten Dolche wieder in die Scheiden zurückgeschoben. Die ältere Schwester des Lairds, allem Anschein nach die Frau des besiegten Mannes, lief zu ihrem Bruder, um die Wunde an seinem Arm zu versorgen, während die übrigen Mathesons entweder die Halle verließen oder sich wieder ihrem Frühstück widmeten.
    Leahs Vater beugte sich zu ihr und sprach auf sie ein, doch sie hörte nur mit halbem Ohr zu. Gebannt verfolgte sie, wie eine Küchenmagd mit Nadel und Faden in der Hand auf den Laird zutrat und das Ende des Fadens anfeuchtete, um ihn besser einfädeln zu können. Ciorram erteilte ihr eine scharfe Anweisung und scheuchte sie weg. Anscheinend wollte er sich die Wunde nicht nähen lassen. Doch dann ging die Magd zum Kamin, warf die Nadel in einen kleinen Kessel, den sie mit Wasser füllte, und setzte ihn auf das Feuer. Es sah so aus, als wolle sie Nadel und Faden auskochen. Ciorram betrachtete sie mit einem missbilligenden Blick, der besagte, dass sie dies ohne vorherige Aufforderung hätte tun sollen.
    »Wieso kochen?«, murmelte Leah verständnislos.
    »Hörst du mir eigentlich zu, Mädchen?«
    Leah schrak zusammen und sah auf. »Entschuldige bitte, Vater. Was hast du gesagt?«
    »Ich sagte, ich möchte, dass du heute mit Ida in deiner Kammer bleibst. Ich will nicht, dass du noch einmal in eine solche Auseinandersetzung hineingerätst Diesen Mathesons ist alles zuzutrauen. Also lass dir von Ida deine Mahlzeiten bringen und verlass den Raum nicht«
    »Natürlich, Vater.« Leah nickte lächelnd, obgleich sie nicht die Absicht hatte, ihm zu gehorchen. Er mochte sie gezwungen haben, England gegen ihren Willen zu verlassen, aber sie würde sich nicht auch noch einsperren lassen. Sie würde in ihre Kammer zurückkehren, aber nur, um die erstbeste Gelegenheit zur Flucht zu nutzen. Wohin sie gehen wollte, wusste sie noch nicht Aber sie würde sich auf jeden Fall davonstehlen, und sei es auch nur, um sich selbst zu beweisen, dass sie dazu im Stande war.
    Erst am Nachmittag gelang es ihr, Ida zu entwischen. Da sie es für ratsam hielt, sich vorerst nicht in der großen Halle blicken zu lassen, musste sie sich etwas anderes einfallen lassen, um sich ein wenig Abwechslung zu verschaffen. Sie huschte zur Tür hinaus, um einen sicheren Weg zu suchen, der sie aus der Burg herausbrachte.
    Falls ihr jemand begegnete, würde sie einfach behaupten, den Abtritt aufsuchen zu wollen. Doch stattdessen ging sie an der Latrine vorbei, bis sie zum anderen Turm gelangte. Dort raffte sie ihre Röcke und eilte, so schnell sie konnte, die Wendeltreppe hinunter. Die Tür der ersten Kammer, an der sie vorbeikam, stand halb offen. Neugierig spähte sie hinein. Aus den auf den Tischen aufgestapelten ledergebundenen Büchern schloss sie, dass dies die Kammer des Lairds sein musste. Helles Sonnenlicht flutete durch die Glasfenster, die ebenfalls bewiesen, dass hier niemand anderes als der wichtigste Mann der Burg wohnte. Hastig setzte sie ihren Weg fort.
    Am Fuß der Treppe fand sie sich in einem kurzen, gewundenen Gang wieder. Hinter einer der Türen erstreckte sich ein weiterer, längerer Gang mit vielen eng beieinander liegenden Türen. Hier mussten sich die Dienstbotenunterkünfte befinden, und der Gang würde sie nur wieder zum anderen Turm zurückbringen. Sie schloss die Tür wieder, öffnete eine andere und landete dieses Mal im Stall. Zu ihrer Linken lag eine hölzerne Treppe, an der sie leise vorbeihuschte. Ein beißender Geruch nach Pferden und Dung stieg ihr in die Nase. Staub flirrte in der Luft. Am anderen Ende
    des Stalles entdeckte sie eine weit offene größere Tür, hinter der der Burghof lag. Mit gerafften Röcken lief sie darauf zu. Vielleicht fand sie einen Weg, sich aus der Burg hinunter

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